Internet Explorer wird nicht mehr unterstützt

Für ein optimales Website-Erlebnis bitten wir dich einen aktuellen Webbrowser zu nutzen.

Schliessen

Gesünder leben?

Gesünder leben?

Akupressur: Wirkung und wichtige Akupressurpunkte

Akupressur-Therapie hilft, körperliche und seelische Beschwerden zu lindern – mit sanftem Druck auf definierte Punkte. Erfahre mehr über die Anwendung und die häufigsten Akupressurpunkte.

Was ist Akupressur?

Akupressur ist eine Heilmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Nach traditioneller Vorstellung durchzieht unsere Lebensenergie – das Qi – den Körper entlang unsichtbarer Leitbahnen, den Meridianen. Beschwerden entstehen demnach durch eine Störung im Energiefluss.

Nicole Kessler-Teuscher
Jeder Schmerz im Körper ist ein Zeichen für eine Blockade im Energiesystem. Dies zeigt sich unter anderem als erhöhte Muskelspannung – so kann man den Energiefluss gut erfassen.
Nicole Kessler-Teuscher, eidgenössisch diplomierte Komplementär-Therapeutin, Methode Akupressur Therapie, und dipl. Physiotherapeutin FH

Mit den Händen Blockaden lösen

Unterschied Akupressur und Shiatsu

Akupressur konzentriert sich gezielt auf einzelne Punkte und nutzt meist Finger oder Daumen. Shiatsu hingegen ist eine ganzheitliche Körpermassage – der Druck wird hier mit dem gesamten Körper des Behandelnden und in stetiger Form ausgeübt.

Durch gezielten Druck auf bestimmte Punkte entlang der Meridiane werden Blockaden gelöst und das energetische Gleichgewicht wiederhergestellt. Anders als bei der Akupunktur kommen dabei keine Nadeln zum Einsatz, sondern nur die Hände. «Mit den Händen kann ich Veränderungen direkt erspüren und mich daran orientieren – der Körper ist mein Wegweiser», erklärt Nicole Kessler, diplomierte Akupressur Therapeutin.

Die Akupressur-Therapie hilft bei körperlichen und seelischen Beschwerden und kann auch zur Selbstbehandlung angewendet werden.

Wie funktioniert Akupressur?

Glaubst du, dass Akupressur helfen kann?

Zur Auswertung
Zurück zur Frage

Glaubst du, dass Akupressur helfen kann? ( Teilnehmer)

%
%
%

Laut den Grundlagen der TCM durchziehen 12 Hauptmeridiane und 8 ausserordentliche Meridiane unseren Körper. Entlang dieser Energieleitbahnen liegen über 360 Akupressurpunkte. Diese Punkte stehen jeweils mit Organen oder Körperfunktionen in Verbindung. Auch weitere Punkte an Händen, Füssen oder Ohren werden mit einbezogen.

Nach einem Befunderhebungsgespräch und einem Pulsbefund werden gezielt bestimmte Akupressurpunkte stimuliert. «Jeder Schmerz im Körper ist ein Zeichen für eine Blockade im Energiesystem. Dies zeigt sich unter anderem als erhöhte Muskelspannung – so kann man den Energiefluss gut erfassen », so die Therapeutin.

Ziel ist es:

  • den Energiefluss zu harmonisieren,
  • die Beschwerden zu reduzieren
  • und die Selbstregulation anzuregen.

«Dabei ist die Behandlung des Körpers der Anfang», so Nicole Kessler. «Sie gibt den Anstoss für einen umfassenderen Prozess: Klientinnen und Klienten lernen, welche inneren und äusseren Ressourcen ihnen helfen, ihr Energieniveau zu stabilisieren.» Die Therapeutin führt weiter aus: «Das können körperliche Übungen sein, aber auch Veränderungen im Alltag wie Strategien der Stressbewältigung, Anpassungen in Arbeitsabläufen oder andere.»

Studien zur Wirkung der Akupressur

  • So zeigte eine Studie der Berliner Charité, dass Akupressur – über eine App angewendet – Menstruationsschmerzen deutlich lindern kann.
  • Eine Pilotstudie wies darauf hin, dass sie bei Heuschnupfen wirksam sein kann.
  • Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Akupressur die Schlafqualität verbessert.
  • Laut einer Metaanalyse zeigte die Akupressur-Therapie gute Wirksamkeit bei Rückenschmerzen.

Wichtige Akupressurpunkte und ihre Wirkung

Wichtig: Die Auswahl der Akupressurpunkte richtet sich immer nach dem individuellen Beschwerdebild. Je nach energetischer Situation können verschiedene Punkte wirksam sein. Die hier genannten Punkte sind daher nur Möglichkeiten.

Grundsätzlich gilt: Ein Punkt wird in der Regel eine halbe Minute bis anderthalb Minuten gedrückt oder sanft massiert. Bei Schmerzen wird oft einfach die betroffene Seite behandelt. Bei Allgemeinsymptomen wie zum Beispiel Schwächezustände werden beide Körperseiten stimuliert.

Hilfreiche Akupressurpunkte für die Selbstbehandlung

Akupressurpunkt LE 3 (Leber 3): Der Punkt liegt auf dem Fussrücken zwischen der ersten und zweiten Zehe, am Ende des «Grübchens», bevor die Mittelfussknochen zusammenkommen. Übersetzt heisst der Punkt: die grosse Beruhigung.

Akupressurpunkt Punkt HE 7 (Herz 7) hilft bei innerer Unruhe. Er befindet sich an der Innenseite des Handgelenks, genau an der inneren Handgelenksfalte, seitlich der tastbaren Sehne des Handbeugemuskels.

Akupressurpunkt PE 6 (Perikard 6): Dieser Punkt liegt an der Innenseite des Unterarms, drei Fingerbreit vom Handgelenk entfernt – zwischen zwei Sehnen. Er gilt als besonders wirksam bei Übelkeit, auch in der Schwangerschaft, und Reisekrankheit.

Akupressurpunkt DI 4 (Dickdarm 4): Der Punkt liegt auf dem Handrücken im Tal zwischen Daumen und Zeigefinger, etwas zur Daumenseite hin. Am einfachsten findest du ihn, wenn du Daumen und Zeigefinger aneinanderlegst und den höchsten Punkt des Muskelwulsts ertastest. Dieser Meisterpunkt zur Schmerzbehandlung wird auch für Verdauungsprobleme eingesetzt.

Akupressurpunkt MA 36 (Magen 36): Der Punkt befindet sich etwa vier Fingerbreit unterhalb der Unterkante der Kniescheibe an der Aussenseite des Beins, in einer Vertiefung zwischen dem Schienbein und dem vorderen Schienbeinmuskel. MA 36 stärkt die Verdauungsorgane und kann bei Völlegefühl oder Appetitlosigkeit helfen.

Wer nicht einschlafen kann: Akupressurpunkt NI 6 (Niere 6). Er liegt am Fuss-Innenknöchel, direkt unter der Spitze des Knöchels in einer leichten Vertiefung.

Besonders wirkungsvoll ist er in Kombination mit HE 7 – siehe unter Stress . Wenn jemand sehr aufgeregt ist, ist auch LE 3 hilfreich – siehe ebenfalls unter Stress.

Akupressurpunkt NI 3 (Niere 3): Der Punkt liegt in der vertieften Mitte der Verbindungslinie zwischen der Spitze des Innenknöchels und der Achillessehne. Er wird bei Erschöpfung eingesetzt.

Akupressurpunkt BL 23 (Blase 23): Der Punkt liegt am Rücken in der zentralen Lendenzone. Von der Mitte des Rückens ausgehend tastest du den Dornfortsatz des 2. Lendenwirbels, dann etwa zwei Querfingerbreit seitlich nach aussen messen. BL 23 aktiviert die Lebensgeister bei allgemeinem Schwächezustand.

Akupressur gegen Schmerzen: Diese Punkte helfen

Auch hier gilt: Punkt eine halbe Minute bis anderthalb Minuten gedrückt halten oder sanft massieren.

Akupressurpunkt DI 4 (Dickdarm 4): DI 4 leitet zuviel Energie im Kopf hinunter und gilt als Meisterpunkt in der Schmerztherapie bei Schmerzen im Kopf und Gesicht. Der Punkt liegt auf dem Handrücken im Tal zwischen Daumen und Zeigefinger – siehe unter Verdauung.

Akupressurpunkt BL 60 (Blase 60): Der Punkt liegt zwischen der Aussenknöchelspitze und Achillessehne, etwa auf halbem Weg in einer Vertiefung. Er ist gut tastbar, wenn du den Fuss leicht nach innen drehst. BL 60 gilt als hauptableitender Punkt von Schmerzen im Hinterkopfbereich, Nacken und unterer Rücken.

Auch hier hilft der Akupressurpunkt BL 60 (Blase 60) – siehe unter Spannungskopfschmerz. Der Punkt ist besonders wichtig für Schmerzen im unteren Rücken, Gesäss, Bein.

Hier gibt es mehrere Punkte zur Auswahl. Am besten probierst du aus, welcher der folgenden Punkte dir am meisten hilft.

Akupressurpunkt MI 4 (Milz 4): Der Punkt liegt am Fuss am körpernahen Ende des ersten Mittelfussknochens. Er entspricht etwa der höchsten Stelle des Fussgewölbes, also der Stelle, die am weitesten vom Boden entfernt ist. MI 4 unterstützt die Funktionen von Magen und Milz, reguliert die Menstruation und hilft bei Bauchweh.

Weitere Akupressurpunkte die helfen können:

  • LE 3 (Leber 3) – siehe unter Stress.
  • PE 6 (Perikard 6) – siehe unter Übelkeit.

Anwendung: So nutzt du Akupressur im Alltag

  • Technik: Drücke mit der Fingerkuppe oder dem Daumen sanft und gezielt auf den jeweiligen Punkt. Du kannst den Punkt einfach halten oder in kleinen kreisenden Bewegungen massieren. So, wie es sich für dich angenehm anfühlt.
  • Dauer: Ein einzelner Punkt wird in der Regel etwa eine halbe bis anderthalb Minuten behandelt. «Wichtig ist dabei dein eigenes Empfinden: Das Behandeln des Punktes sollte sich gut anfühlen. Wenn das Empfinden auftritt, dass es reicht, stimmt dies auch», sagt Nicole Kessler.
  • Wie oft: Wenn Beschwerden erneut auftauchen, kannst du die Anwendung jederzeit wiederholen.
  • Wirksamkeit: Die Wirkung ist individuell verschieden – viele spüren bereits während der Behandlung eine Veränderung. Sie hängt auch von der eigenen Körperwahrnehmung und Sensibilität ab.
  • Hilfreiche Tools:

Wer sollte auf eine Akupressur Therapie verzichten?

Bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen wie zum Beispiel:

  • einem schweren Asthmaanfall,
  • starkem Blutdruckanstieg oder
  • akuten Beschwerden, die eine Operation erfordern – etwa eine Blinddarmentzündung.

Auch verletzte oder entzündete Hautstellen wie:

  • Wunden,
  • Verbrennungen,
  • Infektionen oder
  • offene Ekzeme

dürfen nicht behandelt werden.

Während der Schwangerschaft kannst du dich einzig durch eine erfahrene Fachperson behandeln lassen, da bestimmte Punkte Wehen auslösen können.

FAQ: Häufige Fragen zur Akupressur-Therapie

Durch den Druck auf bestimmte Punkte sollen Selbstheilungskräfte aktiviert, Energieblockaden gelöst und die innere Balance gefördert werden. Ziel ist es, die Selbstregulation und Körperwahrnehmung zu stärken und den Genesungsprozess anzustossen.

Bei richtiger Anwendung ist Akupressur sehr sicher. Es braucht nicht allzu viel Druck, oft reicht schon eine sanfte Stimulation. Hör auf den eigenen Körper.

Zusatzversicherungen mit entsprechender Versicherung im Alternativ-/Komplementärmedizin-Bereich übernehmen die Kosten, allerdings nur bei zertifizierten und diplomierten Akupressur-Therapeutinnen und -Therapeuten (mindestens EMR /ASCA-Anerkennung). Am besten vorab bei der eigenen Krankenkasse nachfragen.

Ja, als komplementäre Therapieform lässt sie sich gut mit schulmedizinischen oder anderen Heilmethoden kombinieren.

Fazit: Heilimpulse durch gezielten Druck

Akupressur Therapie ist eine sanfte Methode, um körperliche und seelische Beschwerden zu lindern. Durch gezielten Druck auf definierte Punkte kann sie dazu beitragen:

  • innere Energieblockaden zu lösen,
  • die Körperwahrnehmung zu schärfen
  • und das energetische Gleichgewicht zu stabilisieren.

Durch die Behandlung des Körpers werden zudem Impulse für Veränderungen im Alltag gesetzt. Das trägt zur Genesung und Stabilisierung des Wohlbefindens bei.

Was sonst noch bei Schmerzen hilft

Zum Dossier

von Petra Koci,

veröffentlicht am 23.08.2025


Das könnte dich interessieren:

Präeklampsie: Risiken, Symptome und Behandlung

Mehr erfahren
Eine schwangere Frau beim Arzt