Habe ich Hunger? Worauf habe ich Lust? Bin ich satt? Diese drei Fragen stehen im Mittelpunkt der intuitiven Ernährung. Wir zeigen dir, wie diese Ernährungsphilosophie funktioniert und geben Tipps für die Umsetzung.
Das Konzept der intuitiven Ernährung klingt eigentlich ganz einfach: Auf den Körper hören und dem natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühl folgen. Heisst: Wir essen, was uns guttut und hören auf, wenn wir genug haben. Zudem versuchen wir, unsere Gefühle vom Essen zu trennen. Doch das ist oftmals doch leichter gesagt als getan. Begriffe wie «Frustesser» oder «Stressesser» hätten sich wohl kaum so in der Alltagssprache manifestiert, wenn nicht viele Probleme mit der intuitiven Ernährung hätten. Während Babys und Kleinkinder beim Essen noch auf ihr Bauchgefühl hören, haben wir Erwachsenen gelernt, diesen Instinkt zu übersteuern. Wie findet man nun also wieder zu dieser Intuition zurück?
Anders als man es vielleicht meinen könnte, ist intuitives Essen kein neues Diät-Programm. Stattdessen handelt es sich dabei um eine Ernährungsphilosophie, die uns dabei helfen soll, wieder mehr auf unser Bauchgefühl zu hören. Vermutlich wirst du damit eher dein Wohlfühlgewicht erreichen, statt viele Kilos abzunehmen. Der Vorteil ist jedoch, dass diese Ernährungsform sehr viel Konstanz mit sich bringt und dadurch der Jo-Jo-Effekt vermieden werden kann.
Wie bereits gesagt: In der Theorie klingt intuitive Ernährung ziemlich einfach. Die Umsetzung in der Praxis braucht jedoch ein bisschen Zeit. Die folgenden sieben Tipps helfen dir dabei:
Hunger ist ein Signal unseres Körpers. Er teilt uns damit mit, dass ihm etwas fehlt. Darauf müssen wir reagieren. Doch dafür müssen wir zuerst lernen, unser Appetit- und Sättigungsgefühl wieder wahrzunehmen.
Übrigens: Wer Hunger hat, sollte essen. Den knurrenden Magen mit einem Glas Mineralwasser stumm zu schalten, ist keine gute Idee.
Beobachte die Signale, die dein Körper dir sendet, aufmerksam und lerne, sie zu verstehen. Hast du Lust auf Süsses, weil du dich gestresst fühlst? Hast du wirklich Hunger oder isst du nur, weil die anderen gerade essen? Ein gutes Körperbewusstsein kann dir dabei helfen, die Signale richtig einzuordnen. Yoga, Meditation oder auch einfach ein Spaziergang im Wald können dir dabei helfen, dich wieder besser kennenzulernen.
Radikale Diäten arbeiten meist mit Verboten. Bei der ketogenen Ernährung sind Kohlenhydrate (fast) tabu, bei der Paleo-Diät sind es verarbeitete Lebensmittel… Welche Lebensmittel angeblich schlecht sind, hängt ganz von der Ernährungsform ab. Das Problem: Wir stempeln diese Lebensmittel als schlecht ab und haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir diese doch konsumieren. Davon müssen wir uns lösen. Wichtig sind ein gesundes Verhältnis und ein gesundes Mass. Denn in einer ausgewogenen Ernährung sind alle Lebensmittel erlaubt. Versuche deshalb auch aufzuhören, immer auf die Nährwerttabellen zu schauen und die Kalorien zu berechnen.
Es ist viel wichtiger, was und wie viel wir essen anstatt wie oft. Gemäss der Deutschen Ernährungsgesellschaft gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Menge der Mahlzeiten und dem Gewichtsverlust. Trotzdem ist in unserem Gehirn verankert, dass wir drei Mahlzeiten pro Tag essen sollten. Vielleicht funktioniert es für dich aber besser, wenn du fünf kleinere Mahlzeiten zu dir nimmst?
Wurde dir als Kind oft gesagt, dass du deinen Teller leer essen sollst? Oder musst du dir oft anhören, dass du doch etwas mehr essen solltest? Versuche, auch das zu vergessen. Wenn du satt bist, bist du satt. Nimm lieber kleiner Portionen und hol dir Nachschlag, falls du doch noch Hunger hast. Lass dich beim Essen ausserdem nicht stressen oder ablenken – zum Beispiel durch den Fernseher. Das Sättigungsgefühl tritt nämlich erst nach etwa 20 Minuten auf. Wer schnell isst, isst deshalb oftmals über seinen Hunger.
Schau nach dem Essen, wie du dich fühlst. Welche Lebensmittel verträgst du gut? Welche geben dir Energie? Was liegt dir eher schwer im Magen? Auch hier gibt es individuelle Präferenzen. Konzentriere dich auf diejenigen Lebensmittel, die du gerne hast und die dir gut bekömmlich sind.
Was bei der Ernährung gilt, gilt auch beim Sport. Dabei soll es nicht darum gehen, so viele Kalorien wie möglich zu verbrennen. Konzentriere dich lieber auf den Gedanken, dass du etwas Gutes für dein Wohlbefinden und deine Gesundheit tust. Und nimm auch beim Sport deinen Körper bewusst wahr und höre auf seine Signale.
Auch bei intuitiver Ernährung ist Vielfalt wichtig: Höre auf deinen Körper, aber achte darauf, ausgewogen und abwechslungsreich zu essen. Binde bewusst verschiedene Lebensmittelgruppen in deine Ernährung ein, damit dein Körper optimal versorgt ist. Eine Ernährung, die nur aus Fast Food und Süssigkeiten besteht, liefert deinem Körper nämlich nicht die Nährstoffe, die er für Energie und Wohlbefinden braucht.