Die Fettleber ist bei uns mittlerweile die häufigste Erkrankung der Leber. Sie gilt als Zivilisationskrankheit. Was Sie über die Ursachen, die Symptome und die Behandlung wissen müssen.
Von einer Fettleber spricht man, wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen verfettet sind oder wenn mehr als zehn Prozent der etwa 1,5 Kilo schweren Leber aus Fett bestehen. In westlichen Ländern haben mehr als 20 Prozent der Erwachsenen eine Fettleber, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung von leicht bis schwer.
Auch wenn die Bezeichnung es vermuten liesse, sind nicht allein Fette in der Nahrung für eine Fettleber verantwortlich. Insbesondere grosse Mengen an Kohlenhydraten führen dazu, dass die Leberzellen beginnen, Fette (vor allem sogenannte Triglyceride) einzulagern.
In früheren Zeiten mit knapper Nahrung war die Speicherfähigkeit der Leber wichtig, um den Körper mit Kalorien zu versorgen. Bei Nahrungsmangel wurden sie aus der Leber mobilisiert. Diese Speicherfähigkeit der Leber wirkt sich jedoch nachteilig aus, wenn es Nahrung im Überfluss gibt. Dann lagern die Leberzellen dauerhaft mehr Fett ein, als gesund ist.
Es gibt hauptsächlich zwei Formen der Fettlebererkrankung:
Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung – ausgelöst durch einen ungünstigen Lebensstil – ist in der Schweiz die weitaus häufigere. Sie wird meist durch zu viele Kalorien, zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung und zu wenig Bewegung verursacht. Nach neuesten Erkenntnissen scheint auch die Vielfalt und Zusammensetzung der Darmflora – das sogenannte Mikrobiom – eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Fettleber zu spielen.
Oft tritt die nicht-alkoholische Fettleber in Kombination mit Diabetes Typ 2 oder dem sogenannten «metabolischen Syndrom» auf. Dabei handelt es sich um die Kombination aus gestörtem Zuckerstoffwechsel, Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten und Übergewicht.
Neben der «nicht-alkoholischen» gibt es die «alkoholische» Fettlebererkrankung. Alkohol enthält viele Kalorien und ist ein Zellgift. Bei übermässigem Alkoholkonsum kommt es ebenfalls zu einer starken Fettansammlung in den Leberzellen.
Seltener können auch Infektionen oder Medikamente eine Fettleber begünstigen. Das Brustkrebsmedikament Tamoxifen oder – bei längerer Einnahmedauer – auch Kortison können beispielsweise zu einer Leberverfettung beitragen. Selten kann es im Rahmen einer Schwangerschaft zu einer Fettleber kommen.
Zu spüren ist von einer Fettleber lange Zeit meist nichts. Sie verursacht keine Beschwerden oder wenn, dann allenfalls unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder ein unangenehmes Gefühl im rechten Oberbauch.
Dem Arzt oder der Ärztin kann beim Abtasten des Bauchs auffallen, dass das Organ grösser ist als normal. Häufig wird die Diagnose aber zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane erkannt.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Fettleber lässt sich mit dem Fettleber-Index berechnen. In diese Berechnung fliessen ein: der Body-Mass-Index, der Bauchumfang auf Taillenhöhe und die Blutwerte Triglycerin und GGT.
Die Leberwerte im Blut (abgekürzt ALT, AST) sind bei einer Fettleber meist nicht erhöht. Sind sie es doch, dann liegt bereits eine Leberentzündung vor. Das ist ein deutliches Alarmsignal. In einem solchen Fall sind weitere Abklärungen wie eine Ultraschalluntersuchung und Bluttests angezeigt.
Eine Gewebeentnahme aus der Leber (Leberbiopsie) ist nur selten nötig. Sie wird nur durchgeführt, wenn die Ursache der Leberschädigung anders nicht gefunden wird.
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Die Fettleber kann sich zurückbilden. Denn die Leber hat eine ganz erstaunliche Fähigkeit: Dieses Organ kann sich selbst regenerieren und wieder erholen – vorausgesetzt, die Faktoren, welche die Leberzellen schädigen, werden beseitigt.
Hält der Zustand hingegen an, können sich die verfetteten Leberzellen entzünden. Diese wiederkehrende oder auch chronische Entzündung führt dazu, dass das Lebergewebe vernarbt, bis es schliesslich zur Leberzirrhose kommt. In diesem Zustand büsst die Leber zunehmend ihre vielseitigen Funktionen ein. Bei einer Leberzirrhose steigt auch das Risiko für Leberkrebs stark an. Im Gegensatz zur reinen Fettleber kann sich die Leber bei Zirrhose nicht mehr regenerieren.
Das Gute vorweg: Eine Fettleber ist in den meisten Fällen heilbar, wenn man die Ursachen, die zur Fettleber geführt haben, beseitigt. Bei der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung besteht die Behandlung aus einer Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion. Bei der alkoholischen Fettlebererkrankung ist der Verzicht auf Alkohol wichtig. Medikamente gegen Fettleber gibt es bisher nicht.