Feldenkrais ist eine behutsame Methode, um wieder ins Lot zu kommen. Die sanften Bewegungen sind eine Wohltat für Körper und Geist.
Feldenkrais – ein Begriff, den die meisten schon gehört haben, mit dem viele aber nichts anfangen können. Er klingt nach Felder und Kreisen, hat damit aber wenig zu tun. Feldenkrais ist eine Methode, mit der durch angeleitete Bewegungen die Wahrnehmung geschult sowie die Funktionsfähigkeiten von Körper und Gehirn verbessert werden können.
Insbesondere Sportler, Künstler oder Menschen mit Beeinträchtigungen, sowohl Erwachsene als auch Kinder, nutzen Feldenkrais, um zu grösserer Beweglichkeit, besserer Koordination, Stabilität und effizienterem Krafteinsatz zu gelangen.
Benannt ist die Methode nach deren Begründer Moshé Feldenkrais, der sie in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Sportverletzungen bewogen den russisch-israelischen Ingenieur dazu, sein Bewegungsverhalten zu überdenken und zu erforschen.
(Fortsetzung weiter unten...)
«Mit Feldenkrais vergrössern und erhalten wir unser Bewegungsspektrum», erklärt Theresa Lehmann, Feldenkrais-Trainerin an der Migros-Klubschule in Winterthur. Mit ihrer Gruppe startet sie die Lektion jeweils am Boden liegend. «Wie fühlt sich der Fuss an? Wo berührt das Bein den Boden? Wie liegt das Becken?», fragt sie und erläutert: «Wir führen unsere Aufmerksamkeit von Körperteil zu Körperteil und lernen so, den eigenen Körper wahrzunehmen. Langfristig führt dies dazu, dass wir auch im Alltag eine bessere Haltung einnehmen.»
Nach diesem Einstieg folgen die eigentlichen Bewegungseinheiten nach Feldenkrais: langsam, fliessend, sanft, was die Methode auch für ältere Menschen geeignet macht. «Wichtig ist, dass man verschiedene Bewegungsvarianten ausprobiert, sich konzentriert und erkennt, mit welcher Version eine Bewegung am einfachsten gelingt», so Theresa Lehmann. Es braucht also Kopfarbeit. Mehr noch: Feldenkrais stimuliert sogar nachweislich das Gehirn. «Die Übungen wirken direkt auf das Nervensystem und führen dazu, dass sich neue Synapsen bilden.» (Fortsetzung weiter unten...)
Die Methode geht davon aus, dass wir am einfachsten lernen, wenn wir es wie ein Kind tun – durch Ausprobieren. «Ein Baby experimentiert so lange, bis es ihm gelingt, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Nach diesem Lernverhalten sind auch die Lektionen aufgebaut», erklärt die Feldenkrais-Trainerin. Sie hat schon oft erlebt, dass sich dank dem Training bei ihren Schülern Verspannungen lösen oder dass ihnen im Alltag gewisse Bewegungen auf einmal leichter fallen. So oder so, Körper und Geist bleiben fit dabei.
1.
Lege dich bequem auf die linke Seite, den Kopf auf einem Kissen, die
Beine angewinkelt aufeinander. Strecke die Arme übereinander auf Schulterhöhe vor dir auf dem Boden aus. Bleibe entspannt. Nun bewege den rechten Arm langsam in einem Bogen Richtung Decke. Danach wieder zurück. Wiederhole dies fünf Mal.
2.
Nun wiederhole die Bewegung, schau aber mit den Augen der Hand nach. Was passiert? Dreht sich der Kopf mit? Fällt dir diese Übung leichter? Wiederhole die Bewegung fünf Mal.
3.
Nun bewege den Arm Richtung Decke, lass den Kopf auf dem Kissen ruhen. Während du die rechte Hand zurück zur linken Hand bewegst, dreht sich das Gesicht nach rechts, Richtung Decke. Wenn du die Hand wieder zur Decke bewegst, drehe den Kopf zurück nach links. Achte darauf, dass es für deinen Nacken angenehm bleibt. Wie fühlen sich diese entgegengesetzten Bewegungen an? Werden die Bewegungen kleiner? Wiederhole dies fünf Mal.
4.
Wiederhole Schritt 2. Kannst du den Arm nun weiter nach rechts bewegen?
5.
Lege dich auf den Rücken, und spüre die Unterschiede zwischen der rechten und der linken Seite.
6.
Lege dich auf die rechte Seite und wiederhole alle Schritte von
1 bis 5.
Wichtig: Mach nach jeder Sequenz eine Pause, damit das Nervensystem die Informationen verarbeiten kann.