Yoga kann man überall praktizieren, im Wald, auf der Dachterrasse, im Wohnzimmer, für sich allein oder zusammen mit anderen. Es tut Körper und Geist gut und erfreut sich grosser Beliebtheit. Doch was bedeuten all die Namen? Ein Yoga-ABC mit den wichtigsten Grundbegriffen.
Asanas sind Körperstellungen oder Yoga-Positionen. Obwohl man lange darin verweilen kann, sind die Stellungen nicht statisch. Asanas werden bewusst gehalten und danach wieder aufgelöst. Eine Asana ist eine stetige Bewegung, die durch das bewusste Hineingehen in die Position entsteht. Im Vordergrund steht das «Geschehenlassen». Der Gedankenfluss soll zur Ruhe kommen, Körper und Geist gestärkt werden. Das Wort Asana kommt aus dem Sanskrit, es bedeutet Wurzel (as) und steht für die Fläche, die man sitzend zum Praktizieren von Yoga nutzt.
Der Baum (Vrikshasana) gehört zu den bekannten und charakterischen Yoga-Positionen. Er wird im Stehen ausgeführt und hilft das Gleichgewicht zu trainieren. Der Baum verbessert die Haltung und stärkt den Körper. Doch nicht nur das: Er hilft auch dabei, sich geistig zu fokussieren und Selbstbestimmtheit sowie Zielorientiertheit zu entwickeln. Wer möchte nicht – zumindest gelegentlich – stark, stabil, verwurzelt und gelassen wie ein Baum sein?
Chakra bedeutet Rad und steht für feinstoffliche Energiewirbel. Im Yoga, in der Meditation, im Reiki und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben Chakren seit Jahrtausenden ihren festen Platz. Mit Chakra werden die Verbindungsstellen zwischen Körper und Astralleib (der unsichtbaren Energiehülle) des Menschen bezeichnet. Es gibt unzählige Chakren, im Westen spricht man meist von den sieben Hauptchakren: Wurzelchakra, Sakralchakra, Solarplexuschakra, Herzchakra, Halschakra, Stirnchakra (Drittes Auge), Kronenchakra. Vor allem im Hatha Yoga und dem Kundalini Yoga – auch Energie-Yoga genannt – will man die Chakren ansprechen, stärken und öffnen. Es heisst: Nur wenn alle Chakren des Körpers geöffnet sind, befindet sich der Mensch im Einklang mit sich selbst. Dann ist er gesund, vital und meist auch ausgeglichen, zufrieden und glücklich. (Fortsetzung weiter unten…)
Im Hinduismus handelt es sich beim Dritten Auge um das Stirnchakra. Es liegt als sechstes Hauptchakra in der Mitte des Kopfes, von der Höhe her leicht über und zwischen den Augenbrauen. Es ist auch bekannt als «Inneres Auge». Damit ist ein unsichtbares Auge gemeint, das eine Wahrnehmung haben soll, die über das normale Sehen hinausgeht. Die Themen des Stirnchakras sind: Seele, Geist, Intuition, innere Führung, göttliche Inspiration, Präsenz, Klarheit, Hellsicht, Visualisation, Telepathie.
Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil des Yoga. Mit einer gesunden, yogischen Ernährung soll neben dem Körper auch der Geist gestärkt werden. Die Grundregeln der yogischen Ernährung lassen sich von einem der wichtigsten Yoga-Texte ableiten, dem Yoga Sutra von Patanjali. Aus der Empfehlung, keine Gewalt auszuüben und anderen Lebewesen kein Leid anzutun, könnte man ableiten, dass Yogis vegetarisch oder vegan leben sollten. Allerdings steht das nicht ausdrücklich so geschrieben. Es heisst nur, man solle den Lebensempfehlungen des Yoga Sutras so weit folgen, wie es möglich ist. Dazu gehört auch die Achtsamkeit gegenüber sich selbst. Da Yoga nicht dogmatisch ist, gibt es jedoch kein Verbot, tierische Produkte zu konsumieren.
Der Fisch (Matsyasana) ist eine Asana, die im Liegen ausgeführt wird. In dieser Position und mit ihrer Rückwärtsbewegung, werden Brust- und Halsmuskeln gedehnt und die Rückenmuskeln sanft gestärkt. Beim Fisch wird für den Brustraum Platz geschaffen. Er eignet sich gut für Menschen, die viel sitzen. Er hilft gegen Müdigkeit und Trägheit, indem er den Atem vertieft und den Geist anregt. Man sagt ihm nach, dass er eine stark öffnende Asana ist.
Guru ist der religiöse Titel für einen spirituellen Lehrer. In der indischen Tradition gibt es vier Stufen von Gurus: die Eltern (erste Stufe); alle Lehrer, die an der Ausbildung beteiligt sind, auch an der nicht spirituellen (zweite Stufe); die spirituellen Meister (dritte Stufe); der kosmische Guru, auch Avatar genannt (vierte Stufe). Ein Avatar ist im Hinduismus eine vollkommene Inkarnation Gottes. Wenn man im Westen von einem Guru spricht, meint man in der Regel die erleuchteten Meister, die eine Erfahrung des Göttlichen vermitteln können und ihre Schüler auf dem Weg zur Erleuchtung begleiten. (Fortsetzung weiter unten…)
Hatha Yoga ist die im Westen wohl bekannteste Yoga-Form. Ziel des Hatha Yoga ist, Körper und Geist ins Gleichgewicht zu bringen, und zwar durch Körperübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation (Bhavana und Dhyana). Hatha Yoga ist ein eher ruhiger, langsamer Yogastil.
Hormon-Yoga wurde von der Brasilianerin Dinah Rodrigues für Frauen in den Wechseljahren entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Yoga-Therapie, die zum Ziel hat, die Bildung der weiblichen Hormone positiv zu beeinflussen. Rodrigues greift dabei auf klassische Asanas zurück, die dynamisch ausgeführt werden, begleitet von besonderen Atemübungen, die eine intensive Massage bewirken.
Yoga stärkt das Immunsystem. Das bestätigen verschiedene internationale Untersuchungen. So haben Forscher der University of South California festgestellt, dass Yoga, Meditation und spiritueller Rückzug nicht nur der Psyche guttun, sondern sich auch positiv auf Immunsystem und Gehirn auswirken. Yoga fördert die Bewegung und Meditation, es entspannt und unterstützt die Achtsamkeit. Wer regelmässig Yoga macht, leidet weniger häufig unter Erkältungen. Und wenn er eine bekommt, kann Yoga helfen, sie schnell wieder zu vertreiben.
Kundalini Yoga wird auch Energie-Yoga oder Yoga des Bewusstseins genannt. Es wurde in den 1960er Jahren von Yogi Bhajan aus Indien in den Westen gebracht. Es handelt sich um eine dynamische Form des Yoga. Im Zentrum steht das schrittweise Erwecken und Spüren der Kundalini-Energie, der schöpferischen Kraft. Im Kundalini Yoga werden dynamische und vitalisierende Übungsreihen mit Atemübungen kombiniert. Meditationen schaffen einen energetischen Ausgleich zu den Körperübungen. Kundalini ist die Quelle der universellen Lebenskraft (Prana), die in jedem von uns an der Wurzel der Wirbelsäule wie eine zusammengerollte Schlange oder Haarlocke schlummert (Kundal: Haarlocke der Geliebten).
Der Lotussitz (Padmasana) ist die bekannteste Sitzhaltung im Yoga. Heilige Personen im Hinduismus oder Buddhismus werden häufig im Lotussitz dargestellt. Er gilt als optimale Sitzhaltung für die Meditation. Der volle Lotussitz ist anspruchsvoll, er braucht viel Flexibilität und kann Knie- und Hüftgelenke belasten. Es gibt Variationen und Abwandlungen, die einfacher sind und die sich ebenfalls eignen, um im Sitzen zu meditieren. Wie zum Beispiel der halbe Lotussitz (Ardha Padmasana) oder der einfache Schneidersitz (Sukhasana). (Fortsetzung weiter unten…)
Mudras sind symbolische Handgesten, die in Indien sowohl im Alltag (Gruss-Geste Namaste) wie auch in der religiösen Praxis und dem indischen Tanz angewendet werden. Mudra bedeutet übersetzt «Das, was Freude gibt». Die Idee der Hand-Mudras: Durch die Haltung der Finger die Energie zu lenken. Es gibt beruhigende Mudras, die dem Übenden helfen, zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Spannungslösende Mudras können gegen Kopfschmerzen eingesetzt werden und Stress abbauen. Motivierende und aktivierende können Energie geben und den Geist beleben. Die Übungsfolgen sind auch unter Finger-Yoga bekannt. Und das Beste daran: Man kann es machen, auch wenn man keine Erfahrung mit Yoga hat.
Nidra bedeutet Schlaf. Yoga Nidra ist eine Yoga-Technik bei der durch eine geführte Meditation, völlige Tiefenentspannung bzw. bei klarem Bewusstsein ein psychischer Schlaf erreicht werden soll. Die Meditation hat einen vorgegebenen, systematischen Ablauf. Sie dauert etwa 30 Minuten. Etwa ein Drittel der Zeit gilt der Wahrnehmung des Körpers. Dabei geht es darum, Körper und Geist zu einer Einheit zu führen. Yoga Nidra soll durch die Entspannung und den Regenerationseffekt etwa zwei Stunden erholsamem Schlaf entsprechen. Es gibt Yoga Nidra Bücher mit CD, sodass es auch zuhause praktiziert werden kann.
Om ist eine Silbe und gilt als heilig. Om oder Aum (in der Schreibweise des Sanskrit) steht für das Universelle und Ganze. Om/Aum ist ein mystischer Klang, ein Mantra und wird als Grundlage jedes einzelnen, folgenden Klanges verstanden. Es symbolisiert Vergangenheit (A), Gegenwart (U) und Zukunft (M). Der Ursprung von Om ist die Geschichte vom Anfang des Universums. Es heisst, dass am Anfang, in einer Zeit noch vor der Zeit, nur Dunkelheit existierte. Dann war ein lautes Geräusch zu hören, das Om. Aus diesem Om gingen die Götter hervor und die Schöpfung begann.
Patanjali war ein indischer Gelehrter. Er gilt als Verfasser des Yogasutra, des klassischen Yoga-Leitfadens. Deshalb wird er auch «Vater des Yoga» genannt. Es wird angenommen, dass er in der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat. Ausser dem Yogasutra soll er noch weitere Schriften verfasst haben. Wobei umstritten ist, ob es sich bei den gleichnamigen Autoren um einen oder mehrere handelt.
Die Quelle der Lebensenergie im Yoga ist der Atem bzw. das Prana. In der Traditionellen Chinesischen Medizin, im Qi Gong und Tai Chi auch bekannt als Qi, Chi oder Ki. Das Ziel im Yoga ist es, das Prana im Fluss zu halten bzw. zum Fliessen zu bringen und zu stärken, und zwar mit Asanas, Meditation und Pranayama (yogischen Atemübungen).
Der Alltag ist für den Rücken anstrengend, denn oft wird er nur einseitig gefordert. Manche Menschen sitzen den ganzen Tag, bis der Rücken durch einen ständigen Bewegungsmangel angespannt und erschöpft ist. Andere stehen viel oder sind den ganzen Tag in Bewegung, sodass der Rücken am Abend schmerzt. Beim Rücken-Yoga wird die Rückenmuskulatur gestärkt. Gezielte Yoga-Übungen verbessern die Haltung, lösen Verspannungen und halten die Wirbelsäule beweglich. (Fortsetzung weiter unten…)
Alle Begriffe im Yoga sind Sanskrit und alle Positionen (Asanas) haben einen Sanskrit-Namen. Sanskrit ist die heilige Sprache der Hindus und die Sprache des Yoga. Die religiösen Schriften im Hinduismus, wie die Veden und Upanishaden, sind auf Sanskrit verfasst. Geschrieben wird in der sogenannten Devangari-Schrift. Sanskrit ist eine der ältesten Sprachen der Welt. Vermutlich ist sie sogar die älteste Sprache, die heute noch gesprochen wird. Die Inder sind überzeugt, dass Sanskrit 7000 Jahre alt oder noch älter ist.
Tadasanan – der Berg. Die Bergstellung ist eine Standposition und hilft dabei, sich zu erden. Wer glaubt, beim Berg stehe man einfach nur so da und die Position sei deshalb einfach, der irrt sich. Die Berghaltung ist die Grundhaltung der stehenden Asanas und ein wichtiges Werkzeug, um die Körperhaltung zu verbessern. Sie bringt das Skelett zurück in die ideale Ausrichtung. Fehlerhaftes Stehen, besonders wenn sich das Gewicht nicht ideal auf den Füssen verteilt, verursacht Dysbalancen, was sich auf den ganzen Körper auswirkt. Mit Tadasana können solche Fehlstellungen korrigiert werden.
Die Veden bilden den Ursprung und die Basis des Hinduismus. Sie bestehen aus vier Teilen, die in vier Abschnitte eingeteilt sind. Der jeweils letzte Abschnitt wird als «Upanishaden» bezeichnet. «Upanishad» bedeutet im übertragenen Sinne «sich zu Füssen eines Lehrers setzen». Viele Gedanken der Yoga-Philosophie finden sich in diesen Lehrtexten, speziell in den sogenannten Yoga Upanishaden und im Mahabharata, dem grössten Epos aus Indien.
Vinyasa Yoga, Vinyasa Flow oder Ashtanga Yoga – verschiedene Namen für einen Yoga-Stil. Es handelt sich um eine dynamische und kraftvolle Form des Hatha Yoga. Dabei werden die verschiedenen Asanas (Körperstellungen) durch Vinyasa (Verbindung von einer Asana zur nächsten) fliessend miteinander verbunden und mit dem Atem synchronisiert. Ashtanga Yoga wurde vom Inder Sri Sri K. Pattabhi Jois entwickelt. Jois studierte Yoga in den 1930er Jahren beim berühmten Krishnamacharya und wurde zu seinem Hauptschüler.
Der Amerikaner Norman Allen brachte Ashtanga Yoga später in den Westen. (Fortsetzung weiter unten…)
Das Wurzelchakra (Muladhara) ist das erste der sieben Hauptchakren. Es liegt am unteren Ende der Wirbelsäule, in unmittelbarer Nähe zum Beckenboden. Es steht in Resonanz zum physischen Körper und dem Astralleib (der unsichtbaren Energiehülle) und bildet eine wichtige Basis für die Entwicklung des gesamten Chakren-Systems. Sein Element ist die Erde. Die Themen des Wurzelchakras sind Vitalität, Lebenskraft, Überleben, Sicherheit, Körperlichkeit, im Leben stehen und Erdung.
Yoga ist keineswegs nur etwas für Schlanke und Sportliche. Yoga eignet sich für alle, auch für übergewichtige Menschen. Sie können sogar besonders davon profitieren: Yoga stärkt die Muskeln und schont die Gelenke. Und: Yoga kann helfen, Gewicht zu reduzieren. Das haben Forscher der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. In einer Studie konnten Frauen mit Adipositas den Bauchumfang um rund vier Zentimeter reduzieren. Die Frauen praktizierten Yoga mit Asanas wie dem herabschauenden Hund und der Stellung des Kindes sowie Atemübungen, Tiefenentspannung und Meditation.
Ein Yogi ist jemand, der täglich und intensiv Yoga übt. Das weibliche Pendant ist eine Yogini. Zum täglichen Üben von ein bis mehreren Stunden kommt eine bewusste Lebensweise. Dazu gehören eine bewusste Ernährung genauso wie das Einhalten von hohen ethischen Idealen, wie Ahimsa (Gewaltlosigkeit und Nichtverletzen), Satya (Wahrhaftigkeit), Asteya (Nichtstehlen) und Brahmacharya (Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens).
Yoga für die Zehen? Aber sicher. Unsere Füsse sind ständig im Einsatz. Wir brauchen sie zum Gehen, Laufen, Springen, Tanzen und Balancieren. Und doch beschäftigen wir uns in der Regel nur wenig mit ihnen. Dabei können Fehlstellungen von Füssen und Zehen Knieprobleme, Hüft-, Gelenk-, Kopf- und Rückenschmerzen zur Folge haben. Erfunden wurde Zehen-Yoga oder Toega vom Barfuss-Coach Emanuel Bohlander. Toega ist eine Wortkreation aus Toe, englisch für Zehe, und ga von Yoga. Toega soll helfen, den Fuss bewusster wahrzunehmen und seine Mobilität wiederherzustellen. Dazu werden die einzelnen Zehen bewegt, gedehnt, gestreckt und gekräftigt.