Fast alle Frauen sind ab einem gewissen Alter von Cellulite betroffen. Doch wie entsteht die Orangenhaut eigentlich und halten die Anti-Cellulite-Produkte, was sie versprechen? Wir klären auf.
Bei Cellulite – auch Orangenhaut genannt – handelt es sich um ein rein ästhetisches Problem. Gesundheitliche Auswirkungen hat sie keine. Trotzdem können sich Betroffene daran stören und sie kann das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen.
Auch schlanke Frauen haben mit Cellulite zu kämpfen. Die Unterhautfettschicht ist bei zusätzlichem Körpergewicht jedoch dicker, was die Ausprägung von Cellulite verstärken kann.
Die Ursache für Cellulite ist ein schwaches Bindegewebe. Die Bindegewebskammern unserer Unterhaut sind teilweise mit Fettzellen gefüllt. Ist das Bindegewebe schwach, drücken diese an die Hautoberfläche und es werden Dellen sichtbar – meist an Oberschenkeln, Gesäss und Hüften. «Cellulite ist keine Krankheit, sondern ein völlig normales Phänomen. Mit der richtigen Pflege und einem gesunden Lebensstil lässt sich das Hautbild jedoch positiv beeinflussen» betont Brigitte Kalbacher, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.
Ein schwaches Bindegewebe kann genetisch bedingt sind. Aber auch das Alter spielt eine Rolle. Denn: Im Alter nimmt die Produktion von Kollagen langsam ab, wodurch das Bindegewebe schwächer wird. Kollagen ist ein Eiweiss, das natürlicherweise im Körper vorhanden ist und unter anderem eine Rolle beim Aufbau des Bindegewebes spielt.
Auch schwach ausgeprägte Cellulite lässt sich ganz einfach sichtbar machen. Dafür musst du einfach mit beiden Händen einzelne Hautpartien – zum Beispiel am Oberschenkel – zusammenschieben. Solltest du betroffen sein, zeigen sich Falten und Furchen.
Etwa 80 bis 90 Prozent aller Frauen bekommen Cellulite, Männer hingegen haben nur äusserst selten damit zu kämpfen. Gründe dafür sind die unterschiedliche Anatomie und Hautstruktur:
«Cellulite entsteht durch die Anordnung der Kollagenfasern im weiblichen Bindegewebe. Wir können diese Struktur zwar nicht ändern, aber gezielt unterstützen», erklärt die Expertin.
Übrigens: Im Laufe eines Monatszyklus, während der Schwangerschaft und auch in der Menopause kann sich das Hautbild verändern, da das Hormon Östrogen die Fasern elastischer macht, den Abbau von Kollagenfasern sowie eine verminderte Durchblutung begünstigt.
Das Wichtigste vorweg: Bis heute wurde kein Wundermittel zur Behandlung oder Prävention von Cellulite gefunden. «Anti-Cellulite-Produkte versprechen zwar viel, aber die Wirkung ist oft begrenzt oder nicht wissenschaftlich bewiesen. Es gibt kein Produkt und keine Therapie, welche Cellulite einfach verschwinden lässt», betont auch Dr. med. Brigitte Kahlbacher.
Kurzzeitig lässt sich das Hautbild – und dadurch auch das Körpergefühl – jedoch mit verschiedenen Methoden verbessern.
Schröpfen, Lasern, Ultraschall, Vakuumtherapie … Es gibt viele Verfahren, die zur Reduzierung von Cellulite angeboten werden. Aber aufgepasst: Werden die Ergebnisse dieser Therapien untersucht, wird die Haut der Patientinnen nach der Behandlung oft nur für eine begrenzte Zeit beobachtet. Es zeigen sich zwar kurzfristige Effekte, doch die Beweislage zu langfristigen Verbesserungen und Vergleiche mit anderen Methoden sind dünn. Bisher konnte keine Therapie gefunden werden, mit der Cellulite dauerhaft reduziert werden kann.
Sport kann zwar dazu führen, dass Cellulite weniger gut sichtbar ist, doch die Struktur des Bindegewebes lässt sich damit nicht beeinflussen.
Wie Sport Cellulite optisch verschwinden lassen kann:
Kurzfristig können Massagen dabei helfen, das Hautbild zu verbessern. Mit einer Trockenbürste, einer Massagerolle oder auch Wechselduschen lässt sich die Durchblutung anregen. Dadurch wird Orangenhaut optisch temporär reduziert, sie verschwindet jedoch nicht.
Mit Cremes gegen Cellulite verhält es sich ähnlich wie Massagen: Die oberste Hautschicht wird für den Moment besser durchblutet und gestrafft. Das Hautbild kann also für den Moment verbessert werden, das Wegcremen der Orangenhaut ist aber nicht möglich.
Es gibt spezielle Leggins und Strumpfhosen, die dank speziellen Fasern mit Mikro-Massageeffekt Cellulite reduzieren sollen. Folgende Effekte werden ihnen nachgesagt:
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Korrekt. Auch diese Effekte halten nicht lange an und vermögen Cellulite weder entgegenzuwirken noch wegzuzaubern.
Aufgepasst: Cellulite und Cellulitis sind nicht dasselbe. Während Cellulite zwar optisch störend sein kann, ist sie trotzdem harmlos. Cellulitis hingegen ist eine Infektionskrankheit. Ausgelöst wird sie durch Bakterien und zeigt sich in Form von roten, schmerzhaften Hautschwellungen.
Cellulite und Lipödem sind beides Haut- und Fettgewebsprobleme, die oft verwechselt werden, obwohl die Unterschiede gross sind. Bei Cellulite werden Fettzellen sichtbar, was zu Dellen und Unebenheiten in der Haut führt. In der Regel haben Betroffene keine Schmerzen. Bei Lipödem handelt es sich hingegen um eine chronische Fettverteilungsstörung. Es entstehen schmerzhafte Schwellungen und Druckempfindlichkeit.
Da Cellulite unter anderem auch genetisch bedingt ist, lässt sie sich nicht komplett vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung, Verzicht auf Rauchen sowie Schutz vor UV-Strahlung können jedoch dabei helfen, das Hautbild zu verbessern und die optischen Folgen zu reduzieren.