Mit Fieber zeigt unser Körper, dass das Immunsystem auf Hochtouren läuft, um eingedrungene Krankheitserreger abzuwehren. Wo man Fieber am besten misst, wie man es behandelt und wann es gefährlich wird.
Ab 38 Grad. Allerdings hängt es davon ab, wo gemessen wird.
Am genausten ist die Messung im After. Dazu streicht man etwas Vaseline auf ein flexibles digitales Thermometer und führt es vorsichtig ein. Der Kranke liegt dabei auf der Seite. Wer lieber im Mund messen will, sollte eine Viertelstunde vorher nichts essen oder trinken, weil kalte oder warme Speisen die Messung verfälschen. Im Mund ist die Temperatur rund 0,5 Grad tiefer als im After.
Für Kinder (ab dem Alter von circa sechs Monaten) eignet sich die Messung im Ohr am besten, vorausgesetzt das Mittelohr ist nicht entzündet oder der Gehörgang nicht verstopft. Alternativ kann bei Kindern auch unter der Achsel gemessen werden, obwohl es weniger zuverlässig ist und rund 0.5 °C tiefere Werte als im Körperinnern ergibt.
Nein, bei einer fieberhaften Erkrankung sollte man mehrmals Fieber messen. So kann man den Verlauf und den Erfolg der Behandlung abschätzen. Der Verlauf der Fieberkurve kann auch wichtige Hinweise auf die Ursache einer Infektion geben. Bei gesunden Menschen ist die Körpertemperatur – und meist auch das Fieber – am Spätnachmittag und am Abend höher als am Morgen.
Nein. Meist steckt zwar eine Infektion dahinter, wie zum Beispiel eine Grippe oder eine andere Vireninfektion. Es gibt aber viele weitere Gründe für eine Temperaturerhöhung: Eine entzündliche rheumatologische Erkrankung, eine Hirnschädigung, eine Krebserkrankung wie etwa Leukämie oder eine Darmentzündung.
Ein Hitzschlag an heissen Tagen, aber auch ein Flüssigkeitsmangel oder eine Schilddrüsenüberfunktion können ebenfalls zu erhöhter Temperatur führen. Das nennt man dann aber nicht Fieber, sondern «Hyperthermie». Auch Medikamente können als Nebenwirkung eine Hyperthermie verursachen. Sie ist gefährlich und kann nicht mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden.
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Der Körper heizt bei Fieber hoch, weil der sogenannte Hypothalamus im Gehirn den Sollwert von normalerweise etwa 37 Grad Körpertemperatur auf einen höheren Wert verstellt hat.
Ja, wenn der Körper «einheizt», funktioniert die Immunabwehr besser. Fieber sorgt zudem dafür, dass sich Viren und manche Bakterien im Körper schlechter vermehren können. Ausserdem bleiben Menschen, die Fieber haben, eher zu Hause und stecken so weniger andere Personen an. Der Verlauf einer Infektion und die Genesung hängen aber nicht davon ab, ob jemand Fieber entwickelt.
Sich bei Fieber zu schonen und dem Körper Ruhe zu gewähren ist zwar aus der Mode gekommen, unterstützt aber die Genesung.
Nicht unbedingt. Kleinkinder zum Beispiel können beim harmlosen Dreitagefieber durchaus 40 Grad Fieber haben. Mindestens so wichtig wie die Höhe des Fiebers sind der allgemeine Zustand des Kranken, sein Alter, sein Verhalten und weitere Erkrankungen.
Als Faustregel gilt: Schwangere Frauen, sehr junge und sehr alte Menschen sowie solche, die sehr krank oder irgendwie komisch wirken, sollten rasch zum Arzt. Wenn Fieber länger dauert als drei Tage, sollte man ebenfalls einen Arzt konsultieren. Fieber über 41.5 °C nennt man «Hyperpyrexie». Es deutet auf eine sehr ernste Erkrankung hin.
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Nein, es gibt sehr ernste Erkrankungen, die nur mit leichter Temperaturerhöhung einhergehen oder sogar mit einer Untertemperatur (unter 36 Grad Celsius). Neugeborene zum Beispiel können oft noch kein richtiges Fieber entwickeln. Sie können sogar normale Temperatur haben.
Wenn sich bei Kindern unter zwei Jahren und älteren Personen der Allgemeinzustand verändert – zum Beispiel Appetitmangel oder Schwäche –, kann das ein Warnzeichen für eine Infektion sein.
Fiebersenker sind nur sinnvoll, wenn sie wirklich nötig sind, zum Beispiel bei schlechtem Allgemeinzustand, sehr hohem Fieber, bei einer schweren Grunderkrankung wie zum Beispiel des Herzens oder der Lunge und bei Kindern mit bekannten Fieberkrämpfen. Fieber kann Menschen, die bereits chronisch krank sind, noch zusätzlich schwächen. Bei sonst gesunden Personen mit Infekten verhindern fiebersenkende Medikamente weder Komplikationen noch schwere Krankheitsverläufe.
Ja, der Flüssigkeitsbedarf ist dann grösser, deshalb ist es wichtig, dass der Kranke mehr trinkt. Auch der Kalorien- und der Sauerstoffverbrauch sind bei Fieber höher und das Herz schlägt etwas schneller als normal.
Ja, man darf sie aber nur machen, wenn die Beine und Füsse warm sind. Babys sollte man bei Fieber warme Socken anziehen und den restlichen Körper nur leicht bedecken, solange die Temperatur hoch ist.