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Gesünder leben?

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Der glykämische Index: Alles, was du wissen musst

Der glykämische Index (GI) ist ein wichtiger Begriff, wenn es um gesunde Ernährung und die Regulierung des Blutzuckerspiegels geht. Doch was steckt wirklich dahinter? In diesem Beitrag erfährst du alles Wesentliche über den GI und darüber, welche Lebensmittel in Bezug auf den GI besonders empfehlenswert sind.

Was ist der glykämische Index?

Der glykämische Index (GI) zeigt die Qualität von Kohlenhydraten eines Lebensmittels an. Er gibt den Anstieg des Blutzuckerspiegels an, der durch die Menge eines Lebensmittels verursacht wird, das 50 g verwertbare Kohlenhydrate enthält. Der GI reicht von 0 bis 100, wobei der Einfluss von 50 g Traubenzucker auf den Blutzuckerspiegel (=100) als Massstab gilt. Beim GI gilt diese Einteilung:

  • Niedriger GI (0-55): Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel langsam und gleichmässig ansteigen lassen.
  • Mittlerer GI (56-69): Moderate Wirkung auf den Blutzuckerspiegel.
  • Hoher GI (70-100): Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel schnell und stark ansteigen lassen.

Wann erreicht der glykämische Index seine Grenzen?

Der tatsächlich GI hängt von vielen Faktoren ab und kann variieren:

  • individuelle Schwankungen (z.B. von Person zu Person und auch von Tag zu Tag)
  • die Verarbeitung und Zubereitung der Lebensmittel
  • den Reifegrad und die Zusammensetzung der Mahlzeit (Fett, Eiweiss, Ballaststoffe)

Hinsichtlich der Qualität der Kohlenhydrate kann der glykämische Index jedoch als Orientierungshilfe dienen. «Der glykämische Index gibt nur an, welche Blutzuckerwirkung ein Lebensmittel der Menge von 50 g verwertbaren Kohlenhydraten hat. Es berücksichtigt nicht die tatsächliche oder gebräuchliche Portion», erklärt Pia Teichmann, Ökotrophologin (M. Sc.) und Ernährungsberaterin (VDOE).

Gegenüberstellung glykämischer Index und glykämische Last

Formel für die glykämische Last (GL)

GL = (GI x verwertbare Kohlenhydrate in Gramm) / 100

  • GI von Banane = 47
  • verwertbare Kohlenhydrate in einer Portion: 24g (übliche Portionsgröße: 120g)

GL von einer Banane (120g) = (47 x 24) / 100 = 11,28

Der GI gibt nicht an, wie stark die tatsächlich gegessene Menge eines Lebensmittels den Blutzucker erhöht. Dafür wurde die glykämische Last (GL) eingeführt. Sie ist ein Mass für die Blutzuckerveränderung einer Portion des Lebensmittels. Berechnet wird sie als Produkt von GI und verwertbarer Kohlenhydratmenge pro Portion (genaue Formel siehe Box).

Glykämische Last: Der bessere Indikator?

So haben zum Beispiel gekochte Rüebli und Weissbrot einen ähnlichen GI (ca. 70), also vermeintlich eine ähnliche Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Hier werden aber etwa 700 g Rüebli und 100 g Weissbrot verglichen, da beide Mengen je 50 g verwertbare Kohlenhydrate enthalten. Lebensmittel mit einem hohen GI, aber weniger Kohlenhydraten pro Portion, wie hier das Rüebli, können daher fälschlicherweise als «schlecht» eingestuft werden. Der GL gibt also eine bessere Auskunft über die Blutzuckerwirkung der tatsächlich gegessenen Menge des Lebensmittels.

Rüebli haben eine geringere glykämische Last als Weissbrot und können so im Hinblick auf die Blutzuckerwirkung als «gesünder» eingestuft werden. Und das, obwohl sie den gleichen GI haben.

LebensmittelRüebli (gekocht)Weissbrot
Glykämischer Index7070
Menge des Lebensmittels, die 50 g Kohlenhydrate enthält (ca.)700 g100 g
Kohlenhydratdichteniedrighoch
Glykämische Last535
«Gesünder»/«Ungesünder» in Bezug auf den Gehalt und die Art der Kohlenhydrate und auf die Blutzuckerwirkung«gesünder»«ungesünder»

 

Diabetes und der glykämische Index & die glykämische Last

Der GI und die GL sind besonders für Menschen mit Diabetes relevant, da sie helfen können, die Wirkung von Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel einzuschätzen. Die Wahl von Lebensmitteln mit niedrigem GI kann dabei unterstützen, Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Jedoch spielen hier auch andere Faktoren eine Rolle, etwa die Zusammensetzung der Mahlzeit oder die Verarbeitung und auch körperliche Aktivität.

Weiterführende Informationen:
Diabetes Typ 2: Ursachen und Behandlung
Blutzucker verstehen und kontrollieren

Lebensmittel-Check: glykämischer Index & glykämische Last

Eine Übersicht über Lebensmitteln und ihren glykämischen Index sowie die glykämische Last:

LebensmittelGlykämischer Index (IG)Übliche Portionsgrösse (g)Verwertbare Kohlenhydratmenge (g/Portion)Glykämische Last (GL) pro Portion

Frühstücksflocken

Cornflakes

Porridge

 

81

55

 

30

250

 

25

24

 

20

13

Brot/Teigwaren/Getreide

Weizenvollkornbrot

Roggenbrot

Langkornreis

Basmatireis

Spaghetti

Vollkornspaghetti

 

74

41

60

57

49

42

 

30

30

150

150

180

180

 

12

12

41

38

48

40

 

9

5

25

22

24

17

Obst

Wassermelone

Kiwi

Banane

Orange

Apfel

 

80

58

47

40

39

 

120

120

120

120

120

 

6

12

24

11

16

 

5

7

11

4

6

Gemüse

Rüebli (roh)

Zuckermais

 

39

52

 

80

80

 

6

17

 

2

9

Milch(-produkte)

Naturjoghurt

Milch

 

19

31

 

200

250ml

 

14

12

 

3

4

Sonstiges

Cashew-Nüsse

Schoko-Riegel

Kartoffelchips

 

25

68

56

 

50

60

50

 

11

40

21

 

3

27

12

Quelle und weitere Beispiele: www.ernaehrungs-umschau.de

Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index

Zu den besten Lebensmitteln mit niedrigem GI zählen:

  • Gemüse: Brokkoli, Spinat, Tomaten, Zucchini
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen
  • Vollkornprodukte: Vollkornbrot, Naturreis, Haferflocken
  • Proteinquellen: Naturjoghurt, Magerquark, Tofu

Diese Lebensmittel können für längere Sättigung sorgen und liefern, je nach Lebensmittel, wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Eiweiss, Vitamine und Mineralstoffe.

Einen hohen glykämischen Index haben beispielsweise Weissmehlprodukte, Süssigkeiten oder Süssgetränke.

So wird Zucker im Körper verarbeitet

Das Grundprinzip ist immer dasselbe: Egal, ob man Kohlenhydrate in Form von Milch, Pasta, einem Apfel oder einer Schokoladenwaffel konsumiert, sie werden von Enzymen im Darm in ihre Einzelbausteine aufgespalten. «Die Aufspaltung in diese Einfachzucker ist notwendig, weil Zucker nur so durch die Dünndarmwand ins Blut gelangen kann», sagt die Ernährungswissenschaftlerin. So muss zum Beispiel Milchzucker in Glukose und Galaktose gespalten werden und Haushaltszucker in Glukose und Fruktose, damit der Zucker vom Körper aufgenommen werden kann.

Ist der Zucker im Blut, muss der Körper dafür sorgen, dass der Zucker auch in die Zellen aufgenommen werden kann. Dafür schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Es sorgt dafür, dass der Zucker in die Zellen gelangt und der Zuckerspiegel im Blut wieder sinkt.

Verschiedene Arten von Kohlenhydraten

Einfache Kohlenhydrate gelten als ‘schlechte’ Kohlenhydrate. Sie gelangen schnell ins Blut und treiben die Insulinausschüttung in die Höhe. Dazu gehören:

  • Einfachzucker: z. B. Traubenzucker (Glukose), Fruchtzucker (Fruktose)
  • Zweifachzucker (bestehen aus 2 Einfachzuckern): z. B. Haushaltszucker (Saccharose), Milchzucker (Laktose)

Komplexe Kohlenhydrate sind die ‘guten’ Kohlenhydrate. Bei der Verdauung werden sie erst aufgespalten und gelangen langsam und gleichmässig ins Blut. Zu den komplexen Kohlenhydraten zählt man:

  • Mehrfachzucker (bestehen aus 3 bis 9 Einfachzuckern): z. B. Raffinose, Dextrin
  • Vielfachzucker (ab 10 Einfachzuckern): z. B. Stärke, Ballaststoffe

Schnelle Zuckeraufnahme ins Blut

Je nach Lebensmittel und Zusammensetzung der Mahlzeit dauert die Spaltung der Kohlenhydrate zu Einfachzuckern und die Aufnahme des Einfachzuckers ins Blut unterschiedlich lange. Die Kohlenhydrate in Vollkornprodukten zum Beispiel sind lange Ketten von Einfachzuckern. Es dauert relativ lange, bis sie gespalten sind und ins Blut gelangen können. Reiner Traubenzucker (Glukose) hingegen wird blitzschnell vom Körper aufgenommen, da er nicht mehr gespalten werden muss.

Fazit zum glykämischen Index

Die Berücksichtigung des glykämischen Index kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und Heisshungerattacken vorzubeugen. Er ist jedoch auch umstritten und hat seine Grenzen. Wichtig ist aus Sicht von Pia Teichmann: «Die Gesamtheit der Ernährung und des Lebensstils sind für die Gesundheit wichtig.» Setze auf ballaststoffreiche, unverarbeitete Lebensmittel und kombiniere sie mit gesunden Fetten, viel Gemüse und Eiweissquellen für eine ausgewogene Ernährung.

Häufig gestellte Fragen zum glykämischen Index

Was sagt der glykämische Index aus?

Der GI gibt an, wie schnell und stark ein Lebensmittel (Menge die 50 g Kohlenhydrate enthält) den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Je niedriger der GI, desto langsamer erfolgt der Anstieg.

Welches Essen lässt den Blutzucker nicht steigen?

Fett- und proteinreiche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Eier sowie ballaststoffreiches Gemüse wie Blattsalate und Spargel beeinflussen den Blutzuckerspiegel kaum.

Welches Obst hat den höchsten glykämischen Index?

Obstsorten wie Wassermelonen und reife Bananen haben einen relativ hohen GI, während Beeren und Äpfel als vorteilhafter gelten.

Vertiefe dein Wissen über Zucker

Zum Dossier

von Carmen Schmidli,

veröffentlicht am 17.03.2025


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