Dominique Bachmann ernährt sich weitgehend zuckerfrei. In ihrer Kolumne berichtet sie regelmässig, wie es sich ohne Zucker leben lässt.
Ein normales Abendessen im Haus ohne Zucker. Ein Teller gefüllt mit Schnitzel, Reis und einigen Scheiben Gurken, daneben ein Glas mit Cola Zero. Auf der anderen Seite eine Gemüsesuppe, Dinkelbrötchen mit Butter und ein Krug gefüllt mit Tee. In der Küche türmen sich unterdessen die Pfannen und Küchenutensilien.
Bei uns ist es ganz normal, dass wir zwar zusammen, jedoch nicht dasselbe essen und entsprechend jeder für sich kocht. Wenn du dich jetzt fragst, ob das an meinem Zuckerverzicht liegt? Vielleicht ein bisschen. Mein Freund ist daran aber auch nicht gerade unschuldig, denn wählerisch ist er allemal und Zucker mag er auch.
Von seinen Arbeitskollegen und Freunden wird er immer wieder auf meine, nennen wir sie mal «spezielle Ernährung» angesprochen. Die Reaktionen reichen von «Ach du Armer, darfst du jetzt nichts Süsses mehr essen?» bis hin zum faszinierten «Wow, du verzichtest nun ebenfalls auf Zucker?». Seine Antwort ist dabei immer dieselbe: «Jemand muss unsere Süssigkeiten ja essen». Zum Glück ziehen nach dem wöchentlichen Einkauf keine Süssigkeiten in unsere Küche ein, seine Haltung wird nicht zu sehr auf die Probe gestellt.
Auch dabei bin ich natürlich nicht ganz unschuldig, dass mein werter Freund mittlerweile vor den Regalen steht, eine Nährwerttabelle nach der anderen betrachtet und sich dann gegen Müsliriegel, Nussgipfel und getrocknete Apfelringe entscheidet. Nicht selten höre ich ihn dabei vor sich hin meckern, dass sich in all seinen Lieblingssnacks heimlich Zucker versteckt. In den Einkaufskorb lässt er dann Salzbrezel und Cashewnüsse wandern. Jippie!
Als ich vor einem Jahr mit dem Zuckerverzicht startete, nahm ich mir fest vor, mein Umfeld weder zu belehren, noch in der Ernährung zu beeinflussen. Bei einem gemeinsamen Alltag ist dies natürlich nicht ganz einfach und erfordert auf beiden Seiten etwas Nachsicht. Leere Verpackungen vom kürzlich verspeisten Schokoriegel lasse ich also unkommentiert in den Tiefen des Abfalleimers liegen. Ich freue mich aber auch, wenn mein Freund den Blick in die herumliegenden, natürlich zuckerfreien, Rezeptbücher wagt und wir anschliessend gemeinsam die Küche auf den Kopf stellen.
So gibt es sie also doch, die Momente in denen wir in denselben Kochtopf starren und hoffen, dass das nicht ganz so süsse Experiment gelingt. Ein «mmhhmm, lecker» kommt dann selbst ihm über die Lippen und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mein Tipp zum Schluss: Unser momentaner Liebling ist eine klassische Apfelwähe mit Dinkelkuchenteig. Den Zucker im Guss lassen wir einfach weg und würzen dafür mit Zimt und gemahlener Vanille. Die Äpfel enthalten schon genügend Süsse und wem dies zu wenig ist, der greife zu etwas Reissirup.