Immer mehr Menschen haben Probleme mit der Leber. Die richtige Ernährung und Bewegung beugen vor.
Ohne die Leber, die sich rechts in unserem Oberbauch befindet, geht nichts. Sie dient als Speicherort für Vitamine und Nährstoffe, produziert wichtige Eiweissstoffe, zum Beispiel für die Immunabwehr, und sie entgiftet den Körper, wenn wir Alkohol oder andere schädliche Stoffe aufnehmen. Bei Erwachsenen wiegt das Organ etwa 1,5 Kilogramm. So können Sie Ihre Leber unterstützen:
Essen Sie nur so viel, wie Ihr Körper wirklich braucht. Denn die Leber speichert überschüssige Kalorien aus der Nahrung in Form von Fett in den Leberzellen. Das kann zu einer Fettleber führen. Vor allem Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index, wie in weissem Brot oder weissem Reis, führen zu Fetteinlagerungen. Machen Sie Essenspausen zwischen den Mahlzeiten, da häufige Snacks die Leber ständig beanspruchen. Gönnen Sie ihr auch immer mal wieder Essenspausen von zwölf bis 16 Stunden. Gegen Heisshungerattacken hilft ein grosses Glas warmes Wasser oder Gemüsebrühe.
Vermeiden Sie Süssgetränke und gezuckerte Lebensmittel. Damit nehmen Sie unnötige Kalorien auf, welche die Leber verarbeiten muss. Achtung auch vor zu viel Obst, Smoothies und Fruchtsäften, denn der darin enthaltene Fruchtzucker (Fruktose) führt ebenfalls zur Fetteinlagerung in der Leber. Bevorzugen Sie zuckerarme Obstsorten wie Äpfel, Pflaumen, Heidelbeeren, Aprikosen, Grapefruits, Avocados, Kiwis, Himbeeren, am besten ein bis zwei Portionen am Tag. Da Fruktose oft als Süssmittel für Fertigprodukte verwendet wird, sollten Sie verarbeitete Lebensmittel und Fast Food wenn möglich meiden.
Alkohol ist ein Zellgift, das in der Leber abgebaut wird. In kleinen Mengen schafft die Leber das – grosse Mengen aber überfordern sie und die Leberzellen werden geschädigt. Daher Alkohol lieber regelmässig und moderat konsumieren, als einmal in der Woche über die Stränge schlagen. Beachten Sie Ihre individuell verträgliche Menge. Sie liegt für Männer bei circa 2,5 Deziliter Wein oder 0,5 Liter Bier täglich. Für Frauen gilt die Hälfte. Kürzere und längere Alkoholpausen sind immer wieder sinnvoll, weil der Alkoholkonsum zur Fettleber führen kann.
Eine vielseitige, ausgewogene Ernährung mit einem grossen Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel und Ballaststoffen fördert die Vielfalt der Mikroorganismen im Darm. Das Mikrobiom – früher bekannt als Darmflora – wird vielfältiger und gesünder. Durch die direkte Verbindung von Leber und Darm beeinflusst das Mikrobiom die Gesundheit der Leber entscheidend. Setzen Sie auf viel Gemüse, sättigende Eiweisse (zum Beispiel aus Nüssen, Hülsenfrüchten, Eiern), Haferflocken und Vollkornprodukte. Das tut auch der Leber gut.
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Viele Arzneimittel werden von der Leber abgebaut und ausgeschieden, zum Beispiel der sehr gebräuchliche Wirkstoff Paracetamol. Er kann Fieber senken und Schmerzen lindern, leider aber auch der Leber schaden, wenn man das Medikament zu häufig nimmt oder zu hoch dosiert. Auch einige frei verkäufliche pflanzliche Arzneimittel können die Leber schädigen. Bevor man sie oft oder längere Zeit einnimmt, sollte man sich in der Apotheke oder beim Hausarzt beraten lassen. Das gilt auch bei bekannter Leberschädigung.
Je weniger Übergewicht, desto besser für die Leber. Vor allem das Fett im Bauch und um die Taille geht oft mit einer Fettleber einher. Regelmässige moderate Bewegung von circa drei Stunden pro Woche und Muskelaufbau durch Krafttraining wie Liegestützen, Sit-ups und Klimmzüge kurbeln den Stoffwechsel und damit die Fettverbrennung in der Leber an.
In westlichen Ländern grassiert das «metabolische Syndrom», eine Kombination von vier Faktoren, die dem Körper nicht guttun: Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und hohes Cholesterin. Wer unter einer dieser Krankheiten leidet, sollte sich behandeln lassen, da sie die Lebergesundheit ungünstig beeinflussen.
Auch Infektionen können die Leber angreifen. Gegen die Ansteckung mit Hepatitis B und Hepatitis A gibt es effektive Impfstoffe. Sofern im Kindesalter noch nicht erfolgt, kann die Impfung gegen Hepatitis B – je nach individuellem Risiko – auch für Erwachsene sinnvoll sein. Hepatitis A wird bei Reisen in viele Länder mit niedrigerem Hygienestandard empfohlen. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke oder von Ihrem Hausarzt beraten.