Nasenbluten kommt häufig vor – bei trockener Luft im Winter öfter als im Sommer. Wir erklären, was die Ursachen sind und wie du Nasenbluten selbst behandeln kannst.
Etwa jeder zweite Erwachsene hatte schon einmal Nasenbluten, und auch bei Kindern kommt es gelegentlich zu Blutungen ohne ersichtlichen Auslöser. Einen Arzt braucht aber nur jeder Zehnte von ihnen. In neun von zehn Fällen genügt Selbsthilfe.
Die häufigsten Gründe sind trockene Luft und eine lädierte Nasenschleimhaut, zum Beispiel infolge einer Erkältung, eines allergischen Schnupfens oder bei zu häufigem Gebrauch von Schnupfenspray. Dann braucht nur noch eine kleine Verletzung hinzuzukommen, etwa durch Schnäuzen, Reiben der Nase oder vielleicht auch durch Nasenbohren – und die Nase beginnt zu bluten.
Auch kortisonhaltige Nasensprays, Unfälle, Blutverdünner oder Schmerzmittel, wie zum Beispiel Aspirin, Bluthochdruck, starker Alkoholkonsum oder das Schnupfen von Kokain oder anderen Drogen kann Nasenbluten begünstigen. Sehr selten ist ein Tumor oder eine Blutgerinnungsstörung die Ursache.
In neun von zehn Fällen blutet es aus einem Geflecht von Arterien in der vorderen Nasenscheidewand. Beim selteneren (und oft stärkeren) hinteren Nasenbluten ist eine Arterie aus dem hinteren Nasenabschnitt verletzt.
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Aus den Nasen von Kindern haben Ärzte schon allerhand geholt: Murmeln, Knöpfe, Erbsen … Deshalb sollte man bei kleinen Kindern immer daran denken, dass ein Fremdkörper die Ursache sein könnte, insbesondere, wenn zusätzlich ein stinkender Nasenausfluss besteht. Besonders riskant sind Knopfbatterien, weil sie zu schweren Verätzungen führen können. Sie müssen schnellstmöglich von einem Arzt entfernt werden. Kinder unter zwei Jahren haben übrigens fast nie Nasenbluten – ausser bei einer Verletzung, zum Beispiel einem Schädelbruch. Wenn so kleine Kinder aus der Nase bluten, sollte man mit ihnen einen Arzt aufsuchen.
Nasenbluten hört fast immer von allein wieder auf. Das Rezept lautet: Mit zwei Fingern beide Nasenflügel vorn für zehn, besser noch für 20 Minuten fest zusammendrücken, und zwar ohne Unterbrechung! Der häufigste Fehler ist, zwischendurch loszulassen, um nachzusehen, ob es noch blutet. Das Blut nicht schlucken, sondern ausspucken. Ein kalter Wickel auf dem Nasenrücken und/oder im Nacken kann ebenfalls helfen.
Wenn das nicht hilft, kann man es mit Schnupfenspray versuchen. Die darin enthaltenen Wirkstoffe Oxymetazolin oder Xylometazolin bewirken, dass sich die kleinen Blutgefässe in der Nase zusammenziehen. Das kann die Blutung verringern.
Wenn das Nasenbluten länger als 20 Minuten dauert oder so heftig ist, dass man Kreislauf-, Schluck- oder Atemprobleme bekommt, sollte man rasch einen Arzt kontaktieren. Er kann die blutende Stelle nach lokaler Betäubung veröden oder die Nase mit einem Nasentampon aus blutstillendem Gewebe ausstopfen, so dass das blutende Gefäss zusammengedrückt wird. Die Nasentamponade bleibt zwei Tage drin. Sehr selten braucht es eine Operation in Vollnarkose, bei der die blutende Arterie abgebunden wird. «Risikokandidaten» dafür sind vor allem Personen mit Blutgefässen, die durch lang anhaltenden Bluthochdruck geschädigt sind.