Beschwerden im Analbereich deuten auf Hämorrhoiden hin. Viele Betroffene trauen sich aber nicht zum Arzt – dabei handelt es sich um ein weit verbreitetes Leiden, bei dem eine Behandlung möglich ist.
Vergrösserte Hämorrhoiden bzw. Hämoriden machen sich auf unangenehme Art und Weise bemerkbar. Typische Anzeichen sind Schmerzen beim Stuhlgang, Bluten am Po, aber auch Nässen, Jucken und Brennen.
Blutungen: Sind die Hämorrhoiden vergrössert, können die kleinen Blutgefässe leichter einreissen – meistens entstehen die Blutungen während des Stuhlgangs oder unmittelbar danach. Ein typisches Zeichen für Hämorrhoiden ist eine schmerzlose Blutung mit meist hellrotem Blut auf dem Toilettenpapier oder Blut im Stuhl. Das kann einmalig, mehrmals oder ständig vorkommen. Die Blutung kann unterschiedlich stark ausfallen.
Stuhlschmieren: Wenn die Feinabdichtung des Afters nicht mehr richtig funktioniert, können immer wieder kleine Mengen Flüssigkeit, Schleim oder Stuhl abfliessen – manchmal erkennbar als Verunreinigungen in der Wäsche.
Juckreiz, Entzündung: Warum jucken Hämorrhoiden? Die abgehenden Sekrete reizen die empfindliche Haut im Analbereich. Dadurch entsteht ein Juckreiz (Afterjucken), es kann brennen oder nässt, was wiederum ein Analekzem verursachen kann.
Druck-, Fremdkörpergefühl: Bei ausgeprägten Hämorrhoidalleiden schieben sich die erweiterten Hämorrhoiden Richtung Darmausgang oder treten sogar durch den After nach aussen. Das erzeugt oft das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Bei höhergradigen Hämorrhoiden kann es erforderlich sein, die hervorgetretenen Gefässpolster wieder mit dem Finger in die Darmöffnung zurückzuschieben.
Als wichtigste Ursache für vergrösserte Hämorrhoiden gilt zu starkes Pressen oder Nachpressen beim Stuhlgang, beispielsweise bei chronischer Verstopfung. Auch Husten, Krafttraining, Schwangerschaft oder Übergewicht gelten als Auslöser für Hämorrhoiden. Experten gehen zudem davon aus, dass es eine vererbte Neigung zu Hämorrhoidalbeschwerden gibt. Im Alter kann das Bindegewebe zudem generell an Festigkeit verlieren. Deshalb häufen sich Hämorrhoiden-Probleme mit zunehmendem Lebensalter.
Wichtig: Weil auch andere (zum Teil gefährliche) Ursachen hinter Krankheitssymptomen bei Hämorrhoiden stecken können, sollten sie unbedingt vom Arzt abgeklärt werden. Da für viele Menschen Gespräche über Hämorrhoiden-Leiden immer noch eine Tabuzone sind, fällt Betroffenen der Gang zum Arzt oft schwer. Dabei ist eine frühe Therapie bei Hämorrhoiden fast immer unproblematisch und wirkungsvoll. Von alleine bessert sich das Leiden häufig nicht - ohne Behandlung verschlimmern sich die Beschwerden eher.
Ein weiterer wichtiger Grund spricht für einen frühzeitigen Arztbesuch: Beschwerden wie Juckreiz oder Nässen sind zwar häufig durch vergrösserte Hämorrhoiden verursacht. Manchmal stecken jedoch andere Krankheiten dahinter, beispielsweise eine Analfissur oder ein Analekzem aufgrund von Kontaktallergien, Pilzinfektionen oder anderen Hauterkrankungen.
Hinter Symptomen wie Blutauflagerungen auf dem Stuhl kann sich in seltenen Fällen sogar Darmkrebs verbergen. Dann ist eine frühe Diagnose und Therapie womöglich lebensrettend.
Erst zur Toilette gehen, wenn man wirklich muss, nicht pressen und für einen geregelten Stuhlgang sorgen – so lauten die wichtigsten Empfehlungen, um (weiteren) Hämorrhoiden-Problemen vorzubeugen. Eine ausgewogene und vor allem ballaststoffreiche Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, dazu viel körperliche Bewegung und ausreichend Flüssigkeit helfen, einen harten Stuhl und damit unnötiges Pressen bei der Darmentleerung zu vermeiden.
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Es gibt Mittel und Verhaltensempfehlungen, die Sie zu Hause einfach umsetzen können, um Hämorrhoiden-Beschwerden entgegenzuwirken. Ein sogenannter Toilettenhocker, also eine Art Fussschemel, wird bei Hämorrhoidenbeschwerden während dem Stuhlgang empfohlen. Dabei setzt man die Beine nicht auf dem Boden auf, sondern auf dem etwa 22 Zentimeter hohen Hocker. So entsteht eine «natürliche» Kauerstellung, die mehr der natürlichen Haltung des Menschen beim Stuhlgang entspricht - vor der Erfindung von modernen Toiletten wie wir sie heute kennen.
Auch die richtige Analhygiene hilft, Beschwerden zu lindern oder zu vermeiden. Nach dem Stuhlgang die Analregion am besten mit weichem Toilettenpapier und warmem, klarem Wasser reinigen. Den Einsatz von Feuchttüchern und Seifen stufen Experten wegen der häufigen Entwicklung von Allergien als eher ungünstig ein.
Da Hämorrhoiden nicht durch Viren oder andere übertragbare Krankheitsauslöser verursacht werden, sind Hämorrhoiden nicht ansteckend. Beschwerden bei Hämorrhoiden werden vielmehr durch häufiges Nachpressen beim Stuhlgang und andere Faktoren wie erhöhtes Alter begünstigt.