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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Senile Bettflucht – mehr als ein Mythos?

Die sogenannte «senile Bettflucht» ist ein charmantes, wenn auch etwas humorvolles Synonym für das Phänomen, dass ältere Menschen oft frühmorgens wach werden und nicht mehr weiterschlafen können. Doch was steckt dahinter?

Viele Seniorinnen und Senioren können davon ein Lied singen: Am Abend, wenn die Jungmannschaft so richtig auf Touren kommt, fällt es ihnen zunehmend schwer, die Augen offen zu halten. Am Morgen dagegen sind sie schon hellwach, bevor die ersten Vögel pfeifen. Im Volksmund ist schnell einmal von «seniler Bettflucht» die Rede, wenn der Grossvater um fünf Uhr morgens den Hund ausführt.

Wie verändert sich der Schlaf im Alter?

Dass sich der Schlaf im Alter verändert, ist weder senil noch entspricht es einer Bettflucht.

«Dass sich der Schlaf im Alter verändert, ist weder senil noch entspricht es einer Bettflucht», macht hingegen der Neurologe Dr. Matthias Strub klar. Was abnehme, seien allerdings die Schlaftiefe wie auch die Schlafdauer und die Schlafkontinuität. «Das heisst, dass bei älteren Menschen in der Nacht normalerweise viel mehr Wachphasen eintreten», betont der Arzt. Er leitet das medizinische Zentrum für Schlafmedizin im Bethesda-Spital in Basel.

Die innere Uhr wird umgepolt

Im Gegensatz zu jungen Menschen, die tendenziell spät zu Bett gehen und am Morgen gerne länger schlafen, ändere sich im Alter die «zirkadiane Schlafregulation». Mit anderen Worten: Während in der Pubertät die innere Uhr auf nachtaktiv gepolt wird, verschiebt sich diese innere Uhr im Laufe des Lebens nach vorn – bis wir im Alter dann an der sogenannten senilen Bettflucht leiden.

Das sei völlig normal und sollte auch entsprechend so kommuniziert werden. «Wenn ältere Menschen wissen, dass sich ihr Schlaf im Sinne eines normalen Prozesses verändert, müssen sie sich auch weniger Sorgen machen», beruhigt der Arzt.

Der Einfluss der Hormone auf die Schlafgewohnheiten

Warum der gleiche Mensch, der im Alter zum Frühaufsteher wird, in der Jugend oft selber ein Morgenmuffel war, glaubt die Wissenschaft schon vor ein paar Jahren herausgefunden zu haben. Forscher der Universitäten Basel und Zürich kamen zum Schluss, dass Hormone, die im Körper zirkulieren, auf die innere Uhr wirkten und so Veränderungen der Schlafgewohnheiten auslösten.

Schlaf als Teil eines ganzheitlich gesunden Lebensstils

Aber auch wenn das altersbedingt unterschiedliche Schlafverhalten erklärt werden kann: Für einen gesunden Lebensstil erachtet die Wissenschaft einen ausgeglichenen Tag-Nacht-Rhythmus als genauso wichtig wie eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung. Gerade Sport könne die Schlafqualität deutlich verbessern. Allerdings sollten die sportlichen Aktivitäten nicht erst spätabends stattfinden.

Wann sollte man mit seniler Bettflucht zum Arzt?

Wer als Senior nicht gut schlafen kann: Eine medizinische Abklärung erübrigt sich nach Angaben von Matthias Strub grundsätzlich, solange der Erholungseffekt des Schlafes einigermassen da sei. «Eine Abklärung macht aber dann Sinn, wenn es zu einer Verschlechterung der Tagesbefindlichkeit mit vermehrter Müdigkeit und Schläfrigkeit kommt.»

Es gibt übrigens auch Forscher, die das unterschiedliche Schlafverhalten sogar mit der Evolution in Verbindung bringen: Da in einem Familienclan immer jemand wach gewesen sei, konnte bei Gefahr jederzeit Alarm geschlagen werden. Alte Naturvölker hätten von diesem abweichenden Schlafverhalten innerhalb der Generationen profitiert.

Schlafstörungen unter Kontrolle bekommen

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von Markus Sutter,

veröffentlicht am 13.04.2018, angepasst am 03.06.2025


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