Nicht alle Menschen vertragen Lebensmittel problemlos. Was passiert eigentlich bei einer Allergie im Körper?
Der Biss in einen Apfel hinterlässt ein pelziges Gefühl im Mund, oder ein Keks löst Bauchweh aus – all diese Reaktionen können auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen.
«Es handelt sich um Allergien, aber auch um Intoleranzen wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie», präzisiert der Allergologe und Internist Dr. Michael Fricker vom Inselspital in Bern.
Theoretisch kann jedes Nahrungsmittel zu allergischen Reaktionen führen. Statistiken von der Allergiestation der Universität Zürich zeigen, dass Sellerie und Karotten die häufigsten Allergieauslöser sind, gefolgt von Milch und Käse. Umgekehrt gibt es nur wenige Lebensmittel, gegen die Menschen fast nie allergisch sind. Zu ihnen gehören Artischocken, Blattsalate, Kartoffeln und Reis.
Etwa zwei bis vier Prozent der Erwachsenen und acht bis zehn Prozent der Kinder leiden unter einer Nahrungsmittelallergie. «Bei einer echten Allergie reagiert der Körper gegen körperfremde, in Lebensmitteln vorkommende tierische oder pflanzliche Proteine», erklärt Fricker.
Ein allergisch veranlagter Mensch bildet nach dem Erst- oder auch nach einem späteren Kontakt mit einem speziellen Protein aus der Nahrung sogenannte IgE-Antikörper. Diesen Vorgang nennt man Sensibilisierung. Die Betroffenen merken davon nichts.
Die nun vorhandenen IgE-Antikörper können aber bei weiterem Konsum des Nahrungsmittels eine allergische Reaktion auslösen. Dabei schütten im Bindegewebe der Haut und in den Schleimhäuten vorkommende Zellen Botenstoffe wie das Histamin aus, welche die typischen allergischen Symptome wie Juckreiz, Rötung der Haut, Schwellungen des Gesichts oder Atemnot auslösen. (Fortsetzung weiter unten...)
Seltener kommt eine allergische Allgemeinreaktion bis hin zum lebensbedrohlichen Schock vor. «Am häufigsten wird in der Schweiz ein solcher lebensbedrohlicher Zustand durch Sellerie, Erdnüsse und Schalentiere ausgelöst», erklärt der Allergologe. Alkohol, körperliche Anstrengung oder Stress können bisher schwache Allergiesymptome verstärken oder überhaupt erst auslösen.
Eine Lebensmittelallergie kann nur dadurch vermieden werden, dass man konsequent die Lebensmittel meidet, welche allergische Reaktionen auslösen. Heilbar sind Nahrungsmittelallergien bis jetzt nicht.
Doch zumindest stehen bei Allergien gegen Milch oder Eier im Baby- und Kleinkindalter die Chancen gut, dass die Unverträglichkeiten im Laufe des Lebens verschwinden.