«Wie bitte?» – Wer diese Frage häufig stellt, hat vielleicht ein Hörproblem – und befindet sich damit in bester Gesellschaft: Denn fast jeder Mensch hört als Kind noch Töne, die er als Erwachsener nicht mehr wahrnimmt.
Der Pfropf aus Ohrenschmalz ist die banalste und häufigste Ursache. (Er ist übrigens kein Zeichen von mangelnder Hygiene, denn ob das Ohrenschmalz flüssig oder fest ist, hängt auch von den Genen ab.) Häufig sind auch Erkrankungen verantwortlich wie der Mittelohrerguss nach Infekten oder der Hörsturz ohne erkennbaren Grund.
Lärm schadet den zarten Sinneszellen im Ohr. Deshalb ist guter Lärmschutz wichtig, und zwar schon in der Jugend. Wer nach einer Party zum Beispiel ein Ohrgeräusch hört, sollte das als Botschaft des Innenohrs verstehen, dass der Lärm zu gross war. Vom Hörgeräteakustiker individuell angepasste Ohrstöpsel schützen davor. Der zweite wichtige Punkt sind gesunde Ernährung, Bewegung und Schlaf. Das hält die Blutgefässe fit – und beugt mangelnder Durchblutung im Innenohr vor.
Sie beginnt schleichend. Im Zweiergespräch ist sie lange kaum ein Problem, wohl aber im Restaurant, am Stammtisch oder in lauter Gesellschaft, womöglich noch mit Hintergrundmusik. Untersuchen lassen sollte man sich auch, wenn man den Fernseher lauter stellen muss oder beim Autofahren, mit dem Motorengeräusch im Hintergrund, den Partner nicht mehr gut versteht. Bei der Altersschwerhörigkeit werden vor allem hohe Töne schlechter gehört.
Um eine Hörminderung bei Kindern früh zu erkennen, sollten alle Neugeborenen zum Hörtest. Vor der Einschulung ist ein erneuter Test ratsam, am besten beim HNO-Arzt. Und ab dem 60. Lebensjahr sind regelmässige Hörprüfungen zu empfehlen.
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Eine Hörminderung sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Sehr rasch zum Arzt sollte man bei plötzlich aufgetretener Hörminderung mit oder ohne Druck auf dem Ohr, akut aufgetretenem Tinnitus (Ohrgeräusch), «Pelzigkeitsgefühl» oder Schwindel.
Nein, sie kann aber Hinweise liefern. Für eine korrekte Diagnose braucht es die Untersuchung durch einen HNO-Arzt. Er benützt das Ohrmikroskop, reinigt den Gehörgang und prüft die Funktion des Mittelohrs, die Hörschwelle und das Sprachhörvermögen.
Das hängt von der Ursache ab. Beim Ohrpropf etwa genügt es, wenn der Gehörgang fachkundig gereinigt wird (nicht selbst mit Wattestäbchen versuchen). Bei leichter Hörminderung kann ein Hörtraining helfen. Ist der Hörverlust stärker ausgeprägt, sind Hörgeräte auf beiden Seiten sinnvoll. Das Gehirn muss lernen, sich darauf einzustellen, deshalb sollte man damit nicht zu lange warten. Bei schwerem Hörverlust können Cochlea-Implantate oder eventuell ein Hirnstammimplantat helfen.