Wir rülpsen täglich bis zu 30 Mal. Was hinter dem ganz normalen Vorgang steckt und weshalb es uns nicht peinlich sein sollte.
Beim Rülpsen entweicht Luft aus der Speiseröhre oder noch häufiger aus dem Magen. Wenn sich genügend Luft angesammelt hat, entsteht ein Druckgefühl. Das führt dazu, dass sich der Magen-Schliessmuskel kurz öffnet und der Kehlkopfdeckel erschlafft. Die Folge: ein Rülpser. Am besten «funktioniert» das, wenn wir ganz entspannt sind …
Es ist ganz normal, dass man beim Essen immer auch etwas Luft mitschluckt. Wer die Speisen hastig hinunterschlingt oder beim Essen viel spricht, fördert das zusätzlich. Auch kohlesäurehaltige Getränke wie Mineralwasser oder Bier können zu verstärktem Aufstossen führen, ebenso wie Kaugummikauen oder Rauchen. In der Schwangerschaft, wenn der Magen immer stärker zusammengedrückt wird, kann es ebenfalls zu häufigerem Rülpsen kommen.
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Die meisten Menschen rülpsen täglich bis zu 30 Mal. In der Regel sind das nur kleine Rülpser, die man oft nicht einmal bewusst wahrnimmt. Bei geschlossenem Mund sind sie zudem praktisch lautlos. Von einem krankhaften Ausmass kann man erst sprechen, wenn das Aufstossen so häufig und stark wird, dass sich die Betroffenen im Alltag gestört fühlen und dieses Problem über einen längeren Zeitraum regelmässig auftritt.
Man sollte es ärztlich abklären lassen. Das Problem könnte mit einem undichten Magenschliessmuskel, einer engen Speiseröhre oder Ausstülpungen (Divertikel) in der Speiseröhre zu tun haben. Manchmal helfen Medikamente gegen Blähungen, welche die Auflösung von Luftbläschen unterstützen. Auch wenn jemand gleichzeitig viel Gewicht verliert oder häufig Bauchschmerzen hat oder wenn beim Aufstossen Speisereste oder Magensäure hochkommen, ist eine medizinische Untersuchung angezeigt.
Gefährlich ist das Unterdrücken nicht. Wer es jedoch tut, wird wahrscheinlich unter einem unangenehmen Druckgefühl leiden. Und möglicherweise entweicht die Luft dann genau im ungünstigsten Moment, etwa beim Sprechen. Ausserdem kann das Unterdrücken mit der Zeit zu einem geblähten Bauch führen. Die Luft nimmt dann den entgegengesetzten Weg und tritt in den Darm über, wo Blähungen entstehen. Deshalb also: Rülpser besser dezent rauslassen als unterdrücken aus Angst vor lauten Geräuschen.
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Allfällige Gerüche stammen von stark riechenden Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Knoblauch oder Zwiebeln. Methangase, die bei der Verdauung entstehen, entweichen meist auf der anderen Seite des Verdauungstrakts – also in Form von Fürzen. Findet man Gase – meist Wasserstoff – in der Atemluft, deutet dies auf eine Lebensmittel-Unverträglichkeit hin, zum Beispiel eine Lactose- oder Fructose-Intoleranz.
Babys schlucken beim Trinken meist ziemlich viel Luft – besonders wenn sie im Liegen trinken. Wenn man sie direkt nach dem Stillen oder Schöppeln hinlegt, fühlen sie sich oft unwohl. Deshalb sollte man sie nachher noch etwas aufrecht halten, bis ein Aufstossen hörbar wird. Man kann sie dabei unterstützen, indem man ihnen sanft den Rücken tätschelt oder streichelt. Ratsam ist, sich dabei ein Tuch auf die Schulter zu legen. Denn häufig kommen beim Aufstossen auch etwas Milch oder unverdautes Essen hoch. Das ist in den ersten Wochen normal, weil der Magenschliessmuskel noch nicht ausgereift ist.
Heute gilt Rülpsen in den meisten Kulturkreisen als unhöflich, unanständig und unangebracht. In Ländern wie China und Indien dagegen sind Essensgeräusche weniger verpönt oder teilweise sogar ein Zeichen, dass es geschmeckt hat. Auch in Europa gibt es Menschen, die Geräusche tief aus dem Körperinnern mit Inbrunst erzeugen: Im Internet findet man – mässig appetitliche – Filmchen mit Rülps-Wettbewerben. Im Guinness-Buch der Rekorde ist der lauteste je gemessene Rülpser mit 109,9 Dezibel angegeben. Der stolze Rekordhalter aus England soll seine Leistung später noch übertroffen haben. Mit 128 Dezibel erreichte er die Lautstärke eines Presslufthammers.