Jeder Mensch drückt seine Liebe anders aus: mit liebevollen Worten, schönen Gesten oder handfesten Taten. Wer seine Sprache der Liebe und die seines Liebsten kennt, kann seine Beziehung verbessern, sagt Psychologin Ursina Brun del Re.
In der Theorie «Love Languages» geht es um fünf verschiedene Arten, seine Liebe dem Partner zu zeigen oder auch vom Partner zu empfangen. (Siehe Box)
Gary Chapman, von dem das Konzept der Liebessprache stammt, hat fünf Kategorien aufgestellt:
Ja, theoretisch kann man jede Liebessprache lernen. Je mehr Sprachen der Liebe man kennt, desto breiter können sie eingesetzt werden. Wie man sie lernt? Eigentlich braucht es nur das Interesse an der neuen Sprache. Dann kann man sich ein paar Beispiele dafür überlegen. Man kann sich auch im Umfeld umsehen und von Sprachgewandten die Beispiele abschauen.
Entweder im Gespräch mit dem Partner: Man kann sein Gegenüber fragen, in welcher Situation sie oder er meine Liebe spürt. Oder man fragt sich selbst: Als ich mich das letzte Mal entschuldigt habe, was habe ich da konkret unternommen? Habe ich ihr Lieblingsessen gekocht, ihm ein Buch geschenkt oder Komplimente gemacht?
Das ist eine Herausforderung. Zum Problem wird es aber erst, wenn einem das überhaupt nicht bewusst ist. Ein Beispiel: Ein Mann in meinem Umfeld sagt seiner Frau nicht gern «ich liebe dich», er bekocht sie aber oft sehr liebevoll. Wenn die Frau dieses Kochen als seine Art, Liebe zu zeigen, erkennt, kann sie das ganz anders einordnen. Es ist nicht nötig, dass man die gleiche Sprache spricht.
Ja, genau. Wenn das nicht der Fall ist, die Frau auf verbale Liebeserklärungen hofft und sein aufwendig zubereitetes Abendessen nicht als Ausdruck von Liebe erkennt, dann kann es zum Problem werden.
(Fortsetzung weiter unten…)
Bei der Art, wie wir Beziehungen führen, orientieren wir uns stark an dem, was wir kennen. Und wir sind geprägt von den Bindungen, die wir erlebt haben, also zum Beispiel von der Liebessprache, die unsere Eltern miteinander gesprochen haben. Aber auch frühere Beziehungen können die Sprache beeinflussen. Natürlich gibt es auch einen ganz eigenen Stil, den jede Person im Verlauf ihres Lebens und ihrer Erfahrungen entwickelt.
Auf jeden Fall. Je breiter man gefächert ist, desto besser passt man zu verschiedenen Partnern. Es kann auch sein, dass man gern eine andere Sprache empfängt, als man sendet.
Darauf zu hoffen, dass der Partner etwas herausfindet, finde ich in einer Beziehung sehr schwierig. Deshalb immer kommunizieren, was man gern hätte. So hat man eine gute Basis für ein konstruktives Gespräch, und man kann auch über Unterschiede sprechen.
Genau. Und was ich noch wichtig finde: Ein Kompromiss ist in diesem Fall keine gute Lösung. Hier geht es mehr darum, sich in der Sprache des Partners zu üben.
Grundlegende Probleme in einer Beziehung kann man damit nicht lösen. Aber es verbessert auf jeden Fall die Kommunikation zwischen den Partnern und kann so dabei helfen, Probleme anders anzugehen.