Wendy Holdener machts und Breel Embolo auch: trainieren auf dem Koordinationstrainer, der einen beim Workout schweben und wippen lässt. Das Training auf dem Sensopro ist gelenkschonend, ganzheitlich und macht Spass. Ein Selbstversuch.
Ein Schwebegefühl, schön! Es wackelt und federt wie auf einem Trampolin, nur steht man beim Sensopro auf zwei parallelen Bändern. Balance halten auf den elastischen Standflächen geht ganz gut. Und nur auf einem Bein? Puh, was für eine Wackelpartie. Zusammen mit verschiedenen Bewegungen – vor allem wenn die Arme auch noch in einem anderen Tempo arbeiten als die Beine – sind Koordinationsmuffel schon richtig gefordert. Konzentrieren muss man sich auch noch auf den Videoscreen, wo Übung und Tempo vorgegeben werden. Ja, auf dem Sensopro trainiert man von Kopf bis Fuss.
Der Sensopro ist ein multifunktionales Fitnessgerät für ein Koordinationstraining unter Belastung. Wer hats erfunden? Genau, ein Schweizer. Der ehemalige Schweizer Nati-Unihockeyspieler Kaspar Schmocker hat es während seines Sportstudiums entwickelt, weil es bisher wenige Sportgeräte für Koordinationstraining auf dem Markt gab. Generell trainieren wir häufig Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Die vierte Säule, die zu unserer körperlichen Fitness beiträgt, ist aber die Koordination. Eine koordinierte Bewegung ist sicher, effizient und weniger anstrengend. Als Beispiel der Liegestütz: Allein mit der Armmuskulatur gelingt kein guter Push-up. Ohne das Zusammenspiel von Arm-, Schulter-, Brust- und Rumpfmuskeln wird der Liegestütz ein Durchhänger, der womöglich auch Gelenke und Bänder belastet. Koordination heisst also: Die Muskelgruppen arbeiten als Team, gesteuert vom Gehirn. Oder anders: Es ist ein Training mit Köpfchen.
«Auf dem Sensopro trainiert man intermuskuläre Koordination. Darunter fallen auch motorische Fähigkeiten wie etwa Reaktionsfähigkeit, Balancefähigkeit, Gleichgewichtssinn. Gleichzeitig werden Stabilität und Grundkraft gestärkt», sagt Lea Huber vom Fitnesspark Sihlcity in Zürich. Das helfe der Performance und der Prävention. Eine gut ausgebildete Koordinationsfähigkeit hat viele Vorteile. Einerseits hat sie einen vorbeugenden Charakter, senkt das Risiko von Verletzungen, Überlastungen, Dysbalancen im Sport und auch im Alltag. Sie dient auch als Sturzprophylaxe, gerade im Alter. Je besser ein Bewegungsablauf koordiniert ist, desto sicherer kann man diesen durchführen. Und dabei auch die eigene Leistung im Freizeit- und Profisport verbessern, weil man sich effizienter und schneller bewegt. Der Energieaufwand ist niedriger, die Übung weniger anstrengend.
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Das Training auf dem Sensopro folgt einer Videoanleitung, es ist multitaskingfähig und alltagstauglich, für verschiedene Levels und persönliche Trainingsschwerpunkte. Die Programmkategorien heissen «Health», «Fitness», «Performance» und «Shorty». Sie basieren auf wenigen Grundübungen – Step, Squat, Sprint und weitere – die je nach Programm, Level oder Sportartwahl variieren.
Auf den freischwingenden, federnden Bändern (Tapes) muss der Rumpf ständig stabilisieren. Das hilft auch einer guten Körperhaltung. Die Arme absolvieren mit farbigen Gummibändern (Tubes) mit verschiedenen Widerständen Zug- und Drehübungen. Koordinativ trainiert werden so Beine, Rumpf und Oberkörper sowie die Arme. «Ein grosser Vorteil des Sensopro ist das ganzheitliche Training», sagt Lea Huber. «Die wichtigsten Muskeln, die wir im Alltag brauchen, werden beansprucht. Gleichzeitig muss man auf das Video fokussieren, auf die eigene Ausführung und auch noch auf die Körperspannung für die Stabilität aus der Mitte heraus. Der Kopf ist also immer dabei.» Und noch einen wichtigen Unterschied macht der Sensopro: «Auf den schwebenden Tapes gibt es keine Schläge, man bewegt sich gelenkschonend. Zudem steht jedes Bein auf einem separaten Tape, nicht etwa wie auf einem Wackelbord, wo beide Beine stabilisieren. Hier arbeiten die Füsse separat. Das hilft der Stabilität für die Gelenke», so die Fitnesstrainerin.
Viele Migros Fitnessparks bieten ein Training auf dem Sensopro an. Empfohlen wird es als Warm-up vor dem Kraft-Workout, weil es volle Konzentration erfordert. Die einzelnen Sensopro-Programme dauern durchschnittlich 10 Minuten, sind progressiv aufgebaut und bieten regelmässig neue Trainingsreize. Idealerweise trainiert man auf jedem Level etwa vier bis fünf Mal, bevor man eine Stufe höher schaltet. Das Sensopro-Gerät ist auch als kleinere Variante, Sensopro Casa, für das Training zu Hause erhältlich.
Auch wenn Sensopro-Geräte etwa bei Wendy Holdener, Breel Embolo, beim Fussballverein Manchester City oder auch beim James-Bond-Darsteller Daniel Craig stehen – das Training ist ideal für alle Leistungs- und Altersstufen, für Reha- und Schmerzpatienten. Die Konditionsmaschine steht nämlich auch in Fitnessstudios, Physio- und Rehazentren und Altersheimen. Auf dem Sensopro übt, wer im Alter gesund und mobil bleiben und sich vorbeugend vor Stürzen schützen möchte, wer Schmerzen hat oder sich nach einer Verletzung als Rehabilitation gelenkschonend bewegen will, und wer seine Leistung im Freizeit- oder Spitzensport optimieren will.
Nach dem schwebenden Training steigt man auf alle Fälle mit Schweiss auf der Stirn vom Sensopro. Und mit einem Schmunzeln im Gesicht – vielleicht auch nur über die eigene noch sehr ausbaufähige Koordinationsfähigkeit.