Fieber stärkt das Immunsystem und sollte nicht zu früh unterdrückt werden. Das sollten Sie über Fieber und das Temperatursenken wissen.
Bei Fieber gibt es nur eine Devise: Da muss man einfach durch. Schliesslich wächst das Immunsystem an jeder Erkrankung, die es selbstständig überwindet. Mit anderen Worten: Fieber stellt eine sinnvolle physiologische Reaktion dar. Die erhöhte Temperatur regt die Abwehr an und unterstützt diese im Kampf gegen Erreger. Sie sofort zu senken, ist deshalb oft der falsche Schritt.
Von Fieber spricht man im Allgemeinen, wenn die Körpertemperatur 38 Grad übersteigt. Ab 39 Grad besteht hohes, ab 40 Grad sehr hohes Fieber. Temperaturen von über 41 Grad kommen selten vor, sind aber immer ein Alarmsignal.
Wer zu schnell zu fiebersenkenden Medikamenten greift, unterläuft das körpereigene Abwehrsystem gleich mehrfach. Zum einen dämpfen Fiebersenker wichtige Immunreaktionen, sodass Betroffene länger mit dem Infekt zu kämpfen haben. Zum anderen unterdrücken die Mittel die Krankheitssymptome. Der Patient fühlt sich fitter, als er eigentlich ist. Dem Körper wird eine Genesung vorgegaukelt.
Viele Patienten ignorieren in der Folge die vom Fieber verordnete Zwangspause, schleppen sich zur Arbeit. Je älter der Betroffene, umso gefährlicher kann eine solche Überlastung werden: Wer sich bei einem Infekt nicht genug schont, riskiert Folgeschäden wie eine Herzmuskelentzündung. Fiebersenkende Arzneien können zudem die Warnsignale einer ernsten Erkrankung verschleiern – etwa anhaltendes Fieber oder ständige Schmerzen.
Bei gutem Allgemeinzustand gibt es keinen Grund, Fieber medikamentös zu senken – zumindest, solange es unter 40 Grad bleibt. Bei starkem Krankheitsgefühl ist ein zeitnaher Arztbesuch ratsam.
Auch für chronisch Kranke ist Fieber sehr belastend, vor allem wenn sie an Herzschwäche oder anderen Organschäden leiden. Um den Kreislauf zu schonen, sollten sie ab 38,5 Grad fiebersenkende Massnahmen ergreifen. Gleiches gilt für Kinder, die zu Fieberkrämpfen neigen. Ältere Menschen bekommen selbst bei schweren Erkrankungen wie einer Lungenentzündung nur selten so hohes Fieber wie Kinder. (Lesen Sie unten weiter...)
Als fiebersenkende Wirkstoffe haben sich vor allem Paracetamol und Ibuprofen bewährt. Beide wirken auch schmerzlindernd, eignen sich also besonders, wenn der Patient zudem starke Kopf- oder Ohrenschmerzen hat.
Wer auf Medikamente verzichten will, kann das Fieber mit Wadenwickeln senken – vorausgesetzt, man friert nicht und hat keine Kreislaufprobleme. Wichtig dabei: Die Temperatur des Wickels darf höchstens ein bis zwei Grad unter der gemessenen Körpertemperatur liegen. Zu kalte Wickel verengen die Blutgefässe und drosseln die Wärmeabgabe sogar.
Jüngere, gesunde Erwachsene halten vorübergehend bis zu 40 Grad Fieber aus. Dauert es länger als drei Tage an, sollten die Betroffenen allerdings zum Arzt, bei weiteren Symptomen und schlechtem Allgemeinbefinden schon früher. Auch wer immer wieder scheinbar grundlos erhöhte Temperatur oder Fieber hat, sollte das abklären lassen.
Schwangere sollten sich immer individuell vom Arzt oder in der Apotheke beraten lassen. Patienten, deren Abwehr durch Erkrankungen oder Medikamente wie Kortison und Immunsuppressiva geschwächt ist, sollten bei Fieber sofort zum Arzt. Für sie werden Infektionen schneller gefährlich.
Das Wichtigste für eine schnelle Genesung ist, einen Gang zurückzuschalten und sich zu schonen. Also ab ins Bett, sich warm halten und viel trinken. Solange der Patient friert, steigt das Fieber, beim Schwitzen sinkt dagegen die Temperatur. Ein heisser Linden- oder Holunderblütentee unterstützt diesen Prozess durch seine schweisstreibende Wirkung.