Meist ist nur eine Erkältung der Grund für Heiserkeit. Hält sie länger als vier Wochen an, werden andere Diagnosen wahrscheinlicher. Dann sollte man sich untersuchen lassen.
Heiserkeit ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. In den allermeisten Fällen ist die Ursache dafür eine drei bis vier Tage dauernde, leichte virale Erkältung. Bei solchen Atemwegsinfekten entzündet sich die Schleimhaut im Rachen. Diese Entzündung erstreckt sich oft auch auf die Schleimhaut der beiden Stimmlippen am Kehlkopf.
Normalerweise wird beim Sprechen Luft aus den Lungen zwischen den Stimmbändern herausgepresst. Dadurch entstehen Töne. Wenn die Stimmlippen infolge der Entzündung aber geschwollen sind, schwingen sie beim Sprechen nicht mehr wie gewohnt in diesem Luftstrom und sie schliessen auch nicht mehr vollständig.
Deshalb klingt die Stimme zuerst belegt. Je schlechter die Stimmlippen schliessen, desto «behauchter» tönt die Stimme – bis sie schliesslich ganz versagen kann. Zu diesem Stimmverlust kommt es, wenn die Stimmlippen gar nicht mehr schliessen.
Ein grosser Fehler, den viele heisere Menschen machen, ist zu flüstern. Denn Flüstern belastet die Stimme viel stärker als normales Reden. Am besten ist es, bei Heiserkeit zu schweigen.
Inhalationen mit Salzwasserdampf, Salbeitee oder spezielle Arzneimittel zum Inhalieren befeuchten die Schleimhaut und sind wohltuend bei Heiserkeit. Vor dem Inhalieren von ätherischen Ölen sollte man sich beraten lassen, denn manche können die Schleimhaut zusätzlich reizen. Wichtig ist auch, genügend zu trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben. Gurgeln dagegen bringt bei Heiserkeit weniger, weil das Gurgelwasser nicht bis zu den Stimmbändern gelangt.
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Wenn die Heiserkeit länger als vier Wochen andauert, sollte man sich fachärztlich untersuchen lassen. Denn dann werden andere Diagnosen wahrscheinlicher. Die häufigsten Gründe für eine solche langdauernde Heiserkeit:
Vor allem Lehrerinnen, Sänger und Schauspielerinnen beanspruchen ihre Stimme oft mehr, als den Stimmbändern gut tut. Gelegentlich bilden sich dann sogenannte «Sängerknötchen» auf den Stimmbändern. Das sind harmlose, kleine Wucherungen, die jedoch die Stimme beeinträchtigen und zur Heiserkeit führen. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass die Betroffenen lernen, ihre Stimme anders zu gebrauchen. Eine logopädische Behandlung mit Stimmtraining hilft dabei. Die chirurgische Entfernung (in Kurznarkose) ist nur bei sehr ausgeprägten Sängerknötchen zu überlegen. Es besteht ein grosses Risiko, dass sich solche Knötchen wieder bilden könnten.
Die logopädische Behandlung mit Stimmtraining ist auch sinnvoll bei Menschen, die Töne mit übermässigem muskulären Druck «Herauspressen» und ihren Stimmbändern dadurch zu viel zumuten.
Menschen mit einer Depression fehlt manchmal sogar die Kraft, ihre Stimmbänder vollständig zu schliessen. Das führt zu einer behauchten, schwachen Stimme. Ein anderer Grund für psychisch bedingte Heiserkeit ist eine zu starke psychische Anspannung, die sich auch auf die Muskeln des Kehlkopfs überträgt. Die Folgen sind eine Überbeanspruchung der Stimmbänder und Heiserkeit. In diesen Fällen helfen eine Psychotherapie, Entspannungsübungen und gegebenenfalls logopädisches Training gegen die Heiserkeit.
Oft handelt es sich dabei um ein unbemerktes Aufsteigen von Magensäure bis zu den Stimmbändern. Das passiert meist nachts beim flachen Liegen. Typischerweise wird dabei kein Brennen wahrgenommen, trotzdem reizt die Magensäure die Stimmbänder. Typisch dafür ist, das die Heiserkeit morgens stärker ist und tagsüber wieder bessert. Erhöhtes Liegen mit Kopfkissen oder Medikamente gegen die Magensäure können bei dieser Form der Heiserkeit nützen.
Nicht nur Magensäure, auch giftige Dämpfe oder Rauchgase können die Schleimhaut auf den Stimmbändern reizen. Die «Raucherstimme» rührt daher, dass Tabakrauch (aber auch Cannabisrauch) zu einer chronischen Schwellung der Stimmbänder führt. Im Lauf der Zeit kann aus dieser chronischen Reizung Krebs entstehen. Sehr wahrscheinlich führt auch das Vaping zu ähnlichen Schäden, allerdings fehlen hier noch die Langzeitdaten.
Eine längerdauernde Heiserkeit kann ein typisches Zeichen für Kehlkopfkrebs sein. Er wird durch chronische Schleimhautreizung durch Tabakrauch und Alkohol begünstigt. Etwa 265 Menschen erkranken in der Schweiz pro Jahr neu an dieser eher seltenen Krebsart, circa 80 sterben jährlich daran. Wenn die Erkrankung frühzeitig entdeckt wird, in einem lokalisierten Frühstadium, sind die Heilungschancen sehr gut: Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt dann bei über 90 Prozent.
Durch Unfälle, Tumoren, Operationen, bei starker Schilddrüsenvergrösserung oder infolge neurologischer Erkrankungen kann es passieren, dass die Nerven, die für die Bewegung der Stimmbänder zuständig sind, geschädigt werden. Meist betrifft dies nur einen dieser beiden Nerven. Damit fällt das Stimmband aus, das von diesem Nerv angesteuert wird. Weil das gegenüberliegende Stimmband aber einen Teil des Ausfalls kompensieren kann, legt sich diese Heiserkeit meist wieder. Bei einer Entzündung, beispielsweise im Gefolge eines Atemweginfektes, kommt es bei den Betroffenen dann rascher zu Heiserkeit. Eine fachärztliche Untersuchung kann bei der Abklärung hilfreich sein.