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Gesünder leben?

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Schlafmittel: Welche Schlaftabletten helfen wirklich?

Vielen Menschen greifen zu Tabletten oder Schlafsprays, um besser einschlafen oder durschlafen zu können. Doch welche Medikamente halten wirklich, was sie versprechen? Eine Übersicht über die in der Schweiz erhältlichen rezeptfreien und rezeptpflichtigen Schlafmittel und die möglichen Nebenwirkungen.

Welche Schlafmittel gibt es rezeptfrei?

Konsum in der Schweiz
  • Im Jahr 2024 konsumierten 1,8 % der Bevölkerung in den letzten 30 Tagen fast täglich Schlaf- und Beruhigungsmittel (Bundesamt für Gesundheit BAG). 
  • Gemäss aktuellen Daten der Krankenversicherung Swica steigt der Verbrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln bei 18- bis 29-Jährigen deutlich an.

In der Schweiz gibt es keine rezeptfreien Medikamente, mit Ausnahme von pflanzlichen Schlafmitteln (siehe nächster Abschnitt). Auch Schlafmittel, die z.B. ein Antihistaminikum enthalten, sind dokumentationspflichtig. «Eine Apothekerin oder ein Apotheker darf unter bestimmten Bedingungen rezeptpflichtige Medikamente abgeben, ohne dass ein Arztbesuch oder ein Rezept vorliegt», erklärt Barbara Roduner, Fachapothekerin in Offizinpharmazie in der Medbase Apotheke Pfäffikon.

Die Wirkung rezeptfreier pflanzlicher Schlafmittel

Pflanzliche Schlafmittel werden primär zur Behandlung von Einschlafstörungen, nicht aber von Durchschlafstörungen eingesetzt. Die bekanntesten pflanzlichen Schlafmittel bei Schlafstörungen:

Baldrian – ein natürliches Beruhigungsmittel

Die Heilpflanze Baldrian fördert die Schlafqualität und beeinflusst den Tiefschlaf positiv. Baldrianwurzel ist rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich. Häufig wird sie als Tinktur oder Tee verwendet, wobei der Tee vor dem Schlafengehen oft als Schlafritual dient.

  • Vorteile: Keine unangenehmen Nachwirkungen am nächsten Tag und keine Suchtgefahr.
  • Nachteile: In seltenen Fällen können z. B. Verdauungsprobleme, Hautreaktionen oder Allergien auftreten.

Hopfen für eine ruhige Nacht

Neben Baldrian ist Hopfen eines der am weitesten verbreiteten pflanzlichen Beruhigungsmitteln und für seine schlaffördernde Wirkung bekannt. «Oft wird Hopfen mit Baldrian oder Melisse kombiniert, um die Wirkung zu verstärken», weiss Barbara Roduner. Hopfen fördert nicht nur den Schlaf, sondern kann auch helfen, Stress und Angstgefühle abzubauen.

  • Vorteile: Hopfen ist im Allgemeinen gut verträglich und hat ein geringeres Risiko von Nebenwirkungen als viele synthetische Schlafmittel. 
  • Nachteile: Die schlaffördernde Wirkung von Hopfen kann individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ausserdem ist die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Hopfen als Schlafmittel im Vergleich zu anderen pflanzlichen Mitteln weniger umfangreich.

Melisse bei Nervosität & Spannungszuständen

Seit Jahrhunderten wird Melisse - auch Zitronenmelisse genannt - in der Medizin verwendet. Die Heilpflanze soll eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben und helfen, Stress sowie Angstzustände abzubauen. Einzelne Studien unterstützen diese beruhigende Wirkung, auch wenn die wissenschaftliche Beweislage noch nicht vollständig ist.

  • Vorteile: Milde Wirkung und gut verträglich.
  • Nachteile: Für Melisse sind keine Nebenwirkungen bekannt. 

Welche Schlafmittel sind rezeptpflichtig?

Die Auswahl an Schlafmitteln auf dem Markt ist gross. Die wichtigsten Gruppen sind:

  • Benzodiazepine mit den häufig verwendeten Wirkstoffen Flurazepam, Nitrazepam, Temazepam und Triazolam. Sie wirken angstlösend, krampflösend und schlaffördernd, sollten aber wegen ihres Abhängigkeitspotenzials nur kurzzeitig eingesetzt werden. 
  • Nicht-Benzodiazepin-Agonisten (Z-Substanzen) mit Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon. Sie gehören zu der Gruppe der Hypnotika. Sie wirken durch Verlangsamung der Hirnaktivität und ermöglichen so das Einschlafen. Der Vorteil: Sie haben ein geringeres Abhängigkeitspotenzial als Benzodiazepine, sollten aber dennoch nur kurzfristig angewendet werden.
  • Barbiturate werden als Schlafmittel nur noch empfohlen, wenn andere Schlafmittel die Beschwerden nicht lindern. Beträchtliche Nebenwirkungen.
  • Antidepressiva helfen sowohl bei Schlafstörungen als auch bei Depressionen. Eine beruhigende und dämpfende Wirkung wird vor allem Amitriptylin, Doxepin und Trimipramin zugeschrieben.
  • Neuroleptika sind keine typischen Schlafmittel. Sie werden eher zur Behandlung psychischer Probleme eingesetzt, können aber auch bei Schlafstörungen helfen.
  • Antihistaminika (früher freiverkäuflich, heute dokumentationspflichtig) sind keine klassischen Schlafmittel, können aber Menschen mit Schlafstörungen helfen. Bei einer allergischen Reaktion schüttet der Körper den Botenstoff Histamin aus, das Antihistaminikum setzt dort an und vermindert die Wirkung des Histamins. Dies führt häufig zu Müdigkeit, wovon Personen mit Schlafstörungen profitieren. Besonders Antihistaminika der ersten Generation (z.B. Diphenhydramin, Doxylamin) haben diesen Effekt.

Melatonin: Das Hormon der Nacht als Wundermittel?

Das Hormon Melatonin ist für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich und stellt unsere ‚innere Uhr’ auf Nachtbetrieb. Es fördert das Ein- und Durchschlafen. In der Schweiz sind laut der Arzneimittelbehörde Swissmedic nur drei Melatonin-Präparate zugelassen, alle davon rezeptpflichtig. «In einigen Ländern ist Melatonin frei verkäuflich, in der Schweiz aber rezeptpflichtig und erst ab 18 Jahren erhältlich », ergänzt die Apothekerin. Das hat seinen Grund: Damit das Schlafhormon wirkt, muss es in grossen Mengen eingenommen werden. Und das kann zu Nebenwirkung wie Schläfrigkeit am Tag oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. 

Zeitversetzte Schlafhilfe ohne Gewöhnung

Melatonin-Präparate aus dem Ausland

Swissmedic warnt vor Produkten aus dem Ausland, da die hohen Dosierungen sehr bedenklich sind. Das Hormon sollte man nicht ohne ärztliche Verschreibung anwenden.
 

Es gibt ein neueres 3-Phasen-Produkt, das aus einer Mischung von pflanzlichen und chemischen Wirkstoffen besteht. Es enthält unter anderem Tryptophan, das als Vorstufe für die Produktion von Melatonin benötigt wird. Interessant an diesem Produkt ist, dass die Inhaltsstoffe der Tabletten nicht gleichzeitig, sondern zeitversetzt freigegeben werden. Somit hat es nicht nur einen positiven Effekt auf das Einschlafen, sondern auch auf das Durchschlafen. «Betroffene mit Schlafproblemen können sich in der Apotheke zu diesen Produkten beraten lassen. Der Vorteil ist, dass dieses Produkt nicht zu einer Gewöhnung führt», so die Expertin. 
 

Fazit zu Schlafmitteln bei Schlafstörungen

Wenn kein pflanzliches Präparat hilft, kann für eine begrenzte Zeit ein Medikament als Überbrückung in Frage kommen. Wer jedoch über einen längeren Zeitraum (Einschlaf-)Hilfe benötigt, ist mit alternativen Substanzen, die nicht abhängig machen besser bedient. Der natürliche Schlaf wird aber auch dadurch beeinträchtigt. Die Fachapothekerin empfiehlt: «Lass dich bei Schlafstörungen in der Apotheke beraten oder besprich es mit einer Ärztin oder einem Arzt. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollte man der Ursache auf den Grund gehen.»

 

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von Carmen Schmidli,

veröffentlicht am 28.03.2025


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