US-Forscher führen ein nachlassendes Gedächtnis und schlechteres Denkvermögen auf Stress zurück – und geben Tipps zur Vorbeugung.
Durchschnittlich 49 Jahre alt, keine Anzeichen von Demenz und gestresst – wer in diese Kategorie fällt, sollte auf sich achtgeben. Denn ein Zuviel an Stresshormonen könnte Folgen für sein Gehirn haben.
Das postulieren US-Wissenschaftler, nachdem sie über 2000 Versuchspersonen zweimal im Abstand von acht Jahren untersucht haben. Beide Male testeten sie das Gedächtnis und das Denkvermögen. Bei der ersten Untersuchung bestimmten sie ausserdem das Stresshormon Cortisol im Speichel.
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War der Pegel dieses Stresshormons anfangs hoch, liessen das Gedächtnis und die Denkleistung im Lauf der acht Jahre stärker nach als bei den Versuchsteilnehmern mit anfangs normalen Stresshormonwerten.
Auch die Hirnmasse – gemessen im MRI – war bei erhöhtem Stresshormonpegel um 0,2 Prozent geringer. Dies galt aber nur für die untersuchten Frauen.
Schwachpunkte der Studie sind, dass das Stresshormon bloss zu einem Zeitpunkt gemessen wurde und ein Faktor wie Alkoholkonsum, der das Gehirn schädigt, unberücksichtigt blieb. Dessen ungeachtet raten die Studienautoren den Personen mittleren Alters, ihren Stresspegel zu reduzieren.
Gedächtnisverlust und Gehirnschwund seien bei denjenigen mit erhöhten Cortisol-Spiegeln bereits feststellbar gewesen, bevor sich Symptome gezeigt hätten, sagt der Studienautor Justin Echouffo-Tcheugui von der Harvard Medical School in Boston. «Es ist deshalb wichtig, Wege zu finden, um Stress abzubauen, beispielsweise genug Schlaf zu bekommen, sich moderat zu bewegen und Entspannungstechniken in den Alltag zu integrieren.»
Quelle: «Neurology»