Hochsensible Personen (HSP) nehmen Reize intensiver wahr, empfinden Emotionen tiefer und reagieren stärker auf äussere Einflüsse. In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Merkmale und geben praktische Tipps, wie Hochsensible ihren Alltag erleichtern und wie ihr Umfeld sie unterstützen kann.
Hochsensibilität, auch Hypersensibilität oder Hochsensitivität genannt, ist ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, das relativ häufig vorkommt. Schätzungen zufolge sind 10-20% aller Menschen hochsensibel, allerdings in unterschiedlich starker Ausprägung. Hochsensible Personen, auch HSP genannt, nehmen Reize intensiver wahr, sind oft besonders empathisch und reagieren stärker auf emotionale und äussere Einflüsse. Man könnte sagen, dass ihr Wahrnehmungsfilter grobmaschiger und dadurch durchlässiger ist. Mit zunehmendem Alter kann sich Hochsensibilität verstärken, da die Fähigkeit, Reize zu filtern, oft nachlässt und die Stressresistenz abnimmt.
Die genauen Ursachen von Hochsensibilität sind noch nicht vollständig erforscht, aber zwei Faktoren spielen eine wesentliche Rolle:
Frühe Umwelteinflüsse wie traumatische Erlebnisse, starker Stress in der Kindheit, Vernachlässigung oder emotionale Kälte gelten nicht als direkte Ursachen von Hochsensibilität, können diese jedoch verstärken, wenn sie bereits vorhanden ist.
Hochsensibilität ist keine medizinische Diagnose, daher gibt es keine offizielle Testmethode. Stattdessen wird sie anhand von Selbsttests und Fragebögen erfasst, die auf der Arbeit der US-amerikanischen Psychologin Elaine Aron basieren. Sie gilt als Pionierin der Hochsensibilitätsforschung. Häufig erfolgt die Einschätzung auch in psychologischen Praxen oder bei spezialisierten Coaches.
Hochsensibilität ist weder eine Krankheit noch eine psychische Störung, sondern eine normale Variation der menschlichen Sensibilität. Daher spricht man im Zusammenhang mit Hochsensibilität nicht von Symptomen, sondern von Merkmalen oder Anzeichen.
Es gibt gewisse Überschneidungen zwischen Hochsensibilität, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) und Autismus, da alle drei mit einer intensiveren Reizverarbeitung einhergehen können, die oft zu Überforderung führt. Während jedoch Hochsensibilität eine Wahrnehmungseigenschaft ist, handelt es sich bei ADHS und Autismus um neurodivergente Zustände mit spezifischer medizinischer Diagnose. Manche hochsensible Menschen haben zugleich ADHS oder Autismus, aber nicht alle.
Hochsensibilität kann Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Folgende Strategien können hilfreich sein:
Hochsensible Menschen können durch zu viele Reize schnell erschöpft sein. Mit etwas Rücksicht kannst du sie im Alltag unterstützen: