Ein strahlender Teint, gestärkte Abwehrkräfte und Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Sauna werden verschiedene gesundheitliche Vorteile nachgesagt. Was ist dran?
In einer Sauna geht’s heiss zu und her. Steine werden auf rund 500 Grad erhitzt und erwärmen die Luft bis auf 100 Grad Celsius. Während des Saunagangs kommt der Körper so mächtig ins Schwitzen. Anschliessend kühlt man ihn mit etwa 15 Grad kaltem Wasser ab. Dieser Temperaturwechsel gehört vor allem bei den Finnen seit Jahrhunderten zur Saunatradition – auch wenn sie dabei sogar noch etwas extremer sind und teilweise direkt von der Sauna in den eiskalten See springen.
Ob Sauna, Hamam oder Banja – schon seit Urzeiten geniessen Menschen die wohltuende Wirkung des Schwitzens, Badens und Kühlens. Bereits die Mayas nutzten Schwitzbäder für heilende Zwecke. Das sogenannte Temazcal war eine Art Lehmofen, in den man über eine enge Tür hineingelangte. Im Mittelalter wurde die Sauna zwar zwischenzeitlich verboten, weil sie als Ort der Wollust galt, der Beweis ihrer gesundheitsfördernden Wirkung konnte dieses Verbot aber wieder aufheben.
Weltmeister im Saunieren sind nach wie vor die Finnen. An den Ufern ihrer Seen stehen über 600'000 Saunahütten. Nach dem Saunagang tauchen sie oft in das eiskalte Wasser ihrer Seen ein. Aber auch die Russen pflegen eine jahrhundertealte Badetradition. Die russische Banja ist der finnischen Sauna sehr ähnlich. In Japan sind Onsen-Bäder besonders beliebt. Zwei bis drei Becken mit mindestens 40 Grad warmem Wasser laden dort zur Entspannung ein. Und in Mittelamerika wird noch immer auf das Ritual der Mayas gesetzt. In einer Ziegelsteinhütte lassen heisseste Steine Wasser verdampfen. Gesänge und Meditationen machen den Saunagang ausserdem zu einem spirituellen Erlebnis.
Einem Besuch in der Sauna werden verschiedene positive Wirkungen nachgesagt. Bisher konnten aber nicht alle bewiesen werden.
Ein Saunagang kurbelt den Stoffwechsel an. Dabei sollen die zwei Millionen Schweissdrüsen die Schadstoffe aus dem Körper spülen. Ein strahlender Teint, gestraffte Haut und eine verzögerte Hautalterung sollen weitere positive Vorteile sein.
Saunieren soll den Stress abbauen, weil die Hitze wohltuend die Muskeln entspannt. Ausserdem soll der Körper dabei Glückshormone ausschütten, was wiederum die Stimmung aufhellt.
2015 konnten Forscher der Universität Kuopio (Finnland) in einer Langzeitstudie beweisen, dass mit der Zahl der Saunabesuche das Risiko sinkt, an Herz- oder Kreislauferkrankungen zu sterben. Studienteilnehmer, welche mindestens viermal pro Woche in die Sauna gingen, konnten das Risiko am stärksten minimieren – nämlich um bis zu 70 Prozent. Die Forscher gehen davon aus, dass die Hitze die Arbeitsleistung des Herzens erhöht und es dadurch auf Dauer stärkt – also wie bei mässigem Ausdauertraining.
Auch auf das Immunsystem scheint die Sauna einen positiven Effekt zu haben. Australische Forscher schickten im Jahr 2009 eine Gruppe von Testpersonen ein halbes Jahr lang regelmässig in die Sauna. Während dieses Zeitraums litten die Saunagänger nur halb so oft an Erkältungen wie eine andere Gruppe, die nicht in die Sauna ging. Erklären lässt sich dies dadurch, dass die heisse Luft in der Sauna die Körpertemperatur erhöht. Wie bei krankheitsbedingtem Fieber bildet der Körper dadurch vermehrt Abwehrstoffe gegen Infekte.