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Gesünder leben?

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Hochsensibilität: Wenn Reize zur Herausforderung werden

Hochsensible Personen (HSP) nehmen Reize intensiver wahr, empfinden Emotionen tiefer und reagieren stärker auf äussere Einflüsse. In diesem Artikel erklären wir die Ursachen, Merkmale und geben praktische Tipps, wie Hochsensible ihren Alltag erleichtern und wie ihr Umfeld sie unterstützen kann.

Was ist Hochsensibilität?

Hochsensibilität, auch Hypersensibilität oder Hochsensitivität genannt, ist ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, das relativ häufig vorkommt. Schätzungen zufolge sind 10-20% aller Menschen hochsensibel, allerdings in unterschiedlich starker Ausprägung. Hochsensible Personen, auch HSP genannt, nehmen Reize intensiver wahr, sind oft besonders empathisch und reagieren stärker auf emotionale und äussere Einflüsse. Man könnte sagen, dass ihr Wahrnehmungsfilter grobmaschiger und dadurch durchlässiger ist. Mit zunehmendem Alter kann sich Hochsensibilität verstärken, da die Fähigkeit, Reize zu filtern, oft nachlässt und die Stressresistenz abnimmt.

Was sind die Ursachen von Hochsensibilität?

Die genauen Ursachen von Hochsensibilität sind noch nicht vollständig erforscht, aber zwei Faktoren spielen eine wesentliche Rolle:

  1. Genetische Veranlagung: Studien zeigen, dass Hochsensibilität häufig innerhalb von Familien vorkommt und vererbt werden kann.
  2. Neurobiologische Besonderheiten: Hochsensible Menschen weisen eine erhöhte Aktivität in bestimmten Hirnregionen auf, die für die Verarbeitung von Sinneseindrücken und Emotionen zuständig sind. Ihr Nervensystem reagiert besonders empfindlich auf Reize und verarbeitet diese intensiver.

Spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle?

Frühe Umwelteinflüsse wie traumatische Erlebnisse, starker Stress in der Kindheit, Vernachlässigung oder emotionale Kälte gelten nicht als direkte Ursachen von Hochsensibilität, können diese jedoch verstärken, wenn sie bereits vorhanden ist.

Was sind die typischen Merkmale und Symptome von Hochsensibilität?

  • Intensivere Wahrnehmung von Sinnesreizen wie lauten Geräuschen, grellem Licht oder starken Gerüchen, was zu schneller zur Überreizung führen kann
  • Grosse Wissbegierde
  • Hohe Kreativität und die Fähigkeit, innovative Lösungen zu finden
  • Schnelles Erfassen komplexer Zusammenhänge und aussergewöhnlich vernetztes Denken, das manchmal zu Verzettelung beitragen kann
  • Starke und langanhaltende Gefühle
  • Grosse Empathie, oft mit der Neigung, sich von den Emotionen anderer Menschen vereinnahmen zu lassen
  • Schnelles Erkennen von Details, die andere Menschen nicht wahrnehmen
  • Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
  • Hohe Intuition
  • Geringe Stressresistenz im Alltag, aber oft eine starke innere Widerstandskraft in Krisen

Wie wird Hochsensibilität gemessen?

Hochsensibilität ist keine medizinische Diagnose, daher gibt es keine offizielle Testmethode. Stattdessen wird sie anhand von Selbsttests und Fragebögen erfasst, die auf der Arbeit der US-amerikanischen Psychologin Elaine Aron basieren. Sie gilt als Pionierin der Hochsensibilitätsforschung. Häufig erfolgt die Einschätzung auch in psychologischen Praxen oder bei spezialisierten Coaches.

Ist Hochsensibilität eine Krankheit?

Hochsensibilität ist weder eine Krankheit noch eine psychische Störung, sondern eine normale Variation der menschlichen Sensibilität. Daher spricht man im Zusammenhang mit Hochsensibilität nicht von Symptomen, sondern von Merkmalen oder Anzeichen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und ADHS oder Autismus?

Es gibt gewisse Überschneidungen zwischen Hochsensibilität, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) und Autismus, da alle drei mit einer intensiveren Reizverarbeitung einhergehen können, die oft zu Überforderung führt. Während jedoch Hochsensibilität eine Wahrnehmungseigenschaft ist, handelt es sich bei ADHS und Autismus um neurodivergente Zustände mit spezifischer medizinischer Diagnose. Manche hochsensible Menschen haben zugleich ADHS oder Autismus, aber nicht alle.

Wie kann ich im Alltag mit meiner Hochsensibilität umgehen?

Hochsensibilität kann Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Folgende Strategien können hilfreich sein:

  • Suche einen ruhigen Rückzugsort, wenn du merkst, dass du überreizt oder überfordert bist. Schon ein kurzer Aufenthalt auf der Toilette oder auf dem Balkon kann helfen.
  • Plane regelmässig kurze Ruhepausen im Alltag ein.
  • Setze Grenzen, wenn es dir zu laut, zu hell, zu voll oder zu hektisch wird.
  • Überfrachte deinen Kalender nicht.
  • Setze klare Prioritäten – das Wichtigste wird zuerst erledigt. Du bist ebenfalls eine Priorität!
  • Lerne, Nein zu sagen und dich von Menschen abzugrenzen, die dein grosses Mitgefühl ausnutzen.
  • Nimm Kritik nicht zu persönlich.
  • Reduziere Stress durch Bewegung und Sport oder Entspannungstechniken wie autogenes Training.

Wie kann ich hochsensible Personen (HSP) in meiner Umgebung unterstützen?

Hochsensible Menschen können durch zu viele Reize schnell erschöpft sein. Mit etwas Rücksicht kannst du sie im Alltag unterstützen:

  • Akzeptiere ihre besondere Wahrnehmung und vergleiche sie nicht mit deiner eigenen.
  • Unterlasse abwertende Kommentare wie «Na, du Sensibelchen?!», aber behandle sie auch nicht übervorsichtig.
  • Sorge für eine reizarme Umgebung, z.B. indem du das Radio ausmachst, wenn du mit ihnen sprichst.
  • Frage nach, wie es ihnen geht, wenn sie erschöpft wirken, und was ihnen helfen würde.
  • Achte auf deine Wortwahl und deinen Tonfall. Vermeide unnötige Grobheiten.
  • Respektiere, wenn sie sich zurückziehen und Zeit für sich brauchen.
  • Versuche ab und zu, die Welt aus ihrer Perspektive zu betrachten. Was für viele nur etwas stressig ist (z.B. eine Shoppingtour in der Innenstadt an einem Samstagnachmittag), kann für sie extrem belastend sein.
  • Und noch etwas: Hochsensible Menschen empfinden auch Glück und Freude besonders intensiv – sie freuen sich sehr über eine spontane Umarmung oder eine kleine Aufmerksamkeit!

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von Nadia Fernández,

veröffentlicht am 24.02.2025


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