Ratschläge und Anleitungen, wie man fitter, schlanker und gesünder wird, gibt es viele. Wer sich in seinem Körper wohlfühlen will, braucht aber vor allem ein gesundes Körperbewusstsein.
Kein Mensch ist perfekt. Und dennoch wollen es viele sein. Sie sind unzufrieden mit ihrem Körper, fühlen sich in diesem nicht wohl. Vor allem Frauen finden sich häufig nicht attraktiv genug, hätten gerne ein paar Kilos weniger, wären gerne besser proportioniert. So manche würde alles geben für eine wallende Mähne, einen faltenfreien Teint, vollere Lippen, definierte Oberarme. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers wird heute geprägt von Schönheitsidealen, die sich an makellosen Werbeikonen, an Supermodels und Modellathleten orientieren. Mit Ratgebern, die aufzeigen, wie man sein Äusseres ganz einfach optimieren kann, liessen sich Bibliotheken füllen. Unzählige Bücher, Zeitschriften und Artikel beschäftigen sich mit den Themen Sport, Ernährung, Gesundheit, Fitness, Wellness, Wohlergehen und Körperpflege. Die Liste der guten Vorsätze, die meist ab dem 1. Januar an vielen Schweizer Kühlschränken hängt, wird immer länger. Und überfordern einen Jeden, der sich fest vorgenommen hat, nun doch ein wenig mehr für sein Aussehen und für seinen Körper zu tun.
Eigentlich spricht nichts gegen den Wunsch, sein Äusseres verschönern zu wollen. Es spricht auch nichts dagegen, sich gesünder ernähren und mehr bewegen zu wollen. Vorausgesetzt man jagt nicht einem vermeintlichen Schönheitsideal nach oder setzt sich unerreichbare Ziele.
Häufig nämlich ist der Wunsch fitter, schlanker, attraktiver zu werden auf eine überkritische Betrachtung des eigenen Körpers zurückzuführen, was wiederum an einem mangelnden Körperbewusstsein liegt.
Ein gesundes Körperbewusstsein bedeutet , dass man akzeptiert wie man ist, und dass man die Grenzen seines Körpers kennt. Denn so lässt sich verantwortungsbewusst und pfleglich mit ihm umgehen. Ein gesundes Körperbewusstsein bedeutet auch, dass man weiss, dass zu einem Körper auch Geist und Seele gehören.
Der Grundstein zu einem positiven Körperbewusstsein wird schon in jungen Jahren gelegt. Kinder und Jugendliche, die sich von ihren Eltern angenommen fühlen und zu diesen ein vertrautes Verhältnis haben, fühlen sich wohl in ihrem Körper und haben das nötige Selbstvertrauen. Aber auch wenn es ums Körperbewusstsein weniger gut bestellt ist – eine positive Beziehung zum eigenen Körper kann man aufbauen. Wir können lernen, uns besser zu fühlen und unseren Körper mit seinen Unzulänglichkeiten zu akzeptieren.
Körperbewusstsein lässt sich auf verschiedene Art und Weise fördern. Mit einer klugen Lebensführung ebenso wie mit einer abwechslungsreichen Ernährung. Auch Sport und Bewegung tragen dazu bei, ein gutes Körpergefühl aufzubauen oder es zu unterstützen. Besonders Bewegungsformen, die den ganzen Körper miteinbeziehen, wie Yoga, Tanz, Gymnastik oder Pilates. Sie helfen uns, zu einer inneren Balance zu finden und tragen somit wesentlich zu einem positiven Körpergefühl bei. Yoga gilt dabei als eine der effektivsten Methoden. Yoga besteht aus unzähligen Körperstellungen, aus verschiedenen Atem- und Konzentrationsübungen, die das Körperbewusstsein fördern. Seinen eigenen Körper zu akzeptieren und dessen Grenzen auszuloten, spielen im Yoga eine zentrale Rolle.
Bei akuten, vorübergehenden Selbstzweifeln können kleine Streicheleinheiten nützlich sein. Dazu zählt alles, was uns schnell besser fühlen lässt: Sei es ein Coiffeurbesuch oder der Kauf eines neuen Duftes, sei es ein Spaziergang durch die Natur oder ein gemütliches Treffen mit Freunden.
Die Beziehungen zu unserem Körper lassen sich auch verbessern, wenn wir es schaffen über seine Schwachstellen hinwegzusehen und stattdessen seine Stärken betonen. Es geht zugleich darum, sich selbst so zu lieben, dass die Suche nach Anerkennung und Bestätigung durch Andere nicht von Äusserlichkeiten abhängig ist. Wer die Eigenverantwortung für seinen Körper übernimmt und auf ihn hört, wird ihm das zukommen lassen, was er braucht, um sich gesund, fit und wohlzufühlen. Und muss damit auch keine Erwartungen oder Ideale mehr erfüllen.
Die To-do-Liste am Kühlschrank sollte dennoch hängenbleiben. Schliesslich gibt es immer kleine Optimierungsmöglichkeiten - am besten in homöopathischen Dosen. Setzen wir also die guten Vorsätze um: Treppe statt Lift! Apfel statt Chips! Eine Maske wöchentlich! Sonntag 8 Stunden schlafen! Vielleicht hats am Kühlschrank aber auch noch Platz für einen guten Ratschlag der Autorin Ildikó von Kürthy: «Perfekt sein zu wollen, ist der sicherste Weg ins Unglück.»