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Gesünder leben?

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Wie erkennt man eine Histaminintoleranz und was hilft dagegen?

Hautrötungen, Schwindel, Herzrasen, chronischer Schnupfen: die Symptome einer Histaminintoleranz sind unspezifisch und äusserst vielfältig. Doch was ist Histamin eigentlich und was hilft gegen die Beschwerden?

Was ist Histamin?

Weitere biogene Amine

Neben Histamin gehören auch Serotonin, Dopamin und Adrenalin zu den biogenen Aminen.

Histamin ist ein biogenes Amin – also eine organische Verbindung, die entsteht, wenn Aminosäuren umgewandelt werden. Es gehört zu den sogenannten Gewebshormonen und übernimmt im Körper zahlreiche Funktionen. Es steuert unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus, erweitert zum Beispiel die Blutgefässe für eine gesteigerte Blutzufuhr und spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen.

Histamin kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Ausserdem produziert auch unser Körper selbst eine nicht unerhebliche Menge an Histamin.

Was ist eine Histaminintoleranz?

In der Schweiz leidet schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung an einer Histaminintoleranz. Bei Betroffenen reagiert der Körper mit verschiedenen Symptomen auf den Botenstoff Histamin.

Histaminintoleranz oder Histaminallergie?

Auch wenn angenommen werden könnte, dass es sich bei einer Histaminintoleranz um eine Allergie handeln könnte, stimmt dies nicht. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselstörung.

Was ist die Ursache einer Histaminintoleranz?

Medikamente als Auslöser?

Neben Lebensmitteln können auch gewisse Medikamente – zum Beispiel entzündungshemmende Schmerzmittel – dazu führen, dass im Körper Histamin freigesetzt oder dessen Abbau gehemmt wird.

Die genaue Ursache der Unverträglichkeit konnte bis heute nicht gefunden werden. Es wird angenommen, dass eine Histaminintoleranz unter anderem durch ein Missverhältnis zwischen dem Angebot an Histamin und der eingeschränkten Aktivität von Diaminoxidasen (DAO) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) entsteht. Diese beiden Enzyme sind für den Abbau von Histamin zuständig.

Was sind die Symptome einer Histaminintoleranz?

«Die Symptome einer Histaminintoleranz sind sehr individuell und unspezifisch. Deshalb lässt sich von den Beschwerden nicht immer direkt auf eine Unverträglichkeit schliessen», meint die Ernährungswissenschaftlerin Pia Teichmann. Meistens treten die Symptome bereits während oder kurz nach dem Essen auf. Zu den typischen Beschwerden gehören:

  • Plötzliche Hautrötungen und Juckreiz
  • Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
  • Schwindel, Herzrasen, Blutdruckabfall
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Rote Augen, geschwollene Lippen

Bei Frauen kann sich eine Histaminintoleranz auch mit Menstruationsbeschwerden, einer laufenden Nase oder chronischem Schnupfen bemerkbar machen.

Ernährung bei Histaminintoleranz: histaminreiche und histaminarme Lebensmittel

Als besonders histaminreich gelten Lebensmittel, die stark verarbeitet oder lange gereift sind oder andere Gärungs- und Fermentationsprozesse durchlaufen haben – zum Beispiel mit Alkohol, Essig, Hefe und Bakterien.

Für Personen mit einer Histaminintoleranz sind drei verschiedene Kategorien von Lebensmitteln problematisch:

  1. Histaminreiche Lebensmittel, die von Natur aus viel Histamin enthalten. Zum Beispiel Wurstwaren, Hartkäse und Tomaten.
  2. Histaminfreisetzende Lebensmittel, die dazu führen, dass im Körper Histamin freigesetzt wird. Zum Beispiel Erdbeeren, Zitrusfrüchte und Schokolade.
  3. Lebensmittel, die den Abbau von Histamin im Körper verzögern. Zum Beispiel Bananen, Ananas, Himbeeren und Erdnüsse.
 Gut verträglichSchlecht verträglich
FleischFrisches oder tiefgekühltes Fleisch und Geflügel wie Plätzli, Koteletten, Geschnetzeltes, Gehacktes, Filet etc.Jegliche Art von Wurstwaren wie Bratwurst, Cervelat, Mettwurst, Le Parfait, Aufschnitt, Salami, Bündnerfleisch, Mostbröckli, Rohschinken, Schinken, Räucherschinken, Landjäger etc.
FischAbsolut fangfrische  oder tiefgekühlte Fische wie z.B. Dorsch, Forellen etc.Thunfisch, Makrele, Sardinen, Sardellen, Hering, Mahi Mahi (diese Fische als Konserve, mariniert, gesalzen oder getrocknet); Meeresfrüchte; Fischsaucen
MilchprodukteFrischkäse, z.B. Hüttenkäse, Quark und andere Milchprodukte wie Milch, Joghurt und RahmAlle Hart-, Weich- und Schmelzkäsesorten
Gemüse und FrüchteDie meisten  anderen Gemüse und Früchte, frisch oder tiefgekühltSauerkraut, Spinat, Tomaten, Tomatenjus, Ketchup, Aubergine, Avocado
GetränkeWasser, Kräutertee Rotwein, Champagner, Sekt, Apfelwein, Schwarztee, Früchtetee

 

Wie wird eine Histaminintoleranz diagnostiziert?

Leider gibt es kein eindeutiges Testverfahren wie beispielsweise einen Bluttest, um eine Histaminintoleranz zu diagnostizieren. Deshalb müssen in einem ersten Schritt andere Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten – zum Beispiel auf Gluten oder Laktose – sowie mögliche Magen-Darm-Erkrankungen ausgeschlossen werden.  

Gut zu wissen: Zwar lassen sich Histamin und auch das Enzym Diaminoxidase im Blut nachweisen, dieser Test gilt wissenschaftlich jedoch nicht als aussagekräftig und sollte bei einer Diagnose deshalb nicht herangezogen werden.

Wie wird eine Histaminintoleranz behandelt?

Bei der Ermittlung der individuellen Verträglichkeit und Histamin-Toleranz kann die Unterstützung einer Fachperson hilfreich sein.

Die Behandlung einer Histaminintoleranz erfolgt in einer dreistufigen Diätphase. Diese soll dabei helfen, mehr über die Auslöser und Beschwerden zu erfahren.

  1. Karenzphase: streng histaminarme Ernährung während 10 bis 14 Tagen
  2. Testphase: gezielte Wiedereinführung histaminreicher Lebensmittel zur Ermittlung der individuellen Verträglichkeit während bis zu 6 Wochen
  3. Dauerernährung: Anpassung der Ernährung an die individuelle Verträglichkeit

Es wird nicht empfohlen, sich langfristig histaminarm zu ernähren und die Lebensmittelauswahl zu stark einzuschränken. Dies kann zu Mangelerscheinungen führen. Deshalb werden histaminreiche Lebensmittel nach der Karenzphase vorzu wieder in den Speiseplan aufgenommen. «Bei der Ermittlung der individuellen Verträglichkeit und Histamin-Toleranz kann die Unterstützung einer Fachperson, zum Beispiel eines Allergologen oder eines Ernährungsberaters BSc, hilfreich sein», erwähnt die Expertin. 

Gibt es Tabletten gegen Histaminintoleranz?

Es gibt zwei Arten von Hilfsmitteln, welche bei einer Histaminintoleranz Linderung verschaffen können. Es ist jedoch nicht sinnvoll, die Beschwerden ständig medikamentös zu behandeln. Stattdessen sollte die Ernährung entsprechend angepasst und Medikamente nur in Einzelfällen eingenommen werden  – am besten nach Absprache mit einer medizinischen Fachperson.

  • Antihistaminika können akute Symptome lindern. Sie machen das Histamin unwirksam, indem sie die Histamin-Rezeptoren blockieren.
  • Diaminoxidase-Tabletten (DAO) sorgen dafür, dass Histamin im Dünndarm verwertet werden kann. Werden die Tabletten regelmässig eingenommen, kann dies jedoch dazu führen, dass die Histaminverträglichkeit noch weiter sinkt.

Gut zu wissen: Es gibt noch wenige Studien zu DAO und die Wirkung ist teils umstritten. In der Praxis zeigen sich jedoch Erfolge. Besprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob sich ein Versuch lohnt.

Tipps für Personen mit Histaminintoleranz

  • Ein Ernährungstagebuch kann dir dabei helfen, deine Symptome besser zu verstehen und deine Ernährung entsprechend zu planen.
  • Du bist unsicher, ob ein Lebensmittel viel oder wenig Histamin enthält? Apps wie «Histamin, Fructose & Co.» zeigen dir auf einen Blick den Histamingehalt verschiedenster Lebensmittel an.
  • Achte bei deiner Ernährung darauf, möglichst viele frische und unverarbeitete Lebensmittel zu dir zu nehmen.
  • Vitamin C kann den Abbau von Histamin beschleunigen. Histaminarmes Obst und Gemüse mit hohem Vitamin C-Gehalt sollte deshalb regelmässig auf deinem Speiseplan stehen.
  • Auch Stress kann dazu führen, dass der Körper vermehrt Histamin ausschüttet. Achte darauf, dass du genügend Pausen und Zeit für Entspannung einplanst.
  • Wenn der Verdacht auf eine Histaminintoleranz besteht, solltest du das deiner Ärztin oder deinem Arzt mitteilen. So kann dies bei der Verschreibung von Medikamenten berücksichtigt werden.

Mehr zu Allergien und Unverträglichkeiten

Zum Dossier

von Lara Brunner,

veröffentlicht am 17.04.2025


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