Biotin hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt. Eingenommen als Kapsel soll es für glänzendes Haar und starke Nägel sorgen. Doch das wasserlösliche B-Vitamin ist nicht nur für die Optik von Bedeutung. Es spielt auch in unserem Stoffwechsel eine entscheidende Rolle.
Biotin, das manchmal auch als Vitamin B7 bezeichnet wird, wurde 1940 erstmals chemisch vollständig entschlüsselt. Seine wichtigen Funktionen im Körper wurden nach und nach bekannt. Biotin ist wasserlöslich und gehört zur Gruppe der B-Vitamine. Das Vitamin ist sehr stabil, das heisst weder UV-Licht noch Wärme können ihm etwas anhaben.
Im menschlichen Körper sind verschiedene Enzyme auf die Anwesenheit von Biotin angewiesen. In dieser Funktion ist es für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Eiweisse wichtig. Es dient vor allem als Bausubstanz für Zellen und Hormone. Weiter wurde beobachtet, dass Biotin einen Einfluss auf das Wachstum und die Erhaltung von Haut, Haaren und Nägeln hat. Deshalb wurde es früher auch als Vitamin H (H von Haut) bezeichnet. Auch hilft es im Zellkern, damit die Informationen des Erbgutes korrekt umgesetzt werden.
Bislang ist es nicht möglich, den exakten Biotinbedarf anzugeben, daher liegen nur Schätzwerte vor. Im menschlichen Darm sind die Darmbakterien in der Lage, Biotin selbst herzustellen, was eine genaue Aussage so schwierig macht. Die mögliche Menge der Herstellung im Körper ist aber umstritten und es wird vermutet, dass es nicht viel ausmacht. Die schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) hält eine Zufuhr von 30 bis 60 µg/d für angemessen für Erwachsene. Im Durchschnitt entspricht die Versorgung mit Biotin in der Schweiz den Zufuhrempfehlungen. (Fortsetzung weiter unten...)
Biotin ist in vielen Lebensmitteln zu finden, allerdings meist nur in geringen Konzentrationen. Biotin findet sich in hohen Konzentrationen in Innereien und Hefe, jedoch sind diese Lebensmittel in unserer Ernährung eher unbedeutend. In der Schweiz zählen Milch und Milchprodukte, Eier, Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte zu den wichtigsten Lebensmitteln, um den Biotinbedarf zu decken.
Ein Biotinmangel durch ungenügende Zufuhr kommt äusserst selten vor, da das Vitamin in so vielen Lebensmitteln enthalten ist. Es wird vermutet, dass erste Mangelsymptome Entzündungen der Haut sind, insbesondere im Bereich der Mundwinkel treten sogenannte Mundwinkelrhagaden auf. Weitere Symptome können Muskelschmerzen, Depressionen und Haarausfall sein. Es gibt einige Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko haben für einen Biotinmangel. So treten bei Alkoholikern und Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen häufiger Mängel auf. Überdosierungen wurden bislang nicht beobachtet.