Bandscheibenvorfälle – auch bekannt als Diskushernien – können sehr schmerzhaft sein und die Betroffenen bei der Mobilität stark einschränken. Was bei einem Bandscheibenvorfall hilft.
Bandscheibenvorfälle haben oft ein ähnliches Muster: Man greift unter der Dusche nach dem Handtuch oder schüttelt die Bettdecke zurecht, da zwickt es plötzlich kurz, aber heftig zum Beispiel im Rücken oder in den Beinen. Danach geht fast nichts mehr. Das kann ein Bandscheibenvorfall sein oder auch nur eine Muskelzerrung.
Durch Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen kann die Bandscheibe (rot) auf die Nervenwurzel (gelb) drücken.
Die Bandscheibe liegt wie ein Kissen zwischen den Wirbelkörpern. Sie macht die Wirbelsäule beweglich und dämpft Stösse. Ihre faserige Hülle umschliesst einen gallertartigen Kern. Nach langer Fehl- und Überbelastung kann sie Ausstülpungen bekommen. Manchmal entstehen auch kleine Risse, dann quillt der Gallertkern nach aussen. Eine sogenannte Diskushernie ist entstanden.
Die Gründe und Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind vielfältig. Meist sind altersbedingte Abnützungen der Bandscheibe schuld, in anderen Fällen auch Verletzungen durch Unfälle. Folgende Faktoren können das Risiko für einen Bandscheibenvorfall erhöhen:
Ein Bandscheibenvorfall kann asymptomatisch sein, also gar keine Beschwerden verursachen, oder sich mit unterschiedlich starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen äussern. Typisch sind ausstrahlende Schmerzen und / oder neurologische Symptome. Deshalb ist es von Bedeutung, eine Diskushernie richtig zu erkennen und einzuordnen.
Folgende Symptome können auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten:
Die Lendenwirbelsäule – bestehend aus fünf Wirbeln – erstreckt sich von der Brustwirbelsäule bis zum Kreuzbein. Sie trägt den grössten Teil unseres Körpergewichts. Durch das viele Sitzen entsteht oftmals eine Fehlhaltung, weshalb Bandscheibenvorfälle am meisten in diesem Bereich auftreten. Die Schmerzen können in diesem Fall in die Hüfte und das Bein ausstrahlen.
Die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Wirbeln. Bandscheibenvorfälle treten hier am seltensten auf, denn dies ist der unbeweglichste Teil der Wirbelsäule. Kommt es trotzdem dazu, dann zeigen sich die Schmerzen vor allem im oberen und mittleren Rücken. Sie können entlang der Rippen ausstrahlen .
Die sieben obersten Wirbel der Wirbelsäule sind die Halswirbel. Diskushernien treten hier seltener auf als in der Lendenwirbelsäule. Typische Beschwerden sind ein verspannter Nacken, ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Armen und Händen sowie ausstrahlende Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Auch Schwindel und Tinitus sind mögliche Symptome.
Da sich die Symptome eines Bandscheibenvorfalls und eines Hexenschusses stark ähneln, ist eine Selbsteinschätzung nicht immer einfach. In beiden Fällen treten akute Schmerzen im Rücken auf und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Bei einem Hexenschuss sind die Schmerzen primär bewegungsabhängig. In der Regel verbessert sich der Gesundheitszustand innert zwei Wochen wieder. Verspannt sich die Muskulatur, können die Schmerzen auch bei einem Hexenschuss ausstrahlen. Bei einem Bandscheibenvorfall entsteht eine Nervenwurzelirritation. Die Beschwerden, die dadurch entstehen, können meist nicht direkt einer Bewegung oder Position zugeordnet werden. Sollten die Schmerzen nach zwei Wochen nicht nachlassen oder wenn du Muskelschwäche verspürst, solltest du einen Arzt aufsuchen.
In rund 80 Prozent der Fälle heilt ein Bandscheibenvorfall ohne Operation und Folgen aus. Mit Physiotherapie und Bewegung kann die Heilung unterstützt werden. Es braucht jedoch Geduld: Eine gereizte Nervenwurzel kann locker ein paar Monate brauchen, bis sie keine Symptome wie Kribbeln, Taubheit oder Missempfindungen mehr macht.
Körperliche Bewegung ist wichtig, sollte jedoch zu Beginn schonend und unter fachlicher Anleitung stattfinden.
Das Beste ist es, eine Diskushernie bzw. Bandscheibenvorfall vorbeugend zu verhindern: Haltungsschwächen, Fehlhaltungen, eine monotone und starre Körperhaltung fördern das Entstehen einer Diskushernie. Einen gewissen Schutz bietet Bewegung. Helfen kann auch eine kräftige Rückenmuskulatur. Diese kann mit gezielten Übungen für den Rücken aufgebaut werden.
Schnelles Handeln ist bei Patienten angezeigt, bei denen Kontrollverlust über Blase und Darm oder gar Lähmungen auftreten. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel ist bei einem Bandscheibenvorfall keine Operation nötig.
Für die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls werden nebst Muskeln und Gelenken auch die neurologischen Strukturen untersucht. Die bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT) oder Röntgenuntersuchung ergänzen die Diagnose.