Mehrweg-Trinkflaschen sind beliebt. Doch was passiert mit der Flüssigkeit, wenn die gefüllte Flasche stundenlang in der Sonne liegt? Und wie bringe ich sie wieder richtig sauber? Ein Trinkwasserexperte antwortet.
Glas lässt sich am besten reinigen, ist langlebig und wiederverwertbar. Bei Glas gelangen auch keine Stoffe aus dem Material der Flasche in das Getränk – wir sprechen von «Leaching». Aber Glas ist halt schwer und kann zerbrechen. Man will nicht unbedingt eine Glasflasche im Rucksack mittragen. Als Alternative eignen sich Thermosflaschen aus rostfreiem Stahl, sie sind ebenfalls gut und langlebig
Flaschen aus unbeschichtetem Aluminium würde ich nicht empfehlen, da dieses mit Säuren gelöst werden kann, wie sie in Limonaden oder Fruchtsäften enthalten sind. Aluminium ist gesundheitlich nicht unbedenklich.
Aus dem Plastik von billigen Kunststoffflaschen kann Kohlenstoff ins Wasser gelangen. Das ist zwar nicht gefährlich, aber der Kohlenstoff dient Bakterien als Nahrung. So kann sich im Innern der Flaschen schneller ein sogenannter Biofilm bilden.
Eine Gesundheitsgefährdung durch andere Stoffe, etwa Antimon aus der PET-Herstellung oder Weichmacher bei PVC-Flaschen, wurde in Studien bisher widerlegt. Es ist auch nicht so, dass Milch und Fruchtsäfte mehr Stoffe aus dem Kunststoff lösen. In diesen Getränken überwiegt das Wasser als Lösungsmittel. Auch der tiefere pH-Wert in Fruchtsäften hat keinen Einfluss auf das Leaching.
Milch oder Orangensaft kann ungeniessbar werden. Das hat aber nichts mit dem Material der Flaschen zu tun. Thermosflaschen aus rostfreiem Stahl, die heute weit verbreitet sind, sind hier im Vorteil, da sie die Getränke kühl halten. Legt man PET-Flaschen mit Wasser aus zweifelhaften Quellen ausreichend lange (6 Stunden oder mehr) direkt an die Sonne, zerstört das UV-Licht sogar Krankheitserreger. Diese solare Wasserdesinfektion (Methode «Sodis») haben wir an der Eawag erforscht und ihre Wirksamkeit nachgewiesen.
Wenn die Flaschen regelmässig gereinigt werden, genügt es vollauf, die Flasche mit normalem Spülmittel und heissem Wasser auszuspülen. Die Tenside in Spülmitteln helfen, allfällige Biofilme vom Kunststoff zu entfernen. Wenn man zusätzlich noch mit einer weichen Bürste die Innenwände abreibt, unterstützt man die Beseitigung des Biofilms. Man darf aber nicht zu fest schrubben, sonst kann die innere Beschichtung zerkratzt werden. Essig kann helfen, Kalkablagerungen zu entfernen und Backpulver (enthält Natron) kann helfen, einen unguten Geruch zu neutralisieren. Denke daran: Auch den Deckel und die Mundstücke reinigen.
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Allerdings. Zucker – auch Fruchtzucker aus Säften, Milchzucker oder Malzzucker aus der Ovomaltine – ist Nährstoff für alles was wächst, auch für Bakterien. Deshalb ist es sicher sinnvoll, die Flasche besser zu reinigen, wenn sie zuckerhaltige Getränke enthalten hat, als wenn nur Wasser drin war. Ein mehrmaliges Ausspülen mit Wasser entfernt aber Nährstoffe, Aromastoffe und Säuren gut, da diese gut wasserlöslich sind.
Mir sind keine Studien dazu bekannt. Aber wenn man eine Thermosflasche beinahe mit der Drahtbürste reinigen muss, um sie sauber zu kriegen, hat man zuvor etwas falsch gemacht.
Ein Schuss Essig im Spülwasser kann bei fast allen Materialien zur Reinigung angewendet werden ausser für unbeschichtetes Aluminium. Die heutigen Aluminium-«Feldflaschen» sind aber alle beschichtet.
Thermosflaschen sind aus rostfreiem Stahl, der auch kratzfest ist. Dennoch sollte nicht mit einer Stahlbürste geschrubbt werden. Für Kunststoffflaschen ist eine mechanische Reinigung mit Bürsten problematischer als für Glas, das so hervorragend gereinigt werden kann.
Im Prinzip nach jedem Gebrauch und wenn geschmackliche oder visuelle Veränderungen festgestellt werden. Wenn man die Flasche wenig bis gar nicht putzt, wird sich im Innern der Flasche mit der Zeit ein schleimiger Biofilm bilden. Unter Umständen führt das zu einer Geschmacksveränderung des eingefüllten Getränks. Es ist aber in den meisten Fällen eher ein ästhetisches Problem als ein Gesundheitsproblem.
Bei richtiger Pflege ist ein Gebrauch solcher Flaschen über Jahre hinweg kein Problem. Normale PET- oder PVC-Flaschen beginnen sich irgendwann zu zersetzen, vor allem wenn sie oft an der Sonne, also im UV-Licht liegen. Dann werden sie spröde. Irgendwann werden die Spalten so gross, dass die Flaschen nicht mehr dicht sind.