Isst man verunreinigte oder verdorbene Lebensmittel, kann das zu einer Lebensmittelvergiftung - auch Lebensmittelintoxikation genannt - führen. Was man tun kann und wann ärztliche Unterstützung notwendig ist.
«Eine Lebensmittelvergiftung wird oft durch verdorbene Lebensmittel verursacht. Das von Erregern produzierte Gift (auch Toxine genannt) befindet sich vor dem Verzehr bereits im Lebensmittel », erklärt David Fäh, Mediziner und Ernährungswissenschaftler. Bei einer Lebensmittelinfektion hingegen gelangen Mikroorganismen mit dem Essen in den Körper. Die Mikroorgansimen produzieren ihr Gift erst im Körper oder lösen selbst Symptome, wie Übelkeit und Erbrechen, aus.
Die beiden Begriffe werden auch synonym verwendet, da beide Erkrankungen ähnliche Symptome verursachen. «In der Praxis kann oft zwischen Lebensmittelinfektion und -vergiftung nicht genau unterschieden werden und häufig treten beide gemeinsam auf, also eine Toxikoinfektion», sagt David Fäh.
Auslöser können sein:
Eine Lebensmittelvergiftung kann auch durch Gifte verursacht werden, die die Pflanze selbst, als Schutz vor Fressfeinden, produziert. Dies können Pflanzen wie Efeu, Goldregen, Fingerhut oder Maiglöckchen sein. Passieren kann dies bei Kindern, die giftige Pflanzen in den Mund nehmen, beim Verwechseln von Bärlauch mit Maiglöckchen oder beim Sammeln von Wildpilzen. Auch Lebensmittel, die mit Schadstoffen wie Metallen (Blei, Kadmium oder Quecksilber) kontaminiert sind, können eine Lebensmittelvergiftung auslösen. In diesem Artikel geht es um die Lebensmittelvergiftung durch Mikroorganismen.
Das hängt vom Erreger ab. Die Beschwerden treten häufig innerhalb von 1 bis 6 Stunden nach dem Essen auf, manchmal auch erst nach 24 bis 72 Stunden.
Eine Lebensmittelvergiftung ist nicht ansteckend. Eine Lebensmittelinfektion jedoch schon: Hier kann es zur Ansteckung je nach Erreger über Schmierinfektion (Übertragung durch kontaminierte Hände oder Oberflächen), Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten kommen. Wichtig ist eine gute Hygiene: etwa das Händewaschen oder die Toilettenreinigung.
Was sind die Symptome einer Lebensmittelvergiftung?
«Botulismus ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Lebensmittelvergiftung», betont der Mediziner und Ernährungswissenschaftler. Sie wird ausgelöst durch das Bakterium Clostridium botulinum. Dieses kann v.a. in unsachgemäss produzierten Konserven vorkommen. Das Bakterium wächst ohne Sauerstoff und produziert Toxine. Symptome treten auf wie:
«Botulismus kann auch zum Atemstillstand führen und muss sofort behandelt werden. Die Symptome treten ca. nach 12 -36 Stunden auf», führt der Experte weiter aus.
Bei Gesunden verläuft die Vergiftung in den meisten Fällen zwar unangenehm, aber relativ harmlos und bessert sich nach 1–3 Tagen. In schweren Fällen, bei massivem Flüssigkeitsverlust sowie starken Symptomen kann ein Krankenhausaufenthalt nötig sein.
Durch Erbrechen und Durchfall scheidet der Körper die Erreger aus. Medikamente gegen Durchfall oder Erbrechen halten die Erreger im Körper und sollten deshalb nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
«Je nach Beschwerden, Stärke und Dauer sind unterschiedliche Massnahmen notwendig. Erkrankte sollen sich bei Unsicherheit unbedingt an medizinisches Personal wenden», betont David Fäh.
Einzelne Hausmittel können bei einer Lebensmittelvergiftung unterstützen:
Hat man einen Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung, kann es sinnvoll sein, vorsichtshalber einen Arzt oder eine Ärztin zu kontaktieren. Vor allem dann, wenn man unsicher ist. Das gilt vor allem für ältere Menschen oder solche mit chronischen Erkrankungen. Auch bei Säuglingen, Kleinkindern oder Schwangeren sollte man sich im Zweifelsfalle lieber einmal mehr bei seiner Ärztin oder seinem Arzt melden.
Auf jeden Fall zum Arzt sollte man:
Wichtig: Bei Sehstörungen, Atemproblemen oder Lähmungserscheinungen kontaktiere sofort den Notarzt.
Für Schwangere sind bestimmte Erreger besonders gefährlich und können auch das ungeborene Kind gefährden. Bei Verdacht sollte sofort medizinische Hilfe aufgesucht werden.
Klingen die Symptome langsam ab, kann man langsam mit leicht verdaulichen Lebensmitteln beginnen:
Empfohlen | Zu vermeiden |
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Zwieback, Toast, Salzstangen | Fette und scharfe Speisen |
Reis oder gekochte Karotten | Milchprodukte und Alkohol |
Bananen, Apfelmus | Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke |
milde Suppen | Rohkost |
Haferbrei, gekochte Kartoffeln, Möhrenbrei |
Magen-Darm-Infektion:
Lebensmittelvergiftung:
Ob man eine Infektion oder Vergiftung hat, lässt sich meist nicht eindeutig feststellen, da beide ähnliche Symptome aufweisen können. Der Ärztin oder dem Arzt kann es helfen, wenn man weiss, wann man was gegessen hat und wann die Beschwerden aufgetreten sind.
Einige Lebensmittel sind besonders anfällig, da sich Erreger dort gut ansiedeln und vermehren können:
Achte bei der Verwendung von Lebensmitteln auf gute Hygiene, gute Lagerbedingungen sowie Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum.
Achte auf die Hygiene und Temperaturen: