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Gesünder leben?

Gesünder leben?

10 Ernährungsmythen im Check: Was ist Fakt, was Fantasie?

Soll man nun frühstücken oder nicht? Und müssen Eier wirklich in den Kühlschrank? Wir entwirren die Mythen, die sich um Lebensmittel ranken.


1. Frühstücken ist Pflicht

Jein. Für das Zmorge spricht: Es liefert Kraft für den Start in den Tag. Ausserdem ist zu beobachten, dass viele Menschen im Verlauf des Tages zu viel essen, wenn sie beim Frühstück Kalorien gespart oder gar nichts gegessen haben. Sich selbst oder die Liebsten zum Frühstück zwingen, ist dennoch nicht angesagt. Wer einfach nichts essen mag oder nicht kann, etwa wegen Schichtarbeit, muss nicht unbedingt frühstücken. Tipps rund um ein gesundes Frühstück.

2. Eier gehören in den Kühlschrank

Ja. «Im Laden sind die Eier ungekühlt. Wären sie gekühlt, würden sie beim Transport nach Hause ‹schwitzen›, wodurch ihre natürliche Schutzschicht kaputtgehen würde», erklärt Pia Teichmann, Ernährungswissenschaftlerin. Zu Hause angekommen, sollten sie aber sofort in den Kühlschrank. «So verlängert sich die Haltbarkeit.» Mehr zum Thema frische Eier.

3. Honig ist besser als Zucker

Leider nein. Auch Honig besteht zum grössten Teil aus Zucker. Er enthält ebenfalls viele Kalorien und löst auch Karies aus. Gewöhnlicher Haushaltszucker enthält pro 100 g 400 kcal und 100 g Zucker, Honig etwas weniger mit 306 kcal und 76 g Zucker pro 100 g (Quelle: Schweizer Nährwertdatenbank). Zudem schmeckt Honig auch süsser, so dass eine geringere Menge für die gleiche Süsse notwendig ist. Im Gegensatz zu Haushaltszucker enthält Honig zwar kleinste Mengen Vitamine und Mineralstoffe. Diese machen aber bei der üblichen und angemessenen Verzehrmenge keinen Unterschied aus. Honig enthält also etwas mehr Nährstoffe und weniger Kalorien als Haushaltszucker. Allerdings fällt das nicht ins Gewicht, so dass beide fast gleich beurteilt werden können.

4. Kaffee entzieht dem Körper Wasser

Nein. Kaffee kann zwar kurze Zeit etwas harntreibend wirken, jedoch kann der Körper dies sehr gut ausgleichen und er wird nicht «entwässert». Bei Personen, die wenig Kaffee trinken, kann er etwas mehr harntreibend sein als bei Kaffee-Liebhabenden, aber auch hier reguliert der Körper gut. Häufig wird zum Kaffee ein kleines Glas Wasser serviert. Dies ist nicht unbedingt notwendig, aber trinken wir dies, so haben wir noch mehr zu unserer täglichen Trinkmenge von idealerweise 1,5 bis 2 Liter beigetragen. Durstlöscher Nummer 1 sollte trotzdem Wasser oder ungesüsster Tee bleiben.

5. Frisches Gemüse ist gesünder als tiefgekühltes

Nicht immer. «Tiefkühlgemüse wird meist direkt eingefroren. So bleiben Vitamine oft besser erhalten, als wenn das Gemüse lange Transportwege hat und auch im heimischen Kühlschrank zu viel Zeit bis zum Konsum vergeht», sagt Pia Teichmann. Beim sogenannten Schockfrosten werden Spinat, Erbsen und Co. bei unter minus 30 Grad eingefroren. Dadurch bildet sich rasch eine dünne Eisschicht, welche die wertvollen Inhaltsstoffe konserviert und es bilden sich sehr kleine Eiskristalle, die das Gemüse weniger schädigen. Wer aber sein Gemüse selbst anbaut und für den Zmittag einfach etwas von seinem Beet oder seinem Balkontopf ernten kann oder regional einkauft, fährt gut in Sachen Vitamine– sofern alles umgehend und schonend zubereitet wird (lies mehr zur richtigen Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln).

6. Aufgewärmte Speisen verlieren an Geschmack

«Jein», sagt Mirko Buri, Berner Koch und Food-Waste-Pionier. «Natürlich ist nicht alles, was aufgewärmt wird, besser als frisch Zubereitetes. Wenn die Speisen aber schnell heruntergekühlt werden, können ein aufgewärmter Kartoffelgratin oder ein aufgewärmtes Sauerkraut besser schmecken als frisch gekocht. Wie meine Grossmutter schon gesagt hat: ‹Gut Ding will Weile haben.›»

Auch Pilzgerichte lassen sich wieder erwärmen. Sie müssen aber schnell abgekühlt werden, z. B. mittels Eiswasserbad, und dann im Kühlschrank bei 2–4 °C in einem sauberen und gut verschlossenen Behälter aufbewahrt werden. Vor dem erneuten Verzehr sollten sie auf eine Mindesttemperatur von 70 °C erhitzt werden und innerhalb von 2 Tagen nach Zubereitung gegessen werden. Mehr Infos rund ums Pilze sammeln und die Pilz-Inhaltsstoffe.

7. «An apple a day keeps the doctor away»

Falsch. Wichtig ist ein gesunder Lebensstil, inkl. genug Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung, u.a. mit einer bunten, vielfältigen Auswahl an Gemüse und Früchten. Einzelne Lebensmittel haben darauf keinen Einfluss. Äpfel enthalten keine signifikanten Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen. Erfahre mehr über eine ausgewogene Ernährung.

(Fortsetzung weiter unten…)

8. Esse ich Gurken und Wassermelonen, muss ich weniger trinken

Falsch. «Beides enthält zwar viel Wasser, aber man sollte trotzdem täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser und ungesüssten Tee trinken. Beim Sport oder im Sommer sogar noch mehr», sagt Pia Teichmann. Zusätzlich aufgenommene Flüssigkeit durch Gemüse oder Früchte schade aber nicht. Mehr zum Thema «Wasserreiche Früchte und Gemüse».

9. Jedes Gemüse und alle Früchte müssen geschält werden

Falsch. «Biologisch angebaute Produkte wie zum Beispiel Karotten oder Pastinaken können ohne Weiteres mit Schale gegessen und auch die Schale von Zitrusfrüchten kann weiterverarbeitet werden», sagt Mirko Buri. Seine Tipps: «Aus abgekochten Orangenschalen kann zum Beispiel Orangenöl oder Orangendressing für Salate gewonnen werden. Getrocknete Karottenschalen können fein gerieben als Geschmacksträger in Gemüsesalzen oder Bouillonpulver eingesetzt werden.» Mehr zum Thema «Schälen oder nicht?».

10. Dunkles Brot ist immer gesünder

Nein, nicht unbedingt. Ist ein Brot dunkel, kann das zwar darauf hinweisen, dass mehr Vollkornmehl enthalten ist. Es ist also mehr vom Getreidekorn enthalten, so dass mehr Inhaltsstoffe wie Nahrungsfasern, Eiweiss, Mineralstoffe und Vitamine im Brot enthalten sind. Jedoch kann die Farbe eines Brotes auch mit Hilfe von Zuckerrübensirup oder Malz eingefärbt werden. Am besten also beim Kauf auf die Zutatenliste schauen.

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von Ringier Brand Studio / Cilgia Grass,

veröffentlicht am 14.09.2020, angepasst am 29.10.2024


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