Vitamin-D-Mangel ist in den Wintermonaten keine Seltenheit. Dabei ist das fettlösliche Vitamin D nicht nur wichtig für eine gesunde Knochen- und Zahnbildung, es unterstützt auch das Immunsystem.
Streng genommen ist Vitamin D ein Hormon und kein Vitamin. Denn der Mensch kann es unter günstigen Bedingungen selbst herstellen. Die Forschung ist sehr interessiert am Powerstoff und es werden immer wieder neue Studien veröffentlicht mit neuen Funktionen von Vitamin D. Es fördert die Aufnahme von Calcium und Phosphat im Darm und den Einbau der beiden Mineralstoffe in die Knochen. Deshalb ist das Vitamin wichtig für starke Knochen.
Zahlreiche Studien belegen, dass bei älteren Personen eventuell Knochenbrüche mit einer guten Vitamin-D-Versorgung verhindert werden könnten. «Hierfür gibt es allerdings noch keine abschliessende Evidenz», sagt Dr. med. Stefan Maydl, Facharzt für Allgemeinmedizin bei Medbase in Wil.
Den wichtigsten Part der Vitamin-D-Versorgung übernimmt die Eigenproduktion des Körpers in der Haut. Bei direkter Sonneneinstrahlung trägt diese 80–90 Prozent des Tagesbedarfs bei. Die Ernährung spielt eine untergeordnete Rolle. Die meisten Lebensmittel enthalten wenig bis gar kein Vitamin D, mit Ausnahme der angereicherten Lebensmittel (z. B. Milch, Margarine, Frühstücksflocken).
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt für Personen zwischen dem dritten und dem 60. Lebensjahr täglich 600 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D aufzunehmen, was 15 µg pro Tag entspricht. Personen über 60 Jahre sollten jeden Tag 800 IE zu sich nehmen. Das BAG rät Personen ab 60 Jahren Vitamin-D-Supplemente einzunehmen und dies mit ihrem Hausarzt zu besprechen. «Internationale Empfehlungen raten zu einer Supplementation mit 1000IE Vitamin D/Tag für Risikopatienten,» so der Arzt. Zu den Risikopatienten zählen etwa: Personen mit geringer Sonnenexposition (auch verschleierte Frauen), Personen mit dunkler Haut oder gewissen Krankheiten und Therapien.
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70 g |
Felchen, roh |
125 g |
Hering |
180 g |
Lachs (Wild-/ Zucht-) |
240 g |
Lachs, geräuchert |
360 g |
Thunfisch, roh |
485 g |
Morchel/ Steinpilz, frisch |
515 g |
Hühnerei, ganz, roh |
625 g |
Thon in Öl, abgetropft |
680 g |
Thon in Salzwasser, abgetropft |
In den Wintermonaten steht die Sonne zu niedrig für eine ausreichende Produktion. Vor allem von November bis Ende April herrscht zu wenig Sonnenintensität, um ausreichend Vitamin D in unserer Haut zu bilden. «International ist immer noch nicht abschliessend geklärt, wann von einem Vitamin D Mangel zu sprechen ist,» betont Dr. med. Stefan Maydl.
Häufig vom Mangel betroffen sind auch Menschen mit starkem Übergewicht, da sie Vitamin D möglicherweise vermehrt im Fettgewebe speichern. Dazu kommen Menschen, die nur selten aus dem Haus gehen. Häufig haben ältere, immobile Menschen sowie Schwangere und Patienten mit chronischen Nieren- und Lebererkrankungen einen niedrigen Vitamin D Spiegel. Bei Menschen aus diesem Personenkreis, die häufig an Infekten leiden, kann eine Supplementation sinnvoll sein, eine vorherige Testung ist nicht erforderlich.
Weitere Risikogruppen sind: Säuglinge, Kinder, Stillende, ältere Menschen und chronisch kranke Personen.
Die Symptome eines moderaten Vitamin-D-Mangels – wie er oftmals in den Wintermonaten vorkommt – sind häufig sehr unspezifisch. «Es gibt leider keine eindeutigen klinischen Hinweise, die auf einen Vitamin-D-Mangel hindeuten könnten,» sagt Dr. med. Stefan Maydl.
Ein ausgeprägter Mangel an Vitamin D führt bei Kindern zu Rachitis (Skelettverformung) und beim Erwachsenen zur Erweichung der Knochen.
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Im Sommer (Juni bis September) benötigen Personen zwischen 3 und 60 Jahren, die sich regelmässig im Freien aufhalten, keine Vitamin-D-Supplemente. Die Sonne ist stark genug, sodass für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung die Haut nur kurze Zeit (Gesicht und Hände ca. 20 Minuten pro Tag) dem Sonnenlicht ausgesetzt werden muss. Im Winter reicht die körpereigene Bildung von Vitamin D nicht aus.
«Was man heute aber sicher empfehlen darf, ist eine Korrektur des Vitamin-D-Mangels», sagt Bischoff-Ferrari. Vor allem im Winter. Orientieren kann man sich an den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Vitamin D gibt es als Tabletten oder in Tropfenform. 600 IE entsprechen dabei 15 Mikrogramm Vitamin D.
Auch Solariumbesuche könnten die körpereigene Produktion von Vitamin D im Winter ankurbeln. Allerdings überwiegen die Nachteile. Solarien fördern die Hautalterung und den gefährlichen schwarzen Hautkrebs, der bereits jetzt einer der gefürchtetsten Killer bei jungen Erwachsenen ist.
So kommst du im Winter zu Vitamin D:
Neue wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass Vitamin D immer mit Vitamin K supplementiert werden soll. Die beiden fettlöslichen Vitamine spielen eine zentrale Rolle in der Knochenbildung. Es wurde festgestellt, dass die Knochendichte bei postmenopausalen Frauen höher ist, wenn die beiden Vitamine kombiniert werden. Für eindeutige Empfehlungen werden allerdings noch weitere Studien benötigt.
Zu Überdosierung von Vitamin D kann es weder durch Sonnenexposition noch Ernährung kommen. Jedoch ist die Gefahr einer Überdosierung mit selbstdosierten Vitamin-D-Präparaten und deren Kombination gross. Die Folge sind zu hohe Calciumspiegel im Blut, was zu Herz-Rhythmus-Störungen oder Nierensteinen bis hin zum Nierenversagen führen kann.