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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Achtung Blaualgen – das müssen Sie wissen

Baden im Weiher oder See kühlt angenehm ab und ist gerade bei grosser Hitze ein Vergnügen. Blaualgen machen dem Spass einen Strich durch die Rechnung. Wie gefährlich sie sind, wo kommen sie vor und worauf sollte man achten?

Wie gefährlich sind Blaualgen und wie erkenne ich sie?

Was sind Blaualgen?

Blaualgen gehören zu den ältesten Lebensformen auf der Erde. Sie waren vermutlich die ersten Organismen, die durch Fotosynthese ihre Energie direkt aus dem Sonnenlicht gewinnen konnten und dabei Sauerstoff in die Atmosphäre abgaben. Blaualgen haben wie Bakterien einfach gebaute Zellen ohne echten Zellkern. In der Wissenschaft spricht man deshalb von Cyanobakterien. Auch die gut erkennbaren roten Burgunderblutalgen gehören zu den Blaualgen.  In einem schönen Sommer mit stabilem Wetter kommt diese Algenart in einer Tiefe von 8 bis 15 Metern vor und befindet sich damit in sicherer Distanz zu Badegästen. Als Folge wechselhaften Wetters traten 2020 aber bereits im September erste Ansammlungen von Planktothrix rubescens an der Seeoberfläche auf – noch während der Badesaison.

Meldungen von toten Hunden lassen vermuten, dass bereits das Verschlucken geringer Mengen von Algen im Uferbereich eine Gefahr für Tiere und möglicherweise auch für Kinder darstellen kann. 

Eine hohe Konzentration von Blaualgen in Seen ist von Auge erkennbar. Ist das Wasser trüb, weist Öl-ähnliche Schlieren auf oder ist flockig, sind meist Blaualgen im Spiel. Zudem riecht das Wasser oft schlecht – vergleichbar mit einem muffigen, erdigen Geruch. Weiteres Indiz: Steht man knietief im Wasser und kann seine eigenen Füsse nicht mehr sehen, sollte man nicht baden gehen. Das hält das Merkblatt Blaualgen vom Kanton Zürich fest. Die Kantone sind dafür zuständig, die Bevölkerung zu warnen. Das machen sie über verschiedene Kanäle und direkt vor Ort mit Tafeln, die am Seerand bei Schiffsstegen und bei Badeplätzen vor dem Baden warnen. Informationen zur Wasserqualität liefert das jeweilige kantonale Amt für Gewässerschutz.

Wo kommen Blaualgen vor?

Die Blaualgen wachsen bevorzugt in ruhigem, nährstoffreichem Wasser – wie Seen und Weiher – mit viel Sonneneinstrahlung. Flüsse bleiben eher verschont. Folgt eine Schönwetterperiode auf wechselhaftes Wetter, kann es binnen weniger Tage zu einem starken Wachstum von Algen kommen. Je nach Wind- und Wettersituation kann sich die Lage schnell ändern. Trotz verbesserter Wasserqualität mit weniger Nährstoffen in den letzten Jahrzehnten kam es im Greifensee bei Zürich und bei einigen Kleinseen im Sommer und Herbst noch kurzfristig zu einem starken Algenwachstum. Auch der Neuenburgersee – der grösste See, der ganz in der Schweiz liegt – wird immer wieder von Blaualgen heimgesucht.

In welcher Jahreszeit muss mit Blaualgen gerechnet werden?

Von Sommer bis Herbst. Steigende Wassertemperaturen als Folge des Klimawandels verlängern im Herbst die Phase, in der Algen günstige Wachstumsbedingungen vorfinden. Auch die Badis hatten in den letzten Jahren mehrmals einige Wochen länger offen. Stabile Wetterlagen mit viel Sonne bis Anfang Oktober werden deshalb dazu führen, dass in den nächsten Jahren gegen Ende der Badesaison vermehrt mit Blaualgenblüten gerechnet werden muss.

Was tun, wenn ich Blaualgen erkenne?

Grundsätzlich ist der beste Schutz, nicht ins Wasser zu steigen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit empfindlicher Haut und vor allem auch Kleinkinder. Falls man trotzdem eine Abkühlung sucht, sollte man das Baden im See auf Bereiche mit klarem Wasser beschränken, kein Wasser trinken oder verschlucken und sich nach dem Baden gut duschen und abtrocknen.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Was sollen Hundehalter tun?

Den Hund unbedingt von trübem Wasser fernhalten, auch von Pfützen. In trübem Wasser sollte der Hund weder spielen noch schwimmen, geschweige denn das Wasser trinken oder sogar Algen fressen.Wenn der Hund trotzdem ins Wasser springt, sollte man auf jeden Fall verhindern, dass er seine Pfoten oder sein Fell ableckt. Das Fell sofort mit klarem Wasser ausspülen und gut trocknen.

Können Blaualgen ins Trinkwasser gelangen?

Das Wasser aus Seen wird aus tieferen Wasserschichten entnommen. Das verhindert, dass die sommerlichen Algenteppiche von der Oberfläche in das System gelangen, wenn Seewasser als Trinkwasser verwendet wird. Bei der Durchmischung des Sees – meist im Winter – können aber auch Cyanobakterien angesaugt werden. Die Wasserversorgungsunternehmen überwachen daher das Rohwasser genau und verhindern mit einer angepassten Aufbereitung, dass Cyanotoxine in das gelieferte Trinkwasser gelangen.

Welche Symptome bekomme ich beim Kontakt mit den giftigen Blaualgen?

  • Haut- und Schleimhautreizungen und Bindehautentzündungen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Atembeschwerden, Schwächegefühl, Bewusstseinsstörungen
  • Muskelkrämpfe
  • allergische Reaktionen

Wie reagieren Hunde und andere Tiere darauf?

Sie können akute Vergiftungssymptome zeigen. Beim Hund sind dies:

  • Erbrechen und Durchfall
  • Atemnot, Schwäche, Bewusstseinsstörungen
  • übermässiges Speicheln und Muskelzittern
  • Lähmungen und Krämpfe

Symptome können schon wenige Minuten nach dem Kontakt auftreten und rasch zum Tod führen. Es wird vermutet, dass in der Saison 2022 bereits Hunde im Greifen- und im Neuenburgersee nach Kontakt mit Blaualgen gestorben sind.

Wo melde ich mich bei starken Symptomen?

Beim Auftreten von Vergiftungssymptomen sofort Tox Info Suisse unter Telefon 145 kontaktieren oder einen Arzt (beim Hund Tierarzt) aufsuchen.

 

Quellen:

von Silvia Schütz,

veröffentlicht am 27.06.2022


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