Wissenschaftler schlagen vor, einen «Ernährungs-Strichcode» zu schaffen. Er würde auf einen Blick zeigen, wie gesund sich jeder Mensch ernährt.
Eiweiss, Fett, Zucker und Salz – der gesundheitliche Wert vieler Lebensmittel wird oft nur anhand dieser vier Inhaltsstoffe bestimmt. Das greife viel zu kurz, bemängeln drei Wissenschaftler im Fachmagazin «Nature Food».
Zählt man alle Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und andere Substanzen zusammen, die heute als wichtig gelten, ergibt das immerhin 150. Von ihnen ist einigermassen bekannt, was sie im Körper bewirken – bleiben aber noch rund 26’500 weitere Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln, von denen Ernährungsfachleute bisher praktisch nichts wüssten, rechnen die Forscher vor.
Die wichtige Datenbank des US-Landwirtschaftsdepartements listet zum Beispiel für den Knoblauch 67 Inhaltsstoffe auf. Tatsächlich aber enthält eine einzige Knoblauchzehe über 2’300 chemische Komponenten. Darunter könnten welche sein, die besonders gut bestimmten Krankheiten vorbeugen.
Genauere wissenschaftliche Informationen dazu sind jedoch schwer zu finden. Das liegt unter anderem daran, dass sie sehr verstreut sind. (Fortsetzung weiter unten...)
So ähnlich ist es bei praktisch allen Nahrungsmitteln. Jedes Gemüse und jede Frucht enthalten schätzungsweise 2’000 verschiedene chemische Substanzen. Aber nur von einer kleinen Minderheit des «Foodoms», also der Gesamtheit aller Nahrungsbestandteile, kennen Ernährungsfachleute ihre Bedeutung für die Gesundheit.
Weil Ernährung aber so viel zu einem gesunden Leben beiträgt, schlägt das Wissenschafts-Trio nun vor, dass eine lernende Software aus allen möglichen wissenschaftlichen Quellen das bisherige Wissen zu den Zehntausenden von Inhaltsstoffen bündeln soll.
Anhand des individuellen Ernährungsmusters jedes Menschen liesse sich dann ein «Ernährungs-Strichcode» erstellen. Er würde Auskunft darüber geben, welche Substanzen in welcher Menge dieser Mensch mit der Nahrung zu sich nimmt.
Würden diese Informationen bei vielen Personen gekoppelt mit denen zu ihren Krankheiten und zu ererbten Faktoren, liesse sich mit der Zeit ermitteln, welche bisher unbeachteten Stoffe in der Nahrung womöglich wichtiger sind als gedacht.
Das Fernziel: Die Nahrung für jeden Menschen individuell so zusammenstellen, dass sie ihn optimal vor Krankheiten bewahrt. So stellen die drei Wissenschaftler aus den USA und Ungarn sich das vor. Aber ob Essen anhand des Strichcodes noch Spass macht?
Quelle: «Nature Food»