Vier Stunden Training für den Chef – und die Angestellten fehlen weniger wegen Problemen, die mit der Arbeit zusammenhängen.
Depressionen, Ängste, Alkoholsucht und andere psychische Erkrankungen führen häufig zu Fehlzeiten der Arbeitnehmer und kosten die Arbeitgeber viel Geld. Sie könnten zumindest einen Teil davon einsparen, wenn sie die Vorgesetzten an einen Kurs schicken, wie eine Studie aus Australien zeigt.
In dem Experiment lernten 25 Kommandanten einer grossen Feuerwehr- und Rettungseinheit in einem halbtägigen Kurs, wie sie auf Mitarbeiter mit psychischen Problemen zugehen sollten. Jeder hatte durchschnittlich 45 Untergebene. Im Kurs übten die Chefs zum Beispiel das frühzeitige Ansprechen des Mitarbeiters auf ein psychisches Problem und mitfühlende, unterstützende Kommunikation. 19 andere Kommandanten und ihre Mitarbeiter dienten als Vergleich. Diese Chefs mussten sechs Monate warten, bis sie den Kurs machen durften.
Auch für den Betrieb lohnte sich das Training: Es kostete zwar umgerechnet 760 Franken pro Chef, führte aber dazu, dass die Angestellten weniger wegen arbeitsplatzbezogener Erkrankungen fehlten. Unter dem Strich sparte der Arbeitgeber in den ersten sechs Monaten nach dem Kurs fast 7000 Franken pro Chef. Dies, obwohl der Effekt klein war – vorher fehlten 1,56 Prozent der Mitarbeiter wegen arbeitsplatzbezogener Krankheiten, nachher 1,28 Prozent. In der Vergleichsgruppe dagegen stieg dieser Wert an, von 0,95 auf 1,23 nach sechs Monaten ohne Kurs für den Chef.
Quelle: «Lancet Psychiatry»