Kein Zmorge, Zmittag und Znacht mehr, dafür fünf Snacks am Tag: Der Foodtrend 2020 heisst Snackification. iMpuls weiss, was sich dahinter verbirgt.
Anders als das Wort Snackification vermuten lässt, steckt dahinter kein ungesundes Fast Food wie Gummibärchen, Hamburger, Schokolade oder salzige Chips. Gemeint sind mehrere Mahlzeiten, die anstelle von Frühstück, Mittag- und Abendessen über den ganzen Tag verteilt werden und gesund sind.
Die österreichische Foodtrendforscherin Hanni Rützler begründet den Trend der Snackification mit den gesellschaftlichen Veränderungen. Früher habe das Essen die Arbeit strukturiert, heute sei es genau andersherum. «Ernährung ist individueller geworden, es gibt immer mehr Haushalte, die nicht mehr regelmässig einkaufen und kochen», weiss Rützler.
Tatsächlich macht es wenig Sinn, um 12 Uhr zu essen, weil es 12 Uhr ist. Snackification heisst, immer dann etwas zu essen, wenn man hungrig ist – bis zu fünf Mal am Tag. Und dafür auf die drei altbekannten Mahlzeiten Frühstück, Mittag- und Nachtessen zu verzichten. «Platz schaffen für eine individuelle Ernährung und nur dann essen, wenn man hungrig ist, Zeit und Lust hat», erklärt Hanni Rützler.
Bei Snackification stehen Gesundheit, Genuss und pflanzenbasierte, natürliche Zutaten im Vordergrund. Auch in der Schweiz erfüllen immer mehr Restaurants und Take-aways diese Anforderungen und bieten gesunde Snacks – im Sinne von kleinen Mahlzeiten – statt Süssigkeiten oder fettigem Fast Food an.
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Geeignete Mahlzeiten für Snackification sind sogenannte Minimahlzeiten, auch «Mimas» genannt. Das sind beispielsweise Obst, frisches Gemüse wie Karotten, die japanische Nudelsuppe Ramen, Poké Bowls, Mezze, Bento-Boxen oder Dim Sum. Wichtig dabei ist, dass die Speisen leicht sind und einen höheren Mikronährstoff-, Gemüse- und Obstanteil haben als herkömmliche Mahlzeiten. «Snackification heisst auch, öfter vegan oder vegetarisch zu essen», sagt Hanni Rützler. Komplett auf Fleisch verzichten müsse man dabei aber nicht. «Den Sonntagsbraten darf man sich immer noch gönnen.»
Für gesunde Menschen ist die Umstellung auf Snackification möglich, bedingt aber, dass man sich mit sich selbst, dem eigenen Hungergefühl und dem Angebot an verfügbaren Speisen rund um den Arbeitsplatz auseinandersetzt. Die Schwierigkeit bei Snackification ist, in Anbetracht der zahlreichen, kleinen Snacks nicht den Überblick zu verlieren und trotzdem abends nicht mit einem Hungergefühl ins Bett zu gehen. Die Grösse der einzelnen Snacks ist dabei individuell zusammenzustellen.
Nur bedingt geeignet ist der neue Foodtrend für Personen die an Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen wie Fettleber leiden. Auch für Menschen, die Gewicht verlieren möchten, bringt dieser Trend einige Herausforderungen mit sich. Der Grund dafür ist, dass durch die vielen einzelnen Snacks, der Blutzuckerspiegel immer wieder ansteigt und dadurch der körpereigene Fettabbau verzögert wird. Zudem verleiten die vielen Snacks auch immer wieder dazu, zum «falschen» Snack zu greifen. Wer jedoch bewusst snackt, aufhört zu essen, wenn die ersten Anzeichen von Sättigung da sind und zu gesunden «Mimas» greift, kann auch so Pfunde verlieren.