Wer ihn nicht gewöhnt ist, muss anfangs öfter aufs WC. In Studien mit Sportlern trat ein leicht entwässernder Effekt vor allem in Ruhephasen auf.
Jeder Laie kennt die harntreibende Wirkung des Kaffees – oder glaubt, sie zu kennen. Studien kommen jedoch überwiegend zum Schluss, dass moderat dosiertes Koffein kaum entwässernd wirkt, wenn die Person Kaffee gewöhnt ist. Das trifft auf die meisten Schweizer zu: 88 Prozent der Erwachsenen trinken ihn regelmässig. Sein Hauptwirkstoff, das Koffein, ist damit die weltweit meist konsumierte, medizinisch wirksame Substanz.
Bei Menschen, die dem Kaffee einige Tage entsagen oder generell keinen trinken, wirkt er dagegen anfangs entwässernd. In einem der Experimente war die Urinausscheidung innerhalb von 24 Stunden nach dem Genuss von sechs Tassen Kaffee um 41 Prozent höher als sonst, das entsprach 753 Milliliter (ml) mehr Urin. Insgesamt schieden die Versuchsteilnehmer binnen 24 Stunden rund 660 ml mehr Wasser aus, als sie in dieser Zeit aufgenommen hatten.
Wie diese entwässernde Wirkung zustande kommt, ist nicht genau bekannt; vermutlich trägt die durch Koffein verursachte, verstärkte Natriumausscheidung in den Nieren dazu bei, wodurch Wasser «mitgezogen» wird.
Eine interessante Beobachtung machten Wissenschaftler, als sie Studien an Sportlern analysierten. Im Leistungssport wird Koffein wegen seiner leistungssteigernden, Müdigkeit und Schmerz dämpfenden Wirkung geschätzt. Bei Sportlern steigerte es die Urinausscheidung um (unwesentliche) 93 ml. Auffallend war aber, dass der leicht entwässernde Effekt praktisch nur in Ruhe auftrat und bei Frauen viel stärker ausgeprägt war als bei Männern.