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Gesünder leben?

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Mental Load: Die Last teilen lernen

Meistens sind es die Frauen, die den Überblick über die vielen kleinen Aufgaben im Familienalltag bewahren. Bevor es zu Erschöpfungszuständen kommt, sollten Paare sich über das Thema Mental Load unterhalten.

Das eine Kind braucht neue Schuhe, das andere muss beim Zahnarzt angemeldet und ans Klavierüben erinnert werden. Auch der Geburtstag der Grossmutter darf nicht vergessen gehen und für die Sommerferien muss jetzt eine Wohnung gesucht werden. Alles eigentlich kleine Aufgaben, die wenig Zeit beanspruchen. Doch damit der Alltag reibungsarm funktioniert, ist viel organisatorisches Talent gefragt.

Wen betrifft das Thema Mental Load?

In traditionellen Familiensettings sind es meist die Frauen, die den grössten Teil dieser Denkarbeit übernehmen – und damit nicht selten an ihre Grenzen kommen. Seit einigen Jahren ist der Begriff dafür auch im deutschen Sprachraum geläufig: Mental Load.

Dass vorwiegend Mütter betroffen sind, hat damit zu tun, dass sie in der Schweiz immer noch fast 70 Prozent der Hausarbeit übernehmen. Aufgrund der gängigen gesellschaftlichen Rollenbilder fühlen sich zudem viele Frauen zuständig, das Familienleben zu managen. Doch Mental Load ist gelegentlich auch bei Männern oder kinderlosen Frauen ein Thema.

Mental Load kann die Beziehung belasten

«Über längere Zeit und ohne genügend Ruhepausen kann Mental Load das Stresslevel erhöhen», sagt Psychotherapeutin Chow Ling Prager. Dies könne sich in Form von gesundheitlichen Beschwerden, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Grübelzwang, Herzrasen oder Anspannung äussern und letztlich auch in eine Depression führen. «Mental Load betrifft die ganze Familie und kann die Beziehungen innerhalb und ausserhalb der Familie belasten», beobachtet Prager, die selber einen kleinen Sohn hat. In ihrer Praxis behandelt sie häufig jüngere Frauen mit Familie, die psychisch belastet sind.

Ursachen von Belastung durch Mental Load

Oft ist dabei auch ein gewisser Perfektionismus mit im Spiel. Familienfrauen vergleichen sich gern mit anderen und fühlen sich schnell einmal unzulänglich, wenn ihre Performance nicht an die von Turbo-Müttern heranzukommen scheint: Die Wohnung muss stets blitzsauber sein, die Mahlzeiten gesund und selbst gekocht und der Kindergeburtstag perfekt durchorganisiert. Neben der eigentlichen Arbeit steckt dahinter viel Aufwand für die Planung und Koordination. «Die alltägliche Denkarbeit ist weitgehend unsichtbar, weshalb es oft an Anerkennung fehlt», streicht Chow Ling Prager hervor. Sie rät Paaren dazu, das Thema möglichst früh zu besprechen, bevor es zu handfesten Problemen kommt.

(Fortsetzung weiter unten…)

5 Strategien im Umgang mit Mental Load

Kommunikation:

Bleiben Sie miteinander im Gespräch. Erzählen Sie sich gegenseitig von Ihren Erlebnissen im Alltag, was Sie freut und belastet. Versuchen Sie dabei, Schuldzuweisungen zu vermeiden. Hören Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner gut zu und drücken Sie Wertschätzung und Dankbarkeit aus – etwa mit den Worten: «Ich sehe, was du leistest.»

Aushandeln:

Legen Sie Standards gemeinsam fest. Definieren Sie, welche Dinge wichtig sind, welche nice to have und welche vernachlässigbar.

Listen schreiben:

Führen Sie auf einer gut sichtbaren Tafel alle anstehenden Aufgaben auf. Tragen Sie die geschätzte Zeit für die Erledigung ein, wie oft und bis wann sie gemacht werden müssen und wer dafür zuständig ist. Auch ältere Kinder können einbezogen werden. Wer eine Aufgabe übernimmt, tut dies vollständig, von der Planung bis zum Abschluss. Streichen Sie Erledigtes ab, damit sichtbar wird, was bereits hinter Ihnen liegt. Verteilen Sie die Aufgaben regelmässig neu und evaluieren Sie gemeinsam, ob die Organisation funktioniert. Auch Systeme wie Familienkalender können die Koordination von Terminen und Zuständigkeiten erleichtern.

Reflektieren:

Überlegen Sie, was wirklich wichtig ist. Machen Sie etwas, weil es andere von Ihnen erwarten oder weil Sie selber es von sich erwarten? Hinterfragen Sie Ihre Standards und versuchen Sie, Abstriche vom Idealzustand zu machen und gelassener zu werden. Wenn Sie etwas an andere Familienmitglieder delegiert haben, trauen Sie ihnen zu, dass sie es gut machen – wenn auch wahrscheinlich anders, als Sie es gemacht hätten.

Me-Time:

Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten von der Familie, in denen Sie aus dem Hamsterrad ausbrechen. Tanken Sie auf und kümmern Sie sich um Ihre eigenen Bedürfnisse.

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von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 12.04.2022


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