Bei Arthrose und Meniskusschaden raten Experten von der Kniespiegelung ab: Nach ein bis zwei Jahren ist der Erfolg nicht besser als mit Physiotherapie, Medikamenten und Training.
So einfach wurde etwas Kompliziertes in der Medizin selten dargestellt. Anhand einer einfach zu lesenden Grafik setzt ein Fachgremium in der britischen Ärztezeitung «BMJ» Laien ins Bild, die sich überlegen, ihr Knie spiegeln zu lassen. Die Kniespiegelung ist der häufigste orthopädische Eingriff bei uns. Dabei wird das Kniegelenk gespült, der Knorpel geglättet und werden allenfalls lose Knorpelteile sowie ein Teil des Meniskus entfernt. Die Experten sind sich allerdings einig, dass die Spiegelung bei Abnützungserscheinungen der Knie in den allermeisten Fällen nichts bringt.
Die Fachleute stützen sich bei ihren Empfehlungen auf insgesamt 13 Studien, in denen der Nutzen untersucht wurde. Die Patienten waren im Durchschnitt 55 Jahre alt. In den ersten drei Monaten nach dem Eingriff berichten jene, deren Knie gespiegelt wurde, zwar über etwas weniger Schmerzen und eine leicht bessere Funktion. Dieser Effekt verebbt jedoch, so dass das Endergebnis nach ein bis zwei Jahren nicht besser ist als mit sogenannter konservativer Behandlung. Darunter verstehen die Mediziner Physiotherapie, medizinisches Training und Medikamente.
Was die Komplikationen in den ersten drei Monaten betrifft, schneidet die Arthroskopie schlechter ab: Durchschnittlich fünf von 1000 Patienten bekommen eine Lungenembolie, zwei von 1000 eine Infektion. Je nach Versicherungsstatus kostet der aus Sicht der Experten in der Regel überflüssige Eingriff in der Schweiz zwischen 2350 und 15’000 Franken.