Wellness kann nach einem langen Tag für Entspannung sorgen. Neben der Psyche stärken Sauna, Hamam und Co. auch Immunsystem und Herz. Wie genau, erfährst du hier.
Einmal so richtig in einem Thermalbad, Hamam oder in der Sauna zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen, kann Stress abbauen und die mentale Gesundheit verbessern. Das ist kein Geheimnis. Doch wusstest du, dass auch die Haut, das Immunsystem und das Herz von einem Tag im Spa profitieren?
Wenn du erkältet bist, erhöht der Körper die Temperatur. Denn durch Fieber werden Erreger leichter bekämpft, erklärt Dr. med. Christian Ambrosch, Stv. Leiter Medbase Winterthur Neuwiesen und Facharzt für Allgemeine Innere Medizin: «Der Sinn liegt in der Abwehr von Krankheitserregern. Bakterien, Viren und Parasiten sind an Temperaturen von bis zu 37 Grad angepasst. Durch eine Erhöhung der Körpertemperatur können sie besser geschädigt werden.» Durch einen Wellnessbesuch kann es zu einem künstlich erzeugten Fieber kommen. Denn Sauna, Hamam und Thermalbad erhöhen ebenfalls die Körpertemperatur: «Die Oberfläche der Haut erreicht dabei eine Temperatur bis ca. 40, max. 42 Grad. Die Körperkerntemperatur steigt aber meist nicht höher als 38, max. 39 Grad», erklärt Ambrosch.
Durch Wärme wird die Durchblutung von Haut- und Schleimhäuten gefördert. Laut Christian Ambrosch führt das zu einer «Aktivierung der Immunzellen und zu einer Stärkung der Schleimhautbarriere. Diese übernimmt eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Atemwegserregern. Sie werden dadurch bereits in den Atemwegen gehindert, in den Körper einzudringen.» Regelmässige Wellnessbesuche können das Immunsystem also unterstützen und helfen, Erkältungen vorzubeugen. Besonders in der Grippesaison kann sich ein Besuch lohnen. «Wer sich aber bereits krank fühlt, sollte vom Sauna-Besuch absehen, da es in dieser Phase durch eine zusätzliche körperliche Belastung eher eine Verschlechterung der Beschwerden bewirken würde», betont Ambrosch.
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Saunieren kann sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Um die Wärme in den bis zu 90 Grad heissen Schwitzkabinen abzugeben, fängt das Herz an, stärker und schneller zu schlagen. Gleichzeitig weiten sich die Blutgefässe. Bei anschliessender Abkühlung ziehen sie sich wieder zusammen. «Dadurch sinkt beim regelmässigen Saunieren der Gefässwiderstand, und die Blutgefässe werden durch das Training, sich an unterschiedliche Temperaturen anzupassen, wieder elastischer. Dies kann einen positiven Einfluss auf den Blutdruck haben», betont der Experte.
Forscher der Universität Kuopio fanden 2015 sogar heraus, dass regelmässige Saunabesuche das Risiko senken, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Denn durch die Hitze steigt die Herzfrequenz. Das bewirkt «ein moderates Herz-Kreislauf-Training in etwa vergleichbar mit einem schnellen Spaziergang», so Ambrosch.
Neben der Sauna machen sich auch in den rund 55 Grad warmen Dampfbädern im Hamam oder in den ca. 40 Grad warmen Thermalbädern die Vorteile der Wärme bemerkbar. Denn die Hitze regt die Durchblutung an, was dazu führt, dass sich Muskeln und Gelenke entspannen. Besonders bei Muskelkater kann das zur Regeneration beitragen.
Falls du keine Zeit für den Wellnessbesuch hast, bietet sich dafür daheim ein ausgiebiges Bad an. Badezusätze können die Muskelentspannung fördern, beispielsweise wenn sie Arnika oder Rosmarin beinhalten. Für jene, die oft mit Verspannungen zu kämpfen haben, könnte zudem ein Whirlpool eine gute Anschaffung sein. Durch den sanften Druck der Wasserpumpen werden die Muskeln massiert, was die Durchblutung anregt. Wer weder für Badewanne noch Whirlpool Platz hat, kann sich alternativ ein Fussbad anschaffen. Auch diese gibt es mit Massagefunktionen und Badezusätzen.
Dank des Auftriebs können wir uns im Wasser einfacher und kontrollierter bewegen, was das Risiko für Verletzungen verringert und die Gelenke schont. Besonders für Schwangere oder ältere Menschen mit Gelenkproblemen bieten sich Schwimm- oder Thermalbäder deshalb als ideale Orte für Bewegung an.
Auch Beschwerden bei chronischen Gelenkerkrankungen wie Rheuma können im warmen Thermalwasser gelindert werden. Vor allem Solebäder, die einen hohen Salzanteil aufweisen, sind geeignet. «Das Salz führt durch eine Verbesserung der Durchblutung an Muskeln und Gelenke zu einer Schmerzlinderung», erklärt Christian Ambrosch. Zudem ist der Auftrieb stärker, was die Bewegung im Wasser erleichtert und die Gelenke schont.
Die warme, feuchte Luft im Hamam und Thermalbad hilft gegen Beschwerden von Atemwegserkrankungen wie etwa Asthma, denn sie reinigt und befeuchtet die Atemwege. Besonders die Dampfbäder im Hamam sind hier wohltuend. Doch auch zu Hause lässt sich der Effekt durch ein Gesichtsdampfbad nachahmen. Fülle dazu heisses Wasser, Salz, Kamille, Eukalyptusöl oder Inhalationszusätze in einen Topf, halte deinen Kopf darüber und decke dich mit einem Handtuch für ca. 10 Minuten ab. Die Atemwege werden so befeuchtet und gereinigt. Besonders bei Erkältungen lohnt sich eine Anwendung.
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Stress gehört zum Leben dazu. Doch wird er zum Dauerzustand, kann er die Gesundheit beeinträchtigen oder zum Burnout führen. Darum ist es wichtig, sich Pausen zu gönnen und die eigene Entspannung aktiv zu fördern. Was gibt es da Besseres als einen Wellnessbesuch?
Im Thermalbad wirkt sich die Schwerelosigkeit des Wassers entspannend auf die Psyche aus. Du fühlst dich leichter und warm eingebettet. Die sanften Wellen und verlangsamten Bewegungen haben einen entschleunigenden Effekt. Das sorgt für mentale Gelassenheit und hilft gegen Schlaflosigkeit, innere Unruhe und Stress.
Auch in der Sauna oder im Hamam kann Stress abgebaut werden, wie Ambrosch erklärt: «Wärme führt zu einer Lockerung der Muskulatur. Verspannungen können so gelöst werden. Durch den Aufenthalt in der warmen Umgebung scheinen stimmungsfördernde Hormone ausgeschüttet und Stresshormone gedrosselt zu werden.»
Selbst das anschliessende Abkühlen beim Saunieren kann einen positiven Effekt auf die Psyche haben. Durch die Kälte wird Adrenalin ausgeschüttet, was dich aufweckt und in einen gesunden, kontrollierten Stresszustand versetzt. Ähnlich wie beim Kaltbaden kannst du so lernen, deine Reaktion in Stresssituationen zu kontrollieren. Gleichzeitig weckt die Kälte auf und bringt dich wieder ins Hier und Jetzt.
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Egal ob Thermalbad, Sauna oder Hamam: Wärme tut der Haut gut. Laut Christian Ambrosch wird dadurch «ein Reinigungsprozess auf der Haut in Gang gesetzt». Die Poren öffnen sich. Das macht es leichter, anschliessend abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Dadurch wird die «Haut angeregt, neue Hautpartikel zu bilden», erklärt er.
Besonders im Hamam liegt der Reinigungseffekt im Fokus. Denn dort wird durch verschiedene Peelings und Reinigungsrituale der Körper gesäubert. Das beugt verstopften Poren vor und kann bei Hauterkrankungen wie Akne eine Verbesserung der Symptome bedeuten. Mit Gesichtsmasken oder Peelings kannst du deine Haut kostengünstig auch daheim verwöhnen.