Wie viele Tassen Kaffee pro Tag tun uns gut? Wogegen beugt das Getränk vor? Welche Art von Kaffee ist bei hohem Cholesterin ratsam? Eine Studie gibt die Antworten.
Geringeres Sterberisiko, weniger Fälle von Darmkrebs, seltener Alzheimer sowie Parkinson und weniger chronische Lebererkrankungen – britische Wissenschaftler singen in ihrer Studie ein Loblied auf den Kaffee. Die gesündeste Dosis liegt demnach bei drei bis vier Tassen pro Tag.
Das beliebte Getränk enthält mehr als 1000 verschiedene Substanzen, und seine Wirkung wurde bisher in Hunderten von Studien untersucht. Das britische Forscherteam hat nun die Ergebnisse von 218 Übersichtsarbeiten zusammengefasst.
Vor allem auf die Leber scheint der Kaffee einen günstigen Einfluss auszuüben. Die Wahrscheinlichkeit von Leberzirrhose und Leberkrebs ist bei Kaffeetrinkern rund 40 Prozent kleiner als bei Nicht-Kaffeetrinkern – und ist noch tiefer bei starkem Kaffeekonsum.
Auch an Gallensteinen leiden Kaffeetrinker insgesamt seltener. Personen, die entkoffeinierten Kaffee bevorzugen, erkrankten weniger oft an Diabetes (Typ 2), Gebärmutterhalskrebs und Lungenkrebs.
Die britischen Forscher zeigen aber auch negative Seiten des Kaffeetrinkens auf. So sind beispielsweise bei Kaffeetrinkern die Cholesterinwerte im Blut durchschnittlich etwas höher als bei Nicht-Kaffeetrinkern. Das schlechte LDL-Cholesterin beispielsweise nahm um 0,14 (mmol/l) zu.
Verantwortlich dafür sind vermutlich vor allem sogenannte Diterpene im Kaffee. Sie bleiben im Kaffeefilter hängen, weshalb Fachleute bei hohen Cholesterinwerten eher zu gefiltertem Kaffee raten.
Auch Rheuma scheint durch viel Kaffee begünstigt zu werden. Und während der Schwangerschaft geht hoher Kaffeekonsum einher mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten und geringem Geburtsgewicht beim Neugeborenen.
Ein Problem der Kaffeeforschung konnte allerdings auch diese Studie nicht beheben: Nicht berücksichtigte Faktoren könnten zu diesen Resultaten beigetragen haben. So scheint Kaffeekonsum beispielsweise das Risiko für Lungenkrebs um etwa 30 Prozent zu erhöhen, verglichen mit Nicht-Kaffeetrinkern. Das gilt aber nur für Personen, die irgendwann einmal geraucht haben. Möglicherweise ist also nicht der Kaffee zur Zigarette schuld, sondern das Rauchen selbst oder eine Kombination von beidem.
Quelle: «British Medical Journal»