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Gummiboot ahoi: 11 Tipps für eine sorglose Flusstour

«Böötle» gehört in der Schweiz zu den beliebtesten Sommeraktivitäten überhaupt. Damit die Flusstour sorglos gelingt, helfen die folgenden 11 Tipps zu Ausrüstung, Touren und Verhalten. Ahoi!

Dem Gummiböötle geht in der Schweiz noch lange nicht die Luft aus: Der gemütlich-abenteuerliche Flussplausch hat sich hierzulande zum Dauerbrenner entwickelt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist ein kostengünstiger Spass mitten in der Natur und braucht keine speziellen Vorkenntnisse. Böötlen ist gesellig, man hat Platz für ein feines Picknick und kann sich jederzeit im Flusswasser abkühlen. Und: Für einen tollen Tag an Bord braucht es auch keine ausufernd grosse Ausrüstung. 

Dennoch ist es hilfreich, einige wichtige Dinge zu beherzigen, will man den Ausflug geniessen. Was wichtig ist, fassen wir nachfolgend zusammen. Damit es danach unbeschwert heissen kann: Schlauchboot, ahoi!

1. Darauf gilt es beim Bootskauf zu achten

Wer sitzt alles mit im Boot? Diese Frage ist die zentralste, wenn es darum geht, ein Gummiboot zu kaufen. Erhältlich sind bei SportX verschiedene Bootsgrössen, zum Beispiel für zwei oder auch drei Personen. «Es ist wichtig, die maximale Last inklusive aller Personen und Material nicht zu überschreiten», sagt SportX-Expertin Denise Saluz-Germann dazu. Unbedingt zu beachten ist auch die Anzahl Luftkammern, das Gummiboot muss mindestens drei davon haben. Praktisch ist, dass Gummiboote häufig in Sets verkauft werden – somit sind auch Paddel und Pumpe bereits dabei. Was sonst noch mit an Bord muss, zeigt die nachfolgende Grafik!

2. Die perfekte Gummiboot-Ausrüstung

3. Achtung, Vorschriften!

Beschriftungspflicht

Grundsätzlich brauchen alle Schiffe in der Schweiz eine Immatrikulation. Es existieren aber zahlreiche Ausnahmen, die in Artikel 16 Absatz 2 und Absatz 2bis der Binnenschifffahrtsverordnung (BSV) geregelt sind – darunter fallen Boote, die kürzer als 4 Meter sind, also Ruderboote, Paddelboote, Segelbretter etc. Für diese Boote gibt es hingegen eine «Pflicht der Beschriftung». Name, Adresse und am besten eine Telefonnummer müssen gut sichtbar am Boot angebracht werden. Grund: Damit soll sichergestellt werden, dass die Polizei ein verlassenes Schiff sofort zuordnen und notfalls die Suche nach vermissten Personen aufnehmen kann.

Westenpflicht

Vorschrift ist auch eine Rettungsweste mit mindestens 75 Newton (N) Auftrieb (siehe Ausrüstungsgrafik). Schwimmhilfen mit einem geringeren Auftrieb gelten nicht als Rettungsmittel. Empfohlen wird, die Weste bereits vor Fahrtbeginn anzuziehen. 

Schilder

Zu befolgen sind auch die Signalisationen des Bundesamts für Verkehr für die Schifffahrt auf Schweizer Gewässern entlang der Strecke. Die nachfolgende Galerie zeigt die wichtigsten Schilder.

Verbot der Durchfahrt

Verbot der Durchfahrt

Durch den Pfeil angegebene Richtung einschlagen

Durch den Pfeil angegebene Richtung einschlagen

Gebot, besondere Vorsicht walten zu lassen

Gebot, besondere Vorsicht walten zu lassen

Eingeengtes Fahrwasser: Abstand in Metern, der vom Ufer eingehalten werden soll

Eingeengtes Fahrwasser: Abstand in Metern, der vom Ufer eingehalten werden soll

Wehr, Kraftwerk, Schleuse

Wehr, Kraftwerk, Schleuse

Einwasserungsstelle

Einwasserungsstelle

Auswasserungsstelle

Auswasserungsstelle

4. So planst du die Bootstour

Boot und Ausrüstung sind organisiert, jetzt kanns ans Planen des Ausflugs gehen. Hier spielt die Wahl des Flusses eine wichtige Rolle – nicht alle Gewässer sind gleich, einige eignen sich eher für Anfänger, andere sind ausschliesslich geübten Böötlern vorbehalten. Vorschläge jeglicher Kategorie liefert Punkt 5!

Abfluss checken

Generell gilt: Vor jeder Bootstour muss abgecheckt werden, ob sich der Fluss überhaupt befahren lässt, sprich: ob die Strömung nicht zu stark ist. Aufschluss darüber geben die Abflussdaten jedes Flusses, die sich beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) abfragen lassen. Mit Abfluss ist das Wasservolumen in Kubikmetern gemeint, das an einer bestimmten Position innerhalb einer bestimmten Zeit durchfliesst. Ist er zu hoch, wird das Gewässer reissend, es kann nicht mehr gut navigiert und angelandet werden, und es kann auch sein, dass Schwemmgut im Wasser treibt. Nebst dem zu hohen ist aber auch ein zu niedriger Abfluss nicht ideal: Weil weniger Wasser im Flussbett ist, könnte es vermehrt zu Zusammenstössen mit grösseren Steinen kommen.

An- und Rückreise

Verläuft der Fluss in geordneten Bahnen, gilt es, geeignete Ein- und Ausstiegsorte zu suchen sowie An- und Rückreise zu organisieren. Fährt man mit dem Auto zum Startort und vom Zielort mit Bahn und Bus zurück? Oder parkiert man den Wagen am Zielort und begibt sich per ÖV zum Start? Nimmt man ausschliesslich die öffentlichen Verkehrsmittel? Kurz: Wer nicht auf einen Chauffeur zählen kann, der einen sowohl zum Startort bringt als auch vom Ziel wieder abholt, muss mindestens für einen der beiden Wege den ÖV benutzen. Das heisst Boot und Ausrüstung tragen. Deshalb ist es wichtig, nur das Nötigste mitzunehmen, um nicht zu viel Gewicht mit sich rumzuschleppen.

Faktor Zeit

Ein Punkt für die Planung ist auch der Faktor Zeit. Das übliche Tempo mit einem Paddelboot beträgt ca. 3 km/h. Für eine Flussstrecke von 12 Kilometern bist du also rund vier Stunden unterwegs. Bei Flüssen mit flotter Strömung können es aber auch 5 bis 6 km/h sein, so etwa auf der Aare zwischen Thun und Bern. Siehe dazu auch die Grafik zu den schönsten Touren.

(Fortsetzung weiter unten...)

5. Welcher Fluss passt zu mir?

In der Schweiz gibt es auf vielen Fliessgewässern schöne Böötler-Strecken – besonders auf Aare und Rhein sind diverse Abschnitte mit dem Boot befahrbar. Die nachfolgende Grafik zeigt zehn besonders schöne Touren, zumeist mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Auch zwei leichte und eine anspruchsvolle Strecke sind dabei. Weitere Ausflugsideen vermittelt dir dieser Artikel!

6. Vorsicht, Hindernisse!

Die 6 Flussregeln
  1. Schlauchbootfahrer müssen mit einer Rettungsweste ausgerüstet sein!
  2. Die auf dem Boot angegebene Nutzlast darf nicht überschritten werden.
  3. Boote nicht zusammenbinden! – Sie sind nicht mehr manövrierfähig.
  4. Unbekannte Flussabschnitte müssen vor der Fahrt zuerst erkundet werden!
  5. In freie Gewässer (Flüsse, Weiher und Seen) wagen sich nur gute und geübte Schwimmer.
  6. Unterkühlung kann zu Muskelkrampf führen. Je kälter das Wasser, umso kürzer der Aufenthalt im Wasser!

Quelle: SLRG

Nach dem Einwassern kann es mit dem gemütlichen Treiben losgehen. Aber Vorsicht! Es gilt trotz allem, wachsam zu sein und auf mögliche Hindernisse zu achten. Hier die wichtigsten:

Brückenpfeiler: Grösstmöglichen Abstand halten, da Zusammenstösse schwere Unfälle verursachen können. Auch kann sich Schwemmgut unter Wasser an den Pfeilern ansammeln.
Steine: Herausragende Steine oder Felsen gilt es besonders zu meiden, weil diese das Boot beschädigen können, zudem besteht Verletzungsgefahr für die Insassen. Tückisch sind auch sogenannte «überspülte» Steine knapp unter Wasser. Diese erkennst du als schwarze Flecken oder «Beulen» an der Wasseroberfläche.
Äste: Holz ist entweder als Totholz im Wasser liegend oder ins Wasser hängend anzutreffen. Beides gilt es zu umfahren, weil man sich darin verfangen und gar verletzen könnte.
Schnellen: Für viele sind sie DAS Highlight einer Bootstour: Schnellen. Diese sind mit Gummibooten auch gut befahrbar. Achte aber auf einige Punkte, damit du die Stelle, ohne zu kentern, passieren kannst. Verteile zunächst das Gewicht aller Passagiere regelmässig im Boot und halte Abstand zum vorderen Boot. Danach manövriere dein Boot mit kräftigen Paddelbewegungen schnurgerade durch die Schnelle hindurch.
Stauwehre: Stauwehre und entsprechende Auswasserungsstellen sind in der Regel gut signalisiert, deshalb dort den Fluss unbedingt verlassen. Wer näher an Stauwehre gerät, läuft Gefahr, von der starken Strömung in das Wehr gezogen zu werden. Fatal: Aus dem Rücklauf darunter können sich Schwimmer nicht aus eigener Kraft befreien. Fürs Wiedereinwassern die Signalisation beachten.

(Fortsetzung weiter unten...)

7. Schwimmen im Fluss

Der Fluss ist nur für gute Schwimmer geeignet. Wichtig ist, dass am Boot die sogenannte Rundumleine oder eine längere Leine am Boot montiert ist, damit sich die Schwimmenden daran festhalten und gut wieder einsteigen können. Beachten: Schwimmende Passagiere sollten sich nie mehr als eine Bootslänge entfernen, eine Person sollte zudem immer an Bord bleiben. In Flüssen mit grossen Steinen das Baden lieber meiden und zudem immer mit den Füssen voran im Wasser liegen, um Kopf und Brust vor einem harten Aufprall zu schützen.

Das Tückische am Flusswasser ist zudem die mitunter tiefe Temperatur. Besonders unter 20 Grad ist Vorsicht geboten – es kann zu Muskelkrämpfen kommen.

Falls man in einen Wirbel gerät, Ruhe bewahren. «Man sollte nicht verzweifelt versuchen, aus dem Wirbel zu schwimmen, sonst hat man schnell Wasser in der Lunge. Es gibt nichts anderes, als sich ganz hinuntertreiben zu lassen und zuunterst am Boden dann ‹auszusteigen›. Alles andere ist nicht hilfreich», erklärt Marius Frey, Schwimmlehrer bei der Klubschule Migros.

8. So fit macht Paddeln

Gummiboot Illustration

Schwimmen im Fluss hat einen Fitnesseffekt, vor allem, wenn man gegen den Strom schwimmt. Und auch beim Aufpumpen des Boots kommt man mitunter ins Schwitzen. Doch wie sieht es mit Paddeln aus? Auch wenn es mitunter primär gemütlich den Fluss runter geht, ist doch immer mal wieder auch Muskelkraft gefragt, besonders bei mittleren und schwierigeren Touren, die einiges an Navigierarbeit erfordern. Oder wenn zum Beispiel bei geringer Strömung eine gewisse Strecke gepaddelt werden muss. Durchs Paddeln wird der gesamte Oberkörper beansprucht, gestärkt werden vor allem Rumpf, Schultern und Arme. Unterstützendes Krafttraining der entsprechenden Muskelgruppen, das sich auch zu Hause durchführen lässt, kann für kräftige Paddelschläge beim Böötle also von Nutzen sein. Tipp, wenn viel gepaddelt werden muss: Hinten im Boot sitzen, und auch das Gepäck am Heck platzieren, damit sich der Bug leicht hebt. So ermüdet der Paddler weniger.

9. Die ideale Bord-Verpflegung

Was bietet sich als Imbiss auf dem Boot an? iMpuls-Ernährungsberaterin Pia Teichmann rät zu selbstgemachten Snacks wie zum Beispiel Granola-Bar, Müesli-Stängel oder Bagel mit Hummus und Avocado. Oder man packt Wraps und Sandwiches ein – zum Beispiel dieses selbstgemachte Bündnerfleisch-Sandwich. «Es sollte schnell und einfach vorzubereiten sein, satt machen, zum Sommer passen und praktisch sein», erklärt Teichmann. Eine Auswahl an Rezepten vermittelt dieser Artikel. Wichtig in jedem Fall: Achte auf die Kühlung frischer Produkte – zum Beispiel mittels dieser Kühltasche. Lass Milchprodukte (ausser Hartkäse), Eier und Wurst (ausser Trockenfleisch) im Zweifelsfall weg. Für Fleisch und Fisch reicht die Kühlung nicht aus.» 

Zentral ist auf einer Bootstour auch genügend Flüssigkeit, zum Beispiel (aufgepepptes) Wasser oder ungesüsster Tee. «Je nach Temperatur ist die benötigte Menge unterschiedlich. Nimm aber sicher mindestens 2 Liter pro Person für einen Tagesausflug mit.» Keine gute Idee ist Alkohol: Auf Schweizer Gewässern gelten seit 2014 die gleichen Grenzwerte für Alkohol wie auf Schweizer Strassen, sprich: 0,5 Promille. Wer sich nicht daran hält, macht sich strafbar. Aber nicht nur das: Zu bedenken ist auch, dass Alkohol die körperliche Leistungsfähigkeit einschränkt, was während der Flussfahrt zu Fehleinschätzungen führen kann.

10. So pflegst du das Boot richtig

Nebst einer umsichtigen Fahrweise im Wasser kann man auch zu Land einiges zur Langlebigkeit des Boots beitragen. Aufpumpen sollte man das Boot zum Beispiel nicht auf einem Kiesweg oder einer Wiese mit stacheligem Gras, sondern besser auf glattem Asphalt oder einer Rasenfläche. Danach nicht über den Boden schleifen, sondern ins Wasser tragen. Nach der Tour empfiehlt es sich, das Boot gut trocknen zu lassen und sorgfältig abzureiben. Das hilft, Schimmelbildung vorzubeugen. Vorsicht: Zu lange an der Sonne liegen lassen sollte man das Boot nicht, da die Haut bei zu viel Sonneneinstrahlung spröde werden kann. Anschliessend kühl und vor allem trocken lagern.

11. Was tun bei einem Loch?

Es ist einer der wenigen Nachteile des Gummiboots: Die dünne und weiche Haut des aufblasbaren Fortbewegungsmittels ist anfällig dafür, verletzt zu werden. Besonders Gewässer mit vielen Steinen sind zu meiden, will man nicht, dass es ein Loch geben könnte. Falls es doch mal passiert: Die Löcher lassen sich zum Glück recht einfach flicken, ein Reparaturset wird bei den Booten meist gleich mitgeliefert. 

So gehts: Zuerst herausfinden, wo sich das Loch befindet. Dieses kann mitunter nur sehr klein sein! Variante 1: Das aufgepumpte Boot unter Wasser drücken und schauen, wo sich kleine Luftbläschen bilden. Variante 2: Aufpumpen und danach Druck auf den Schlauch ausüben. Nun sollte die Luft aus dem Loch mit einem gut hörbaren «Pfff»-Geräusch entweichen. Fürs Flicken die Luft aus dem Boot lassen, die undichte Stelle gut abtrocknen und dann rundherum mit dem Schleifpapier aus dem Notfall-Kit aufrauen. Leim auftragen und den Flick, das «Bootspflästerli», draufkleben und einige Minuten andrücken. Experten empfehlen, den Klebstoff ein bis zwei Tage aushärten zu lassen, ehe man das Boot wieder zu Wasser lässt.

Weitere nützliche Tipps für deinen Ausflug

von Ringier Brand Studio / Thomas Wyss,

veröffentlicht am 25.06.2019, angepasst am 10.07.2023


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