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Gesünder leben?

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Blähbauch loswerden: Diese Tipps helfen

Nur noch Weissbrot und Kartoffeln essen? Keine gute Idee. Denn wer Ballaststoffe aus Angst vor Blähungen komplett vermeiden will, ernährt sich meist ungesund. Bei einigen Lebensmitteln und künstlichen Süssstoffen ist jedoch Vorsicht geboten.

Ein Bauch wie ein Luftballon, gespannt und unangenehm oder gar schmerzhaft: Von Blähungen sind wohl die meisten hin und wieder betroffen. Manche befürchten, dass die Gase geräuschvoll und mit unangenehmer Duftnote durch den Hinterausgang entweichen und versuchen die Peinlichkeit zu vermeiden. Das Unterdrücken verschlimmert jedoch die Beschwerden. Andere versuchen ihrem Blähbauch mit einer Einschränkung der Lebensmittel beizukommen. Dabei besteht aber die Gefahr, einer einseitigen Ernährung. Der Facharzt für Innere Medizin Christian Ambrosch erklärt, was hilft und wann eine Abklärung sinnvoll ist.

Wie entstehen Blähungen?

Blähungen kommen von den Gasen im Dickdarm, zum Beispiel Wasserstoff, Stickstoff, Schwefelwasserstoff und Kohledioxid. Diese werden von den Milliarden von Bakterien produziert, die unsere Verdauung unterstützen. Teilweise handelt es sich auch um Luft, die wir beim Essen schlucken. Entweicht diese nicht in Form eines Rülpsers über Speiseröhre und Mund nach aussen, wandert sie weiter in den Darm. «Darmgase sind also erstmal etwas ganz etwas Normales», sagt Christian Ambrosch, Facharzt für Innere Medizin und Leiter des Gesundheitszentrums Medbase in Winterthur. Ein Teil dieser Gase werde über die Darmschleimhaut wieder ins Blut aufgenommen. Nicht resorbierbare Gase entweichen dem Körper als «Pups» durch den Enddarm.

Was ist ein Blähbauch?

Von einem Blähbauch – in der Fachsprache Meteorismus – spricht man, wenn die Gase im Darm ein Ausmass annehmen, das zu Beschwerden führt – etwa ein gespannter oder harter Bauch bis hin zur erschwerten Atmung durch Druck auf das Zwerchfell, krampfartige Bauchschmerzen, oder verstärktes Aufstossen. Oft liegen begleitend Stuhlunregelmässigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall vor.

Welche Nahrungsmittel können Blähungen verursachen?

Das ist sehr individuell. Während die einen Menschen gewisse Lebensmittel gut vertragen, reagieren andere mit Verdauungsproblemen, vor allem bei folgenden Bestandteilen:

  • Gemüse wie Kohlarten, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch und generell viel Rohkost, aber auch Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte enthalten schwer verdauliche Kohlenhydrate, bei deren Abbau im Dickdarm vermehrt Gase produziert werden. «Gleichzeitig sind diese Nahrungsmittel aber auch ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung», betont Christian Ambrosch. «Die darin enthalten Ballaststoffe sorgen für eine vielseitige Darmflora und verbessern damit auch insgesamt unsere Verdauung und beugen Verstopfungen vor.» Ein regelmässiger Stuhlgang reduziert ebenfalls den Druck im Bauchraum. Gemüse und Vollkornprodukte zu meiden, sei deshalb nicht empfehlenswert, betont Ambrosch. Besser sei es, den Darm langsam an diese Lebensmittel zu gewöhnen und die Menge allmählich zu steigern.
  • Gluten: Bei manchen Menschen führt das Klebereiweiss Gluten, das in vielen Getreiden enthalten ist, zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Blähungen sind ein typisches Symptom bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Eine glutenfreie Ernährung ist jedoch nur zwingend, wenn die Diagnose ärztlich bestätigt wurde.
  • Laktose: Auch Milchzucker wird von bis zu einem Fünftel der Bevölkerung nicht gut vertragen. Fehlt ein Enzym im Dünndarm, kann Laktose nicht in Glukose und Galaktose aufgespalten werden. Dies kann zu Blähungen, Durchfall oder gar Bauchkoliken führen. Menschen mit Laktose-Intoleranz hilft häufig eine Reduktion des Konsums von reiner Kuhmilch. Käse und Joghurt enthalten aber meist weniger Laktose und können in vernünftigen Mengen genossen werden.
  • Fruchtzucker (Fruktose): Auch Fruktoseintoleranz ist ein häufiges Phänomen. Dieser Zucker befindet sich in hohen Konzentrationen zum Beispiel in Fruchtsäften und Trockenfrüchten, in kleinerer Menge aber auch in vielen Fertigprodukten. Sogar gewöhnlicher weisser Haushaltszucker (Saccharose) besteht zur Hälfte aus Fruktose. Bei der Verdauung wir der Zweifachzucker in die Einfachzuckermoleküle Glukose und Fruktose aufgespalten. Bei Fruktoseintoleranz ist deshalb mit Süssigkeiten generell Zurückhaltung geboten.
  • Künstliche Zuckerarten: Sie haben wenig Kalorien und verursachen keine Karies und direkt auch keinen Diabetes. «Wegen ihrer möglichen Schädigung einer gesunden Darmflora ist von künstlichen Süssstoffen jedoch generell abzuraten», sagt Dr. med. Christian Ambrosch. Viele künstliche Süssstoffe können in grösseren Mengen zu Durchfall und Blähungen führen. Menschen mit Reizdarm vertragen auch kleinste Mengen davon nicht.

    Während Süsstoffe wie Aspartam, Cyclamat, Saccharin und Stevia im Bezug auf Blähungen weniger bedenklich zu sein scheinen, sind die meisten sogenannten Zuckeralkohole dafür bekannt. In Light-Produkten wie Getränken, Bonbons und Kaugummis werden sie häufig mit E-Nummer angegeben. Dazu gehören:
    • Xylit (E 967) 
    • Mannit (E 421)
    • Isomalt (E 953)
    • Maltit (E 965)
    • Laktit (E 966)
    • Sorbit (E 420) (Menschen mit Fruktoseintoleranz vertragen häufig auch Sorbit nicht.)
    • Erytrhit (E 968) (Kommt auch natürlicherweise in Käse und Früchten wie Trauben, Birnen und Melonen vor und verursacht weniger Blähungen als andere kalorienarme Süssstoffe.)
  • Kohlensäure: Beim Trinken von Bier und Mineralwasser wird man die Kohlensäure meist durch einige Rülpser wieder los. Unterdrückt man diese, kann das Gas in den Darm gelangen und Blähungen verursachen.
  • Viel und fett: Generell gilt: Üppiges und reichhaltiges Essen begünstigt Blähungen.

6 Tipps gegen einen Blähbauch

  1. Schwerverdauliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohlgemüse sollten gut durchgekocht werden. Wenn man die Menge langsam steigert, gewöhnt sich der Darm mit der Zeit daran.
  2. Gut verträglich sind allgemein fermentierte Vollkornprodukte wie Sauerteigbrot. Auch Gemüse wie Zucchetti, Tomaten, Broccoli, Fenchel und Spinat führen kaum zu Blähungen.
  3. Vorbeugend oder lindernd wirken Gewürze wie Anis, Fenchel und Kümmel – auch in Form von Tee.
  4. Langsam essen und gut kauen, damit man nicht zu viel Luft schluckt.
  5. Sich regelmässig entspannen und bewegen. Dies fördert regelmässige Darmbewegungen, wodurch Gase weniger Beschwerden verursachen können.
  6. Stuhlgang regulieren: Genügend Ballaststoffe, Flüssigkeit und Bewegung sorgen für regelmässige Entleerung und somit zu weniger Druck im Bauchraum.

Was tun, wenn das Baby unter Blähungen leidet?

Bei Kindern bis drei Monaten ist ein Blähbauch besonders häufig, weil sie beim Trinken oft Luft schlucken und die Darmflora noch im Aufbau ist. Wenn Babys schreien, kann das zwar viele Gründe haben. Zieht es jedoch die Beine an und der Bauch fühlt sich hart an, deutet dies auf Blähungen hin. So kannst du deinem Baby helfen:

  • Bauchmassage: Streiche sanft mit einem Finger in langsamen Bewegungen im Uhrzeigersinn rund um den Bauchnabel.
  • Tee mit Anis, Kümmel, Fenchel oder Pfefferminz verabreichen oder bei gestillten Kindern selbst trinken.
  • Warme Bauchwickel verabreichen
  • Stillkost: Früher riet man stillenden Müttern strikt von potenziell blähenden Lebensmitteln ab. Heute geht man davon aus, dass Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte auch dem Baby nicht schaden, wenn die Mutter es gut verträgt. Bei anhaltenden Problemen mit Blähungen und Koliken kann eine Umstellung der Ernährung trotzdem einen Versuch wert sein.

Wann sollte man bei Blähungen zum Arzt gehen?

Wenn die Blähungen belastend sind oder wenn man ihre Ursache allein nicht herausfindet, kann die Ärztin oder der Arzt verschiedene Tests veranlassen, um zum Beispiel einen Reizdarm, eine Zöliakie oder andere Darmerkrankungen zu erkennen. «In seltenen Fällen sind Blähungen ein Zeichen einer ernsthaften Erkrankung wie Entzündungen oder Tumoren im Darm», erklärt Christian Ambrosch. Eine Konsultation beim Hausarzt sei deshalb wichtig, wenn mit dem Stuhl Blut oder Schleim abgeht, wenn der Stuhlgang plötzlich und anhaltend anders ist als gewohnt (Verstopfung, Durchfall oder wechselnd), wenn man ungewollt viel Gewicht verliert oder anhaltende Bauchschmerzen bestehen.

So kannst du die Signale des Darms besser deuten

Zum Dossier

von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 26.03.2025


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