Sie können in jedem Alter und an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten: Warzen. Eines von fünf Kindern hat Warzen an den Händen, während sie bei etwa einem von 100 Erwachsenen im Genitalbereich auftreten. Was kann man tun?
Warzen sind gutartige Hautwucherungen, die durch Viren (sogenannte Humane Papillomviren, kurz: HPV) verursacht werden. Ausgelöst werden sie durch Verletzungen auf der Haut, in welche die Viren eindringen. Warzen sind ansteckend und kommen häufig vor: Fast alle Menschen haben im Laufe ihres Lebens eine Warze.
Die Warzenstruktur am Beispiel einer Warze an der Fusssohle, ausgelöst durch das Humane Papillomvirus.
«Am häufigsten treten Warzen bei Kindern auf, weil ihr Abwehrsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Zusätzlich sind sie durch engen Kontakt mit Gleichaltrigen häufiger in Situationen, die eine Übertragung der Viren begünstigen», erklärt Dr. med. Brigitte Kalbacher, Dermatologin und Leiterin des Medbase Medical Centers St. Gallen am Vadianplatz.
Kinder mit Neurodermitis oder Heuschnupfen neigen aufgrund von Ekzemen oder trockener Haut eher dazu, Warzen zu entwickeln, da diese kleine Eintrittspforten für die Viren schaffen. Bei ihnen sollte man nicht einfach abwarten, sondern die Warzen behandeln und auf eine gute Hautpflege achten.
Es gibt etwa 100 verschiedene Virentypen, die Warzen hervorrufen können. Einige verursachen Warzen an den Händen, Füssen oder im Gesicht, andere im Genitalbereich. Die Genitalwarzen werden typischerweise beim Sex übertragen, aber auch durch Schmierinfektionen bei engem Hautkontakt. Ausserdem können kleine Hautverletzungen durch häufiges Intimrasieren die Verbreitung von Genitalwarzen verstärken.
Die häufigste Warzenform. Sie sind stecknadelkopf- bis erbsengross, ihre Oberfläche ist rau. Man findet sie oft an den Händen, Fingern, am Nagelrand oder an den Füssen. «Da fast alle Warzen durch Humane Papillomviren (HP-Viren, HPV) ausgelöst werden, gilt generell: Keinesfalls aufkratzen, da sich sonst die Erreger weiterverbreiten können», weiss Dr. med. Brigitte Kalbacher. Socken, Strümpfe sowie Handtücher sollten möglichst bei 60 Grad gewaschen werden.
An der Fusssohle wachsen die Warzen in die Tiefe. Aufgrund der steten Belastung dringt die Verhornung ins Gewebe und bildet eine Art Dorn, der bei jedem Schritt Schmerzen bereiten kann. Auf der Haut sind Dornwarzen flach, allenfalls leicht erhaben, und zeigen typischerweise winzige dunkle Punkte auf ihrer Oberfläche.
Eine Unterart der gewöhnlichen Warzen. Sie verdanken ihren Namen ihrer Form: Sie sehen länglich oder spitz aus, wirken oft zerfranst und treten häufig im Gesicht auf, wo sie als besonders unangenehm wahrgenommen werden.
Diese Warzen sind winzig, kaum erhaben und haben meist einen Durchmesser von wenigen Millimetern. Gelegentlich zeigen sie eine leichte bräunliche Färbung. Sie erscheinen besonders häufig im Gesicht, vor allem auf der Stirn und den Wangen, aber auch an den Händen und Unterarmen. In den meisten Fällen treten Flachwarzen (auch Planwarzen genannt) bei Kindern oder Jugendlichen auf.
Treten gehäuft ab dem 50. Lebensjahr am Körperstamm oder am Kopf auf. Mediziner sprechen auch von seborrhoischer Keratose. Sie gelten nicht als echte Warzen, weil sie nicht durch Viren ausgelöst werden.
Feigwarzen (Kondylome) sind eine durch HPV verursachte Geschlechtskrankheit. Die winzigen Warzen breiten sich oft blumenkohlartig im Genital- oder Analbereich aus und lösen Juckreiz aus. Gefährlich sind sie nur, wenn sie durch krebserregende HPV-Typen ausgelöst werden.
Sie werden nicht durch HPV ausgelöst, sondern durch so genannte Molluscum-contagiosum-Viren (MCV). Sie sind stecknadelkopfgross und zeigen eine typische Delle in der Mitte. Die weiche breiige Masse im Inneren ist hoch ansteckend. Dellwarzen sollten deshalb ärztlich behandelt werden.
Stielwarzen sind keine echten Warzen, sondern harmlose, weiche Hautanhängsel. Sie sind weder ansteckend noch gefährlich und entwickeln sich nicht zu Hautkrebs. Betroffene stören sich oft nur aus ästhetischen Gründen an ihnen.
Da es die Warzenviren an Händen und Füssen gern kühl haben, kann man heisse Finger- oder Fussbäder mit Salzwasser versuchen. Oder man beklebt die Warze immer wieder mit einem luftundurchlässigen Pflaster. Hornhautsalbe, auch unter dem Pflaster, fördert die Heilung.
Man muss Warzen oft über Wochen oder Monate beharrlich «ärgern»: Beim Abtragen mit eiskaltem Flüssigstickstoff oder beim Behandeln mit speziellen Tinkturen. Zum Beispiel mit Salicylsäure, Fluoruracil oder mit Schöllkraut. Die Behandlung führt zu einer leichten Entzündung. Dadurch wird das Immunsystem an der Stelle aktiver und überwindet die Infektion eher. «Operieren nützt nichts, weil es die zugrunde liegende Ursache, also die Infektion mit Warzenviren, nicht beseitigt» sagt Dr. med. Brigitte Kalbacher.
«Ja, man kann auch einfach abwarten», so die Ärztin. «90% der virusbedingten gewöhnlichen Warzen verschwinden innerhalb von zwei Jahren von selbst», führt sie weiter aus. Ausnahme: Dornwarzen (sofern sie Schmerzen verursachen), Feigwarzen und Dellwarzen (hochansteckend). Sobald das Immunsystem die Warzen erfolgreich abwehren kann, verschwinden sie – nur dauert es bis dahin manchmal Monate. Danach ist man meist jahrzehntelang immun gegen diesen Virentyp. Oft hält diese Immunität aber nicht lebenslang, man kann sich also irgendwann wieder damit anstecken.
Die Studienlage ist zwar dünn, aber in der Praxis scheint es, als könnten Suggestionstherapien einzelnen Personen helfen. Dabei werden bestimmte Sätze oder Reime gesprochen, die positive Gedanken auslösen. Man geht davon aus, dass der Glaube an die Behandlung das Immunsystem aktiviert, die lokale Durchblutung anregt und so die Heilung fördert.
Der Mensch kommt um Warzen leider nicht herum. Alle Warzenviren sind ansteckend und der Kontakt damit ist unvermeidlich. Auch Badeschuhe im Schwimmbad verhindern die Ansteckung kaum. Gegen die häufigsten Warzenviren, die zu Genitalwarzen führen, schützt die HPV-Impfung. Warzen an Händen und Füssen entstehen vor allem dort, wo die Haut schwach durchblutet ist, wo sie kühler ist oder rissig. Die Haut gut zu pflegen und Hände und Füsse warm zu halten, beugt vor.
Warzen lassen sich mit speziellen Lösungen behandeln, die beispielsweise Salicylsäure, Fluorouracil oder Schöllkraut enthalten. Weitere Details findest du im Abschnitt Wie entfernt man Warzen?. Es gibt allerdings Warzen, die man von medizinischem Fachpersonal behandeln lassen sollte. Siehe dazu auch Welche Arten von Warzen gibt es?.
Davon wird abgeraten, obwohl es in Apotheken oder Drogerien Produkte zur Selbstbehandlung gibt. Wenn Dornwarzen unsachgemäss entfernt werden, besteht die Gefahr von Entzündungen und einer weiteren Verbreitung der Viren.
Ob Teebaumöl tatsächlich gegen Warzen wirkt, wurde bislang nicht durch aussagekräftige Studien belegt. Daher bleibt die Wirkung bei Warzen fraglich.
Oft liest man, dass Warzen mit Apfelessig, Zitronensaft, Rizinusöl mit Backpulver oder Knoblauch behandelt werden können. Die Wirksamkeit dieser Hausmittel ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt.