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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Welche Impfungen du vor der Reise machen musst

Etwa drei Monate vor einer Fernreise, mindestens aber vier Wochen vorher, sollte man sich informieren, was medizinisch nötig ist. Ein Foto vom Impfausweis auf dem Handy nützt im Notfall.

Vor Auslandsreisen ist eine Überprüfung des Impfbüchleins beim Hausarzt oder Impfarzt empfehlenswert. So stellst du sicher, dass die Impfungen noch gültig sind.

1. Die Basisimpfungen

Die in der Schweiz laut Impfplan empfohlenen Basis- und ergänzenden Impfungen sind auch auf Reisen wichtig. Denn die Krankheiten, vor denen sie schützen, kommen weltweit vor.

Der häufigste Notfall im Ausland ist ein Unfall: Ein Sturz, eine verunreinigte Wunde – in solchen Fällen ist es beruhigend, dass die Tetanusimpfung gegen Wundstarrkrampf à jour ist. Normalerweise sind Tetanus-Auffrischimpfungen in Abständen von zehn Jahren (für unter 25-Jährige sowie für Senioren) beziehungsweise 20 Jahren (für 25- bis 64-Jährige) empfohlen. Im Fall einer Verletzung mit hohem Wundstarrkrampfrisiko ist bereits fünf respektive zehn Jahre nach der letzten Tetanusimpfung eine Auffrischimpfung ratsam.

Auch die Impfungen gegen Diphtherie, Masern, Mumps, Röteln und spitze Blattern zählen zu den Basisimpfungen. Bei diesen Impfungen geht es nicht allein um den Eigenschutz, sondern auch um den Fremdschutz. Es gibt zum Beispiel immer wieder Fälle, in denen ungeimpfte Touristinnen oder Touristen die Masern einschleppen und für einen lokalen Masernausbruch verantwortlich sind.

(Fortsetzung weiter unten…)

2. Die Reiseimpfungen

Aktuelle Situation

Informiere dich rechtzeitig, welche Krankheitsausbrüche im Reiseland möglich und welche Impfungen für die Einreise nötig sind. Gute Hilfe bieten reisemedizinische Beratungsstellen.

Wenn du ausserhalb Europas reist, solltest du drei Monate vor Reisebeginn einen Arzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass die Impfungen und Check-ups rechtzeitig durchgeführt werden können. Gegenwärtig gibt es immer wieder Lieferschwierigkeiten bei Impfstoffen. Plane daher genug Zeit ein, zumal bestimmte Impfungen wiederholt werden müssen.

Bis der volle Impfschutz aufgebaut ist, dauert es im Minimum zehn Tage, falls mehrere Impfdosen nötig sind, verlängert sich diese Zeitspanne um Wochen oder sogar mehrere Monate. Ein Foto vom Impfausweis, auf dem Handy gespeichert, nützt im Notfall.

Aktuelle Informationen zu Impfungen etc. findest du hier:

Hepatitis A

Die ansteckende Gelbsucht ist eine Viruserkrankung, die über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser sowie beim Sex übertragen wird. Bei Reisen in tropische oder subtropische Länder wird die Impfung empfohlen. Eine Impfdosis schützt circa ein Jahr lang. Zwei Impfdosen im Mindestabstand von sechs Monaten bieten einen lebenslangen Schutz.

Hepatitis B

Mit Hepatitis-B-Viren kann man sich beim Sex oder bei Kontakt mit infektiösem Blut anstecken – zum Beispiel auch beim Tätowieren, wenn unhygienisch gearbeitet wird. Zur Impfung wird insbesondere Reisenden geraten, die sich lange Zeit in tropischen oder subtropischen Regionen aufhalten. Für den vollständigen Schutz sind drei Impfungen nötig.

Typhus

Vor allem in Indien und den benachbarten Ländern ist Typhus – eine schwere Erkrankung durch bestimmte Salmonellen-Bakterien – verbreitet. Typhus wird durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen und beginnt mit Fieber, starken Kopfschmerzen und Schläfrigkeit. Die Erkrankung wird antibiotisch behandelt, allerdings mehren sich Infektionen mit Bakterien, die gegen die Antibiotika resistent geworden sind.

Es ist wichtig, bei frischem Obst, Gemüse, Wasser, Eiscreme und Eiswürfeln sehr vorsichtig zu sein, denn auch die Impfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz.

In der Schweiz zugelassen ist eine Schluckimpfung (drei Dosen) gegen Typhus. Für Personen, die diesen Lebendimpfstoff nicht einnehmen dürfen, bieten die meisten Ärztinnen und Ärzte mit Spezialisierung auf Tropen- und Reisemedizin und alle reisemedizinischen Zentren einen in der Schweiz nicht zugelassenen Impfstoff zum Spritzen an.

Gelbfieber

Stechmücken übertragen das Gelbfieber-Virus. Es ist in der Subsahara, in Südamerika und in Panama verbreitet und verursacht eine Grippe-ähnliche Erkrankung, die bei einem Teil der Erkrankten tödlich verläuft. Gängige Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure, bekannt zum Beispiel unter dem Markennamen Aspirin, sollte man bei Gelbfieber nicht anwenden, weil es zu schweren Blutungen kommen kann.

In manchen Ländern ist die Gelbfieber-Impfung obligatorisch. Zu empfehlen ist sie aber auch in allen anderen Endemiegebieten. Nach einer Auffrischimpfung zehn Jahre nach der ersten Dosis ist man lebenslang immun gegen Gelbfieber. Da es sich um eine Lebendimpfung handelt, darf sie immungeschwächten Personen, schwangeren Frauen und älteren Menschen nur mit Vorsicht durch fachkundige Ärztinnen und Ärzte verabreicht werden.

Tollwut

Diese Virus-Krankheit ist fast weltweit verbreitet. Übertragen wird sie, wenn der Speichel eines infizierten Säugetieres in eine Wunde gelangt, zum Beispiel durch einen Hunde-, Affen-, oder Katzenbiss. Deshalb sollte man auf Reisen weder fremde Tiere streicheln noch tote Tiere anfassen. Kratz- und Bissverletzungen wäscht man sofort 10 bis 15 Minuten lang mit Wasser und Seife aus und desinfiziert sie danach gründlich.

Einmal ausgebrochen, endet die Tollwut tödlich. Der Ausbruch kann aber in den meisten Fällen durch korrekte Impfungen vor und/oder nach dem Kontakt mit einem tollwütigen Tier verhindert werden.

Besonders gefährdeten Personen empfehlen Reisemediziner, sich vor Reisebeginn zweimal gegen Tollwut impfen lassen. Dazu zählen Langzeitaufenthalter, Kinder, Zweiradfahrer sowie Wanderer, die in entlegenen Gegenden unterwegs sind.

Nach dem Biss eines tollwütigen Tiers benötigen zuvor gegen Tollwut geimpfte Personen noch zwei zusätzliche Impfungen. Ungeimpfte brauchen vier Impfdosen und zusätzlich noch Antikörper-Spritzen gegen Tollwut. Der Impfbeginn sollte bei ihnen innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Da diese Impfstoffe nicht überall auf der Welt vorrätig sind, kann dies zu grossem Stress führen.

Meningokokken

Die meisten Ausbrüche dieser bakteriellen Hirnhautentzündung ereignen sich im sogenannten «Meningitis-Gürtel» südlich der Sahara, sie kommt aber weltweit vor, auch in der Schweiz. Die Meningitis-Bakterien werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen, beispielsweise in engen Unterkünften oder bei grossen Menschenansammlungen. Eine Impfdosis schützt mindestens fünf Jahre vor den meisten solchen Infektionen.

Japanische Enzephalitis

Diese Viruserkrankung wird vor allem in den Abend- und Nachtstunden durch Mücken übertragen. Die Japanische Enzephalitis ist in Süd- und Südostasien und in Australien verbreitet. Die meisten Infektionen verlaufen mild, selten kommt es jedoch zu schweren Hirninfektionen. Da das Ansteckungsrisiko für Reisende normalerweise sehr klein ist, wird die Impfung nur Langzeitaufenthaltern sowie Touristen empfohlen, die sich in ländlichen Gebieten, insbesondere in der Nähe von Reisfeldern oder Schweinefarmen, aufhalten.

3. Weitere Gesundheitsrisiken auf Reisen

«Das Malaria- und das Dengue-Risiko nehmen viele Reisende zu wenig Ernst», stellt die Infektiologin Esther Künzli immer wieder fest. Sie ist Co-Leiterin der Medical Services Unit am Swiss TPH, dem Schweizer Tropeninstitut in Basel. «Auch wenn man beispielsweise nur zwei Wochen Badeferien in Tansania plant, ist eine Malariaprophylaxe zu empfehlen.» Genauso essenziell ist der Mückenschutz. Bei Fieber über 37,5° Celsius sollte man sofort zum Arzt gehen – das gilt auch noch Monate nach einer Reise in ein Malariagebiet.

Viele Reisende haben in den Ferien mehr und sorgloser Sex als zu Hause. Wer keine Chlamydien, HIV, Syphilis oder anderen Geschlechtskrankheiten heimbringen will, nimmt Kondome mit.

«Die Vorbeugung ist auch deshalb so wichtig, weil die medizinische Versorgung in Reiseländern oft anders ist als bei uns. Bei einer Erkrankung im Reiseland braucht man Vertrauen ins dortige Gesundheitssystem und muss sich mit den lokalen Gegebenheiten arrangieren», sagt Künzli. Auch dies machten sich viele Reisende aus der Schweiz zu wenig bewusst. Damit man gar nicht erst krank werde, sei das Wichtigste, möglichst gut vorzubeugen, umso mehr, wenn jemand ernste Vorerkrankungen habe oder ängstlich sei.

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von Dr. med. Martina Frei,

veröffentlicht am 21.06.2023


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