Worauf sollte man achten, wenn man sich tätowieren lassen will, und wann ist die beste Saison für das Stechen von Tattoos? Wir haben die Antworten.
Wer sich tätowieren lässt, trifft eine Entscheidung fürs Leben. Ein Tattoo sollte gut überlegt sein, bevor man sich stechen lässt. Die Wahl des Tattoo-Studios ist genauso wichtig wie die richtige Pflege.
«Wer im Internet oder auf Instagram nach einem Tattoo-Studio sucht, kann sich die Bewertungen anschauen», empfiehlt der professionelle Tätowierer Roberto Pena. «Freundinnen und Freunde nach ihren Erfahrungen zu fragen, kann ebenfalls hilfreich sein.» Zudem ist es empfehlenswert, das Studio im Vorfeld zu besuchen und sich genau umzusehen. Macht es einen gepflegten Eindruck und wirkt es hygienisch sauber? Hat das Studio ein Hygiene-Zertifikat oder kann es nachweisen, dass das Studio auf Hygiene kontrolliert wurde, zum Beispiel vom zuständigen kantonalen Labor? Wer tätowiert, ist an die gesetzliche Meldepflicht (Verordnung des EDI und Richtlinie für eine «Gute Arbeitspraxis») gebunden und muss Hygiene- und Arbeitsvorschriften beachten.
«Es gibt keine bessere oder schlechtere Saison, es kommt auf die individuellen Bedürfnisse an», sagt Roberto Pena. Manche lassen sich lieber im Sommer tätowieren, damit sie ihr Tattoo auch gleich zeigen können, andere im Winter. Er selbst bevorzugt die warme Jahreszeit, damit er kurzärmelige Kleidung tragen und das Tattoo an der Luft trocknen kann. Nach etwa drei bis vier Wochen könne man auch wieder baden gehen. Wichtig sei es, immer einen guten und hohen Sonnenschutz aufzutragen.
«Wenn sie in offiziellen Studios tätowieren, in welchen die Hygienerichtlinien eingehalten werden, ist das aus gesundheitlicher Sicht kein Problem», sagt Roberto Pena. «Problematisch wird es, wenn die Gasttätowierer in einer Wohnung von Bekannten arbeiten, wo die Hygienestandards nicht gewährleistet sind.» Das erhöht die Infektionsgefahr. Kommt hinzu, dass diese Tätowierer meist nicht gemeldet sind und es sich um Schwarzarbeit handelt.
In der Schweiz ist das nicht klar geregelt. Grundsätzlich sind Jugendliche unter 18 Jahren zwar nicht allein handlungsfähig und brauchen die Einwilligung der Eltern, wenn sie zum Beispiel einen Kaufvertrag abschliessen wollen. Wenn jedoch Jugendliche das Tattoo aus dem angesparten Taschengeld oder dem eigenen Lohn selbst bezahlen, brauchen sie diese Einwilligung nicht. Laut Gesetz müssen sie lediglich urteilsfähig und mindestens 14 Jahre alt sein.
«Mit 14 oder 16 Jahren weiss man häufig noch nicht so genau, was man vom Leben erwartet, welchen Beruf man einmal ausüben wird oder wohin man sich entwickelt», sagt José Pena, Präsident des Verbands Schweizerischer Berufstätowierer. Deshalb empfiehlt der Verband, sich an die Altersgrenze von 18 Jahren zu halten und bei Minderjährigen die schriftliche Einwilligung der Eltern zu verlangen.
«Das ist Geschmacksache», sagt Roberto Pena. «Wenn sich jemand ein Tattoo stechen lässt, will er es meistens auch zeigen», weiss der professionelle Tätowiererer aus Erfahrung. Deswegen sind Tattoos am Unter- und Oberarm auch so beliebt. Hals und Hände empfiehlt er nicht für das erste Tattoo. Vor allem, wenn ein junger Mensch noch nicht weiss, in welchem Beruf er tätig sein wird.
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«Auch das ist sehr unterschiedlich.» Das Schmerzempfinden und die Bereitschaft, Schmerzen zu ertragen, sei von Mensch zu Mensch individuell. «Das Stechen auf den Rippen, in der Handinnenfläche, im Nacken, auf Händen und Füssen oder am Knie empfinden die meisten Menschen jedoch als schmerzhaft.»
In den ersten zwei bis drei Tagen, wenn die Haut noch offen ist, sollte man eine spezielle Tattoo-Creme auftragen. Danach, wenn die äussere Hautschicht verheilt ist und die Hautoberfläche wieder normal aussieht, kann man das Tattoo mit einer normalen Bodylotion pflegen. Das ist in der Regel nach zwei bis drei Wochen der Fall. Der vollständige Heilungsprozess in allen Hautschichten dauert jedoch mehrere Monate, bis zu einem Jahr. Wenn das Tattoo juckt, nicht kratzen, sondern eincremen. Ein leichtes Jucken kann zum normalen Heilungsprozess gehören.
Eine Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor hilft, vor dem Ausbleichen zu schützen. Je besser man ein Tattoo vor der Sonne schützt, desto länger hält es. Ein Tattoo verändert sich jedoch mit den Jahren. Werden die Linien nach einer Tätowierung dünn oder kam zu viel Farbe raus, können diese nachgestochen werden. Über die Jahre verblassen die Tattoos ein wenig – diese kann man auffrischen lassen.
«Halten Sie das Tattoo sauber: Reinigen Sie das entzündete Tattoo vorsichtig mit einer milden, antiseptischen Seife. Vermeiden Sie übermässiges Reiben und lassen Sie es danach an der Luft trocknen», rät Roberto Pena. Und: Es ist wichtig, nicht an der entzündeten Stelle zu kratzen, da dies die Entzündung verschlimmern und Infektionen begünstigen kann. Deshalb gilt: «Halten Sie Ihre Hände fern und versuchen Sie, die betroffene Stelle nicht zu berühren.» Auf jeden Fall sollte man die Entzündung mit dem Tätowierer anschauen und, wenn sie nicht schnell und gut abheilt, einen Hautarzt aufsuchen.
Hier können Sie ein Merkblatt des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zu den wichtigsten Fragen und Antworten herunterladen.
Eine Entzündung kann verschiedene Ursachen haben. So kann zum Beispiel beim Auftragen der Pflegecreme oder durch Haustiere etc. Schmutz auf die betroffene Stelle gekommen sein – das ist die häufigste Ursache. In wenigen Fällen kann man auf eine Farbe allergisch reagieren oder auf das selbstklebende Pflaster, das häufig zum Abdecken von frisch gestochenen Tattoos verwendet wird.
Quellen: