Biken ist das neue Skifahren. Zahlreiche Winterdestinationen setzen im Sommer auf Bikerinnen und Biker. Wir stellen 8 Trails für alle Stärkeklassen vor, die mit Bergbahnen erreichbar sind.
Biken ist das neue Skifahren. Zahlreiche Winterdestinationen setzen im Sommer auf Bikerinnen und Biker. Absoluter Spitzenreiter ist Portes du Soleil. Die Region am Genfersee hat das Bike als Treiber des Sommertourismus bereits vor mehr als 30 Jahren entdeckt. Derzeit liefern sich diverse Bündner Ferienregionen ein Rennen darum, Portes du Soleil an der Spitze abzulösen – allen voran die Region Chur-Lenzerheide-Arosa, die sich vor zwei Jahren zum Bike Kingdom ernannt hat. Auch im Kanton Wallis tritt man kräftig in die Pedale. Im Berner Oberland hat man derweil Angst, den Anschluss zu verlieren. Der Rückstand erklärt sich vor allem dadurch, dass Bikerinnen und Biker im Kanton Bern auf Wanderwegen ungebetene Gäste sind, während man sie in anderen Regionen explizit auch dort willkommen heisst. Das Tessin hingegen nimmt an diesem Wettstreit ausser Konkurrenz teil. Denn hier fehlen die grossen Skigebiete, dafür lockt die Sonnenstube mit trockenen Trails und blauem Himmel – vor allem dann, wenn das Wetter im Norden so gar nicht will.
Das Oberengadin hat sich in den vergangenen Jahren topfit gemacht für den Sommertourismus. Insgesamt stehen Bikerinnen und Biker am St. Moritzer Hausberg Corviglia sechs Bahnen zur Verfügung. Wer gerne selber etwas Höhenmeter absolviert, kann beliebig ausbauen – etwa via Suvretta-Pass ins Val Bever oder entlang des Panoramawegs Richtung Maloja. Sehr attraktiv ist auch der Trail auf den Bernina und runter ins Puschlav, der sich sehr gut mit der Rhätischen Bahn kombinieren lässt. Speziell an der Bike-Region St. Moritz sind die für das Bike optimierten Wanderwege, die sehr naturbelassen daherkommen, aber auf denen unfahrbare Stellen aus dem Weg geräumt wurden. Gleichzeitig beugt man mit gezielten Entflechtungsmassnahmen auf stark genutzten Abschnitten Konflikten zwischen Wandernden und Bikenden vor.
Vor zwei Jahren haben sich Arosa, Lenzerheide und Chur zum Bike Kingdom zusammengeschlossen. Die Region verfügt über eine eigene App, die alle wichtigen Infos bündelt – wie etwa geöffnete Anlagen und Trails sowie natürlich gutes Kartenmaterial. Die App setzt unter anderem auf Gamification. Wer es bei der Anzahl der getrackten beziehungsweise erkundeten Trails in die Top Ten schafft, kommt in den Genuss von Exklusivleistungen im Folgejahr. Gleichzeitig kann man sich via App mit Freunden und Konkurrenten vernetzen – und während man sich gegenseitig misst, tolle Preise gewinnen.
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Speziell an der Region Flims-Laax sind unter anderem die 15 Ladestationen für E-Bikes. Aber natürlich werden in dieser Top-Bike-Destination auch Bio-Biker glücklich. Denn Flims-Laax bietet ein Streckennetz von rund 330 Kilometern, die an insgesamt 11 Bergrestaurants vorbeiführen. Im kommenden August wird mit Segnes Trail ein neuer Trail eröffnet. Die rot markierte Strecke führt über 2,7 Kilometer und 310 Höhenmeter von der Segneshütte auf 2100 Metern direkt zum Einstieg des Runca Trails. Ein Highlight ist auch der Vorab Trail, der vom Gletscher bis zur Rheinschlucht führt oder der Nagens Trail, der zu 100 Prozent mit elektrischer Energie erbaut wurde.
Die Region Davos Klosters lockt mit zahlreichen Events rund ums Biken wie etwa dem Rock the Bock, Swiss Epic Graubünden oder dem Grischa Trail Ride. Legendär ist auch die Bahnentour, die über 81 Kilometer und 8470 Tiefenmeter führt – und dank dem Einsatz von acht Bergbahnen eben bloss über 635 Meter. Aber Achtung: Diese Tour ist trotzdem recht anstrengend und nur für Bikerinnen und Biker geeignet, die über gute Grundlagen in Technik und Ausdauer verfügen.
Auch das Wallis tritt in Sachen Mountainbike kräftig in die Pedale. Bis 2025 sollen drei neue Regionalrouten eröffnet werden. Bereits fahrbar ist die Route «Valais Alpine Bike», die in sieben Etappen von Crans-Montana via Moosalp und Val d' Anniviers nach Brig führt. In dieser Auflistung fokussieren wir auf Crans-Montana, unter anderem weil hier Mitte September 2022 die Enduro World Series stattfindet.
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Die Ferienregion Portes du Soleil setzt im Sommer schon seit den 80er-Jahren aufs Mountainbike. Darum gibt es nirgends in Europa eine Region, die Bikern mehr bietet: Es stehen 19 Liftanlagen, 50 permanente Downhill-Pisten und rund 600 Kilometer ausgeschilderte Mountainbike-Strecken zur Verfügung. Beeindruckend ist das Angebot auch, weil es sich bei Portes du Soleil um eine binationale Kooperation von zwölf Gemeinden handelt. Die Orte sind mit einem 80 Kilometer langen Bike-Trail verbunden, der 6000 Meter Gefälle und 1000 Meter Anstieg umfasst – und so in einem Tag zu bewältigen ist.
Im Vergleich zum Bünderland hat das Berner Oberland das Biken etwas verschlafen. Die Region Adelboden-Lenk etwa eröffnet erst in diesem Jahr ihren ersten präparierten Bike-Trail. Er startet an der Bergstation Höchsthorn und führt via Chuenisbärgli hinunter ins Bergläger. Der Trail weist ein durchschnittliches Gefälle von 10 Prozent aus und beinhaltet 3.8 Kilometer sowie 410 Höhenmeter. Wer möchte, kann dabei Jumps nehmen und in die Steilwandkurven liegen. Es gibt aber immer eine Chicken-Line und so ist der Trail für weniger geübte Bikerinnen und Biker machbar.
Das Tessin ist anders als die Regionen auf der Alpennordseite. Denn hier fehlen die grossen Skigebiete und daher gibt es keine Ortschaft, die mit viel Bike-Infrastruktur lockt. Dennoch ist das Tessin für Bikerinnen und Biker natürlich sehr attraktiv – unter anderem, weil es hier zuweilen schön sonnig und trocken ist, während nördlich des Gotthards alles trieft und tropft. Als Ausgangspunkt eignet sich etwa Lugano. Von hier lässt sich Rivera gut mit dem Zug erreichen, wo die Monte-Tamaro-Tour startet. Sie beginnt mit einer Gondelfahrt zur Alpe Foppa und führt über 31 Kilometer, ein Drittel davon sind Singletrails. Rund 400 Höhenmeter sind aus eigener Kraft zu bewältigen. Sehr attraktiv ist auch die Tour zum Monte Bar, die ab Lugano via Tesserete ebenfalls sehr gut zu erreichen ist. Sie führt über 22 Kilometer und knapp 900 Höhenmeter – und bietet unter anderem einen spektakulären Ausblick über den Golf von Lugano bis zu den Viertausendern der Walliser Alpen.