Draussen klirrt die Kälte, drinnen rinnt der Schweiss. Ob Sauna, Hamam oder Banja – das gesunde Schwitzen hat weltweit eine lange Tradition. Die verbindende Grundeinsicht: Schwitzen tut Seele und Körper gut.
Sauna, Dampfbad, Sanarium und Co. sind keine Erfindung der Moderne. Seit Urzeiten geniessen Menschen die wohltuende Wirkung des Schwitzens, Badens und Kühlens. Mit gutem Grund, denn diese schweisstreibenden Aktivitäten stärken das Immunsystem, beugen Erkältungen vor, lockern die Muskulatur, steigern das Wohlbefinden und tun auch der Haut gut.
Bereits die Mayas nutzten Schwitzbäder für heilende Zwecke. Das Temazcal war eine Art Lehmofen, in den man über eine enge Tür hineingelangte. Vor rund zehn Jahren wurde diese Tradition wiederentdeckt und wird vor allem von Frauen in Mittelamerika praktiziert. Auch in Japan kennt man eine ausgeprägte Bäderkultur. Besonders beliebt sind die Onsenbäder, in denen zwei bis drei Becken mit sehr heissem Wasser (mindestens 40 Grad Celsius) zum Entspannen einladen.
Saunen gab es bei uns bereits im Mittelalter, allerdings wurden sie verboten, weil sie als Ort der Wollust galten. Heute ist die gesundheitsfördernde Wirkung der Sauna längst wissenschaftlich bestätigt. Wenn sich die Körperkerntemperatur auf bis zu 39 Grad Celsius erhöht, werden Krankheitserreger abgetötet. Darüber hinaus regt das Saunieren den Kreislauf an, es wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus und hat einen günstigen Effekt auf die Atemwege.
Weltmeister im Saunieren sind nach wie vor die Finnen. An den Ufern ihrer Seen stehen über 600 000 Saunahütten. Neben den Finnen pflegen auch die Russen eine jahrhunderte-alte Badetradition. Die russische Banja ist der finnischen Sauna sehr ähnlich. Das Schwitzen ist verbreitet und beliebt. Auch in Fitness- und Wellnessparks sowie in Hotels gehört das Angebot verschiedener Schwitzformen deshalb zum Standard.
Die Palette reicht von modernen Dampfbädern über Biosaunen bis hin zu Sanarien und Varianten mit wohlklingenden Namen wie etwa Chai-Sauna, Kirschblütensauna oder Himalaya-Salz-Sauna. Die Biosauna ist eine «sanfte» Saunaform und deshalb ideal für Einsteiger und für Menschen mit einem schwächeren Kreislauf. Die Hitze liegt zwischen 50 und 75 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit zwischen 15 und 40 Prozent. In der Regel um einiges feuchter ist es im Sanarium. Mit 60 bis 65 Grad Celsius und 40 bis 50 Prozent Luftfeuchtigkeit stellt es quasi eine Mischung aus Sauna und Dampfbad dar. Im modernen Dampfbad hingegen herrschen Temperaturen zwischen 44 und 46 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent, die per Dampfautomat verbreitet wird. Überall auf der Welt sind diese wärmenden Oasen auch Stätten der Begegnung. (Lesen Sie unten weiter ...)
Im Hamam beispielsweise kann im Camekan munter drauflosgeplaudert werden, und in der Banja und der finnischen Sauna geht es ebenfalls gesellig zu. In den Schwitzoasen sollen schon manche wichtigen Geschäfte und politischen Entscheide besiegelt worden sein.
In der Schweiz sind Saunas und Co. aber zumeist Orte der Ruhe und Erholung. Bei uns ist das Sprechen zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings nur dann, wenn es andere nicht stört.