Viel Vitamin C, Nahrungsfasern und bioaktive Substanzen: Orangen sind kleine Kraftwerke und sorgen für den nötigen Gesundheitsboost. Auch als Saft?
Eine grosse oder zwei kleine Orangen decken unseren täglichen Vitamin-C-Bedarf. Vitamin C ist aber nicht alles, was Orangen in der kalten Jahreszeit zu beliebten Begleitern macht. Sie enthalten auch eine gute Portion Folsäure sowie Nahrungsfasern, die im Verdauungstrakt eine wichtige Rolle spielen.
Orangen sättigen zudem mit relativ wenig Kalorien (40 pro 100 Gramm). Daneben enthalten sie auch Carotinoide und andere bioaktive Substanzen, die als gesundheitsfördernd gelten. Zu den Carotinoiden gehören Betacarotin, aus dem das für die Sehkraft wichtige Vitamin A gebildet wird, aber auch Stoffe wie Lutein und Zeaxanthin, die zum Zellschutz beitragen.
Auch der Saft aus Orangen liefert all das, hat aber wegen seines hohen Zuckeranteils einen weniger guten Ruf als die ganze Frucht.
Meist kommt der Saft in unseren Gläsern nicht von frisch gepressten Orangen, sondern ist aus Konzentrat hergestellt. Dabei wird frisch gepresstem Orangensaft unter Vakuumbedingungen und bei niedrigen Temperaturen so viel Wasser entzogen, dass nur noch ein Sechstel seines ursprünglichen Volumens übrig bleibt. Die zahlreichen geschmacksgebenden Aromastoffe werden vom Saft getrennt, das Konzentrat wird tiefgefroren. (Fortsetzung weiter unten...)
Nach einer Reise von Tausenden von Kilometern – neunzig Prozent des in der Schweiz aus Konzentrat hergestellten Saftes stammen aus Brasilien – fügt der hiesige Fruchtsafthersteller dann wieder zusammen, was in der Ferne getrennt wurde. Es dürfen keine weiteren Zutaten zugegeben werden, insbesondere kein Kristallzucker. Beim Zucker, der bei den Nährwertangaben auftaucht, handelt es sich ausschliesslich um die natürlichen Zuckerarten der Orangen.
2015 verkündeten Forscher der Universität Hohenheim in Stuttgart, der süsse Saft sei gesünder als die Frucht selbst. Ein Team des Lehrstuhls für Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel hat eine kleine, aber beeindruckende Studie veröffentlicht. Sie besagt: Orangensaft ist keineswegs so ungesund wie Cola, was oft behauptet wird.
Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass aus pasteurisiertem Orangensaft ungefähr doppelt so viele Carotinoide aufgenommen werden wie aus einer handelsüblichen Orange. Denn Orangenschnitze enthalten wesentlich mehr Nahrungsfasern als Saft. Sie behindern die Aufnahme der Carotinoide im Darm. Viele Zellen bleiben beim Kauen intakt und schliessen die Carotinoide ein – das erschwert ihre Aufnahme und Verwertung.
Allen Vorteilen zum Trotz: Als reiner Durstlöscher eignet sich Orangensaft mit seinen rund 100 Kalorien pro 2-dl-Glas nicht. Der Konsum sollte auf ein Glas pro Tag beschränkt werden. Trinkt man den Saft zu einer ausgewogenen Hauptmahlzeit, bremsen die anderen Lebensmittel den Blutzucker- und Insulinspiegelanstieg. Gleichzeitig deckt diese Menge bereits rund drei Viertel des Tagesbedarfs an Vitamin C.