Buchweizen findet seinen Weg zurück in die Regale. Es lohnt sich, das glutenfreie Pseudogetreide mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen und seiner kulinarischen Vielseitigkeit kennenzulernen.
Sein Name lässt Verwandtschaft zwar vermuten, aber Buchweizen hat mit Weizen nichts zu tun. Er gehört, wie zum Beispiel Quinoa oder Amaranth, zu den Pseudogetreiden, die zu der grossen Familie der Knöterichgewächsen gehören. Buchweizen ist also glutenfrei und eignet sich für Zöliakie-Betroffene oder für Personen mit einer Glutensensitivität. Doch Buchweizen einzig als Ersatzprodukt abzustempeln, tut dem Pseudogetreide unrecht.
Buchweizen stammt ursprünglich aus Zentral- und Ostasien. Bis heute wird er in Russland, Japan und China besonders häufig angebaut. In Europa wurde Buchweizen ab dem späten Mittelalter gepflanzt. Erst der Einzug der Kartoffel hat das Pseudogetreide nach und nach von den Tellern verdrängt. Mittlerweile erlebt es auch bei uns ein immer grösseres Comeback.
Buchweizen hat einen nussigen, leicht bitteren und sehr kräftigen Geschmack. Wie alle Getreidesorten solltest du ihn kühl und trocken lagern. Da Buchweizen kein Klebereiweiss (Gluten) enthält, geht er beim Backen nicht auf. In der Küche ist das Pseudogetreide vielseitig einsetzbar. Die Bretonen schwören auf ihre Galettes aus Buchweizenmehl und die Veltliner und Puschlaver bereiten herzhafte Pizzoccheri aus Buchweizenmehl zu.
Buchweizen kann als Zutat für Müesli verwendet werden, angeröstet entfaltet er sein nussiges Aroma noch mehr. Die angerösteten Körner schmecken auch hervorragend über Salat. Wenn du die Körner kochst, solltest du sie vorher gründlich waschen. Danach kannst du sie wie Reis verwenden, als Risotto oder Einlage in einer Suppe. Die Körner kannst du auch keimen lassen. Buchweizenkeimlinge schmecken wunderbar im Salat oder Müsli.
Buchweizen punktet als Energielieferant. Der Hauptnährstoff sind Kohlenhydrate, welche zum allergrössten Teil aus Stärke bestehen. Das Pseudogetreide ist eine Quelle für Nahrungsfasern. Zudem enthält Buchweizen eine breite Palette an Mikronährstoffen.
Besonders ins Auge fällt Thiamin (Vitamin B1). Bereits mit einer Portion deckst du einen Fünftel deines Tagesbedarfs an B-Vitamin ab, das unter anderem zu einem normalen Energiestoffwechsel und Nervensystem beiträgt. Magnesium und Phosphor sind ebenfalls enthalten. Beide Mineralstoffe tragen unter anderem zur Erhaltung normaler Knochen bei.
Pro 100g (roh, geschält) |
Pro Portion = 60 g ( roh, geschält) |
Prozentuale Abdeckung des Tagesbedarfs mit einer Portion* |
|
---|---|---|---|
Energie |
346 kcal |
207.6 kcal |
10.4% |
Fett, total |
1.7 g |
1.02 g |
1.5% |
davon gesättigte Fettsäuren |
0.4 g |
0.24 g |
1.2% |
davon einfach ungesättigte Fettsäuren |
0.6 g |
0.36 g |
1.3% |
davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren |
0.6 g |
0.36 g |
1.6% |
Kohlenhydrate |
71 g |
42.6 g |
16.4% |
davon Zucker |
0.4 g |
0.24 g |
0.3% |
Ballaststoffe |
3.7 g |
2.22 g |
7.4% |
Eiweiss |
9.8 g |
5.88 g |
11.8% |
Vitamine: |
|||
Vitamin A |
2 µg |
1.2 µg |
0.2% |
Vitamin E |
0.13 mg |
0.08 mg |
0.7% |
Vitamin B1 (Thiamin) |
0.37 mg |
0.22 mg |
20.2% |
Vitamin B2 (Riboflavin) |
0.15 mg |
0.09 mg |
6.4% |
Niacin |
2.9 mg |
1.74 mg |
10.9% |
Vitamin B6 (Pyridoxin) |
0.36 mg |
0.22 mg |
15.4% |
Folsäure |
50 µg |
30 µg |
15.0% |
Pantothensäure |
1.23 mg |
0.74 mg |
12.3% |
Mineralstoffe: |
|||
Kalium |
390 mg |
234 mg |
11.7% |
Chlorid |
12 mg |
7.2 mg |
0.9% |
Calcium |
18 mg |
10.8 mg |
1.4% |
Phosphor |
320 mg |
192 mg |
27.4% |
Magnesium |
140 mg |
84 mg |
22.4% |
Eisen |
3.8 mg |
2.28 mg |
16.3% |
Zink |
2.7 mg |
1.62 mg |
16.2% |
Jod |
0.5 µg |
0.3 µg |
0.2% |
*Referenzmenge für einen durchschnittlichen Erwachsenen (8400 kJ/2000 kcal)
Quelle: Schweizer Nährwertdatenbank
Stand: 10.8.2023
In der Schweiz leiden rund 80 000 Personen an Zöliakie. Das ist eine Autoimmunkrankheit, die sich in einer Unverträglichkeit von Gluten zeigt. Eine glutenfreie Ernährung ist bislang die einzige Therapie der Zöliakie. Alle glutenhaltigen Getreidesorten wie Weizen (inkl. Einkorn, Emmer und Khorasan-Weizen − oft erhältlich unter dem Namen Kamut), Dinkel und Ur-Dinkel, Grünkern, Gerste und Roggen müssen ein Leben lang konsequent gemieden werden. Bei Menschen mit Zöliakie löst der Verzehr von Gluten eine Entzündung der Darmschleimhaut aus. Dadurch sterben mit der Zeit die Dünndarmzotten ab und es kommt zu einer Unterversorgung des Körpers mit Nährstoffen. Symptome von Zöliakie können sehr unterschiedlich sein: Das erschwert oft eine schnelle Diagnosestellung. Mögliche Symptome sind: Müdigkeit, Gewichtsverlust, Durchfall, Blähungen, Blutarmut, Eisenmangel und andere Vitamin-Mängel (z. B. Vitamin D oder Vitamin B12). Die Diagnose Zöliakie kann nur von einem Arzt oder einer Ärztin gestellt werden. Die Diagnosestellung setzt sich aus einem Bluttest und einer Darmspiegelung zusammen. Ein selbst durchgeführter Gluten-Schnelltest kann eine Zöliakie weder bestätigen noch ausschliessen.